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Teneriffa, das kam für Alex überhaupt nicht in Frage; noch schlimmer wäre da nur der Ballermann auf Mallorca gewesen. Auch wenn Alex kein ausgewiesener ‚Bergfex‘ war und nie die ganz große Lust zum Erklimmen der heimatlichen Gipfel entwickelt hatte, konnte er sich dagegen erholsame Spaziergänge in der heimischen Bergwelt oder die körperliche Arbeit auf einem archäologischen Ausgrabungsfeld ganz gut als erholsame und entspannende Urlaubsmaßnahme vorstellen.

      Wie er so diesem Gedanken nachhing, wurde er ein stückweit nach dem Starnberger Dreieck von einem mit hohem Tempo fahrenden roten BMW Z4 Sportwagen überholt. Gleich dahinter hing ein schwarzer Audi Q7 Geländewagen, der bei diesem Wetter nicht weniger kopflos mit über 200 Sachen fuhr. „Idioten“, dachte Alex, „die fünf Minuten, die ihr bis zur 80er Zone vor München schneller seid, sind das Risiko wirklich nicht wert. Und übrigens fahrt ihr hier bereits in einer bei Nässe auf Tempo 80 begrenzten Zone.“

      Kurz vor München-Fürstenried wurde der Verkehr wieder ein wenig dichter und er hatte die beiden Raser inzwischen wieder auf 300 Metern Abstand vor sich, als es plötzlich seitlich aus dem Audi Geländewagen heraus zweimal hell aufblitzte. Der Fahrer des roten BMW-Sportwagens, der auf der rechten Spur fuhr, verlor daraufhin die Kontrolle über sein Fahrzeug und knallte mit immer noch überhöhter Geschwindigkeit in die rechte Leitplanke, wo er – daran entlang seitlich schliddernd – erst nach einigen 100 Metern zum Stehen kam.

      Während der schwarze Audi nach kurzem Bremsen wieder beschleunigte und sich offenbar aus dem Staub machte, fuhr Alex mit eingeschalteter Warnblinkanlage auf den Standstreifen und hielt ein stückweit hinter dem verunglückten BMW Z4. Als er an der Tür des Wagens rüttelte, sah Alex unter der rauchenden Motorhaube bereits erste bläuliche Flämmchen herauszüngeln. „Jetzt aber Tempo“, sagte er sich und riss die Fahrertür auf.

      Der Fahrer, oder – wie er erst jetzt sah – die Fahrerin, war dank der ausgelösten Airbags kaum verletzt, allerdings hatte ihr der harte Aufprall das Bewusstsein geraubt. Alex zog die junge Frau schnellstens im Bergegriff aus ihrem Fahrzeug und brachte sie auf einer Decke aus seinem Fahrzeug in die stabile Seitenlage. Danach sicherte er die Unfallstelle mit seinem Warndreieck. Und gerade als er per Handy den Notruf absetzte, um Polizei, Feuerwehr sowie Notarzt zu verständigen, schossen erste hohe Flammen aus der Motorhaube des Z4, der binnen der nächsten fünf Minuten vollständig in Flammen stand.

      Alex griff rasch nach seinem Feuerlöscher und rannte, nachdem er die Vitalzeichen der geretteten Fahrerin überprüft hatte, erneut zu dem verunfallten Fahrzeug. Vor allem kam es ihm darauf an, die Fahrerseite zu bearbeiten, da er ja die beiden Feuerblitze aus dem auf der Mittelspur vorbeiziehenden Audi Geländewagen in guter Erinnerung hatte.

      „Könnte gut sein, dass aus dem überholenden Audi Q7 auf die Fahrerin geschossen wurde“, gab er den zuerst eingetroffenen Beamten der Autobahnpolizei Starnberg zu Protokoll. „Ich bin überzeugt, dass ich Mündungsfeuer aus einer Waffe gesehen habe, die von dem Q7 aus zweimal in Richtung des BMWs abgefeuert wurde.“

      Die Fahrerin des BMWs war inzwischen mit dem Notarztwagen in eine Münchener Klinik unterwegs und die Feuerwehr hatte das an der Leitplanke klebende Wrack des BMW Z4 rasch gelöscht. „Ich denke, wir werden das Fahrzeug erst mal zur kriminaltechnischen Untersuchung nach München bringen lassen“, sagte der aufnehmende Beamte, Polizeioberkommissar Hartmut Stein.

      „Übrigens, Herr Kranz, Ihr Name und Ihr Gesicht kommen mir irgendwie bekannt vor, sind Sie etwa ein Kollege?“ „Nicht mehr, Herr Stein, aber Sie haben recht – ich glaube, wir sind uns im KTI München früher schon mal über den Weg gelaufen. Inzwischen bin ich freier Unternehmer im Security-Bereich, berate aber die Kripo München immer noch von Zeit zu Zeit.“ „Aha, also daher kommt’s“, bemerkte POK3 Stein mit einem anerkennenden Blick auf Alex 6er BMW, „hat mich gefreut Sie mal wieder zu treffen.“ Alex schüttelte Stein die Hand und ging in Richtung seines Fahrzeugs, drehte sich aber dann noch einmal um.

      „Da wär noch was, Herr Stein“, sagte er, „ich weiß, dass Ihnen das ja eigentlich verboten ist, aber können Sie mir sagen, wie die Verunglückte heißt und in welches Krankenhaus sie eingeliefert wird?“ „Einem ehemaligen Kollegen kann ich das ja wohl kaum abschlagen, Herr Kranz. Übrigens erinnere ich mich jetzt, dass Sie damals der jüngste wissenschaftliche Ermittler des KTI waren – deshalb habe ich mir wohl auch Ihren Namen behalten.

      Also, die schöne Frau Dr. Mora Klausner ist auf dem Weg ins Großhaderner Klinikum – alles Weitere müssen Sie aber bei den Kollegen der Münchener Kripo erfragen, da wir den Fall dorthin abgeben werden, weil die Tat ja schon in deren Zuständigkeitsbereich passiert ist.

      Wir waren halt nur mal wieder schneller vor Ort als die Münchener Kollegen, da unsere Autobahnpolizeistation ja nur wenige Kilometer von hier entfernt liegt.“ „Ich danke Ihnen für die Auskunft, ich denke, ich werde Frau Klausner demnächst mal besuchen, aber keine Angst, ich werde vorher die Münchener Kollegen um Erlaubnis bitten“, verabschiedete sich Kranz von POK Stein.

      Schon auf dem Weg nach Hause in seine Penthousewohnung in Schwabing rief Alex seinen alten Mitstreiter, den inzwischen Leitenden Polizeidirektor Hans Breitner vom Auto aus an. „Du Hans, ich muss morgen mal bei dir vorbeikommen, ich war heute Zeuge eines versuchten Mords an einer Frau Dr. Mora Klausner auf der Garmischer Autobahn kurz vor Fürstenried und da bist doch – soweit ich das noch weiß – du mit deinen Leuten von der Mordkommission zuständig.“

      „Du alter Casanova“, sagte Hans Breitner, dem als Chef der Abteilung Einsatz im Polizeipräsidium München auch die mit Kommissariat 11 (K 11) bezeichnete Mordkommission im Kriminalfachdezernat 1 (KFD 1) unterstand. „Wahrscheinlich willst du alter Schwerenöter nur mal wieder ein Date klarmachen und hast die Adresse deiner Angebeteten nicht bekommen.“

      „Nein Hans, das ist wirklich ernst – kein Scheiß, ihr habt den Fall spätestens morgen früh sowieso auf dem Tisch und ich bin Zeuge des Vorfalls, ihr müsst mich also ohnehin vernehmen.“ „Also gut, mein Lieber, wie wäre es dann mit 10:00 Uhr morgen früh hier bei mir im Präsidium, oder schlaft ihr Unternehmer zu der Zeit noch?“

      „Okay, Hans, bis morgen früh dann – und nein, um 10:00 Uhr fährt der Unternehmer Kranz sonst schon seine zweite Vormittagsschicht“, sagte Alex lachend, ehe er die Freisprecheinrichtung abschaltete.

      Kapitel 6 Rätselraten – 01.09.2014

      Am darauf folgenden Montag, dem 01. September 2014, war Alex Kranz um 10:00 Uhr pünktlich in der Ettstrasse in München zur Stelle. Sein alter Freund Hans Breitner schien im Polizeipräsidium schon auf ihn gewartet zu haben. „Da bist du ja endlich, altes Haus“, begrüßte er Alex freudig, aber doch sichtbar angespannt. „Scheint so, dass du noch immer in brisante und stets rätselhafte Fälle hineinstolperst“, sagte Breitner. Ich kann mich noch gut erinnern, wie du damals als kriminaltechnischer Ermittler im KTI den mysteriösen Fall der Nymphenburger Seriendiebstähle einschließlich der damit verbundenen Morde nur mit deinen wissenschaftlichen Labor-Ermittlungen aufgeklärt hast.

      Und hier, mit dem Anschlag auf Frau Professor Dr. Klausner haben wir offenbar wieder solch einen undurchsichtigen Fall auf dem Tisch. Was anscheinend auf den ersten Blick als Unfall getarnt werden sollte, ist natürlich in Wirklichkeit keiner.

      Die Untersuchungen meiner Leute vom K 11 sowie des KTIs von heute Nacht haben ganz klar gezeigt, dass definitiv zweimal auf das Auto von Frau Klausner geschossen wurde. Die Einschusslöcher in die Karosserie sind – trotz des Brands – an der linken Seitenfront des Motorraums und im Heckbereich des Fahrzeugs auf Höhe des hinteren linken Kotflügels klar nachweisbar.

      Frau Klausner hatte großes Glück, dass sie nicht getroffen wurde. Und jetzt kommt’s: Die Löcher weisen auf eine ziemlich großkalibrige militärische Waffe hin, aber laut KTI waren auch nach eingehender Untersuchung nur winzigste, nicht mehr zuzuordnende Geschossfragmente im Fahrzeugwrack zu finden – sieht fast so aus, als ob hier ein Hohlspitzgeschoss militärischen Typs verwendet worden wäre, dass sich bei Eintritt in das Fahrzeug restlos zerlegt hat.“

      „Na ja, alles was ich dazu beitragen kann ist Folgendes“, erwiderte Alex:

      „Ich

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