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Liebe ist kein Honigbrot. Iris Bulling
Читать онлайн.Название Liebe ist kein Honigbrot
Год выпуска 0
isbn 9783738084771
Автор произведения Iris Bulling
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Nochmals vielen Dank“, zwitscherte Claire Marie und stieg, sich ihren Rucksack schnappend, ebenfalls aus. Nachdem Henno sich sein Gepäck aus dem Kofferraum genommen hatte, ging er noch einmal zu Steffi auf dem Beifahrersitz und drückte ihr einen zarten Kuss auf die Stirn.
„Wir sehen uns dann morgen“, lächelte er sie an, dann wandte er ihr den Rücken zu und verabschiedete sich kurz von Volker, ehe er zusammen mit Claire Marie in das Büro ging.
Volker ließ sich wieder am Steuer nieder.
„Sie fährt wohl mit ihm“, meinte Steffi unsicher.
Er warf ihr einen unergründlichen Blick zu.
„Was hast du denn gedacht? Claire Maries Großmutter bietet auch ein Zimmer für „Bed and Breakfast“ an, wie ich zufällig mitgehört habe. Ich bin davon überzeugt, unser edler Henno weiß schon, wo er heute Nacht schläft. Im Gegensatz zu uns. Also lass uns losfahren, damit wir auch bald etwas finden.“ Dann beugte er sich zu ihr hinüber und küsste sie auf die Backe.
„Aber mit einem hatte er schon Recht. Ich freue mich, dass wir jetzt eine Nacht für uns haben.“
Kurz nachdem sie Ashford hinter sich gelassen hatten, sahen sie ein einzelnes altes Haus auf einem Hügel mit einem deutlich lesbaren „Bed and breakfast“ – Schild.
„Versuchen wir es doch gleich hier“, meinte Volker und lenkte das Auto auf den kleinen Feldweg, der hinaufführte. Oben stiegen sie aus und läuteten. Ein junges pausbäckiges Mädchen öffnete ihnen und führte sie auf ihre Anfrage hin in ein kleines altmodisches Zimmer mit einem nicht sehr breiten Französischen Bett. Das Bad war auf dem Flur und offensichtlich sowohl für die Familie wie auch für die Gäste gedacht.
Doch Steffi war inzwischen so müde, dass ihr alles passend erschien. Während Volker das Gepäck aus dem Auto holte, streckte sie sich auf dem Bett aus. Ihre Gedanken waren allerdings immer noch bei dem Erlebten. Wie hatte Henno sich nur so benehmen können?
War dieses Verhalten Birgit gegenüber fair? Allerdings konnte sie auch nicht mit Gewissheit sagen, dass sich da etwas angesponnen hatte zwischen ihm und dieser Französin.
Aber eines war für sie klar: Hätte Volker so gehandelt, wäre sie mehr als nur verletzt gewesen. Sie empfand das als gewaltigen Vertrauensbruch!
Die Tür wurde geöffnet und Volker drückte sich herein mit zwei Koffern, die den Rest des Zimmerchens ausfüllten.
„Unsere erste Nacht auf englischem Boden“, lachte er. „Doch erst mal habe ich gewaltigen Hunger. Fühlst du dich noch fit genug, um ein Stück zurückzufahren? In dem kleinen Inn am Ortsausgang gibt es sicher eine Kleinigkeit zu essen.“
Steffi erhob sich und musterte ihn. Anscheinend war seine Laune immer besser geworden, seit Henno sie verlassen hatte. Plötzlich empfand sie tiefe Dankbarkeit und legte ihm die Arme um den Hals.
„Aber natürlich! Jetzt machen wir uns noch einen richtig schönen Abend. Der erste englische Sonnenuntergang – nur schade, dass wir nicht näher am Meer sind.“
Kapitel 18
Steffi erwachte am nächsten Morgen ziemlich gerädert, weil die Matratze die Eigenschaft gehabt hatte, immer wieder die Schlafenden in die Mitte rollen zu lassen. So genossen sie zwar viel Körperwärme, aber wenig geruhsamen Schlaf.
Das Frühstück in der guten Stube wurde ihnen von der Hausherrin serviert, die sich als sehr nette englische Lady mit viel Unterhaltungswert herausstellte. Sie war die Mutter des jungen Mädchens, das, wie sie ihnen erzählte, jeden Morgen nach London fuhr, wo es in einer Bank lernte. Ihr Mann dagegen arbeitete auf einer der Fähren, die zwischen Dover und Calais verkehrten.
Dann wollte sie über die Pläne der beiden wissen und war höchst entzückt, als sie von der geplanten Route erfuhr. Sie genossen das Gespräch mit der Lady ebenso wie das reichhaltige englische Frühstück und brachen später als geplant, aber trotz schlechtem Schlaf mit guter Laune auf.
Eine gute Stunde später parkten sie vor dem alten Backsteingebäude am Rande von Portsmouth, wo Birgit während ihrer letzten Tage als Campbetreuung untergebracht gewesen war, ebenso wie ein Dutzend anderer Studenten aus aller Welt.
Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass Henno schon vor ihnen angekommen war. Er saß mit Birgit in der Eingangshalle. Beide strahlten augenscheinlich vor Glück und unterhielten sich temperamentvoll. Steffi blieb an der Tür stehen und beobachtete sie. Nach dem Erlebnis mit Claire Marie war sie sehr in Zweifel geraten, ob diese Beziehung in Ordnung war. Doch was sie jetzt sah, war ein Paar, das einfach zusammengehörte.
Als Birgit aufblickte und sie sah, sprang sie mit einem Jubelschrei auf und fiel Steffi um den Hals.
„Ich freue mich so euch zu sehen“, rief sie. „Henno hat mir schon einiges von eurer gemeinsamen Reise erzählt, aber jetzt seid ihr endlich alle da.“
Steffi schob sie ein bisschen zurück, um sie zu mustern.
„Der Aufenthalt hier scheint dir gut bekommen zu sein.“
„Ach was, Urlaub war das bisher wahrhaftig nicht! Es wird Zeit, dass wir gemeinsam was unternehmen können.“
Während sie zu Volker eilte, um auch ihn zu begrüßen, kam Henno auf Steffi zu und nahm sie in den Arm.
„Na, habt ihr die Zweisamkeit heute Nacht genossen?“ flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie schaute ihn an, um zu sehen, ob er sich über sie lustig machte, und tatsächlich – er grinste sie frech an.
„Danke der Nachfrage“, versetzte sie kühl. „Wir wussten deine Rücksicht wirklich sehr zu schätzen.“
„Es war mir ein Vergnügen“, lächelte er doppeldeutig. Doch dann wurde er ernst. „Wir haben Birgits Sachen schon ins Auto gepackt. Also wenn ihr fit seid, können wir starten.“
Der kleine Mini, der vor der Tür stand, war also Hennos Mietauto. Steffi hatte sich zwar vorgestellt, sie würden die Reise in einem Auto machen können, aber sie sah ein, dass es zu viert doch sehr eng wäre für zwei Wochen in Volkers R4.
Die Reise wurde ein tolles Erlebnis. Zwar brauchte Steffi einige Tage, um Claire Maries Bild aus dem Kopf zu bekommen, aber Birgit war so glücklich und Henno so liebevoll, dass dieser Vorfall immer mehr verblasste.
Auch Volker genoss die Tage, das musste einfach anstecken. Mit dem Wetter hatten sie ebenfalls Glück, und es gab so viel zu sehen und zu entdecken, dass kein Platz für trübe Gedanken blieb. Stonehenge, Plymouth, die wunderbare Küsten- landschaft, St. Michael Mount, Bath, Bristol, Cardiff, Swansea, Stratford-upon-Avon, Oxford, London und schließlich noch ein Abstecher nach Canterbury – eine gesunde Mischung aus Kultur, Sport und Bummeln.
Doch auch die schönste Reise geht zu Ende. Am vorletzten Tag meinte Henno:
„Ich habe für Birgit und mich schon ein Zimmer reserviert für die letzte Nacht. Dazu müssten wir bis Hastings fahren. Falls euch das Recht ist, könnte Claire Maries Oma bei einer Bekannten nachfragen, ob diese ebenfalls ihr „Bed and breakfast“-Zimmer frei hat. Die Hauptsaison ist vorbei, es dürfte kein Problem sein unterzukommen.“
Sofort hatte Steffi wieder die Bilder vor Augen: Henno kommt mit Claire Marie zum Auto, Henno mit ihr auf dem Rücksitz, der Abgang der beiden vor der Autoleasing-Firma und alles in dieser eigenartigen Vertrautheit… Sie musterte Birgit neugierig, konnte aber nichts aus deren Miene entnehmen.
„Du kennst Claire Marie?“ fragte sie schließlich.
Birgit schüttelte den Kopf.
„Nein, aber Henno hat mir von ihr erzählt. Muss eine interessante Person sein.“
„Und wie“, dachte Steffi verärgert und schaute zu Henno hin. Der beobachtete sie, wobei ein eigenartiges Lächeln um seinen Mund spielte. Rasch schaute Steffi