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muss sagen, es ist mir schon wichtig, dass wir auch mit Birgit öfter etwas unternehmen. In diesem Semester kam es bisher ein wenig zu kurz.“

      „Birgit geht ihre eigenen Wege, wenn ich dich daran erinnern darf. Sie nimmt auf andere keine Rücksicht, wenn es um ihre Interessen geht.“

      „So siehst du das also!“ brauste Steffi auf. „Aber vielleicht würde ich viel lieber Birgits Weg einschlagen, nehme aber immer nur Rücksicht auf deine Interessen!“

      Jetzt schwieg er und schaute sie verletzt an.

      „Ich hatte bisher nie das Gefühl, dass wir mit dem, was wir unternehmen, gegen deine Interessen handle“, stieß er schließlich hervor. „Wir treffen uns doch ausschließlich mit deinen Freunden, die ich inzwischen so schätzen gelernt habe, dass ich sie auch als meine Freunde betrachte. Ist das nicht eine hervorragende Basis für unsere Beziehung?“

      „Für mich ist nach wie vor die Freundschaft mit Birgit das Wichtigste, und das gerät immer mehr in den Hintergrund.“

      „Okay, okay! Entschuldige, wenn ich das zu wenig berücksichtigt habe. Es war nicht meine Absicht, eure Freundschaft in Gefahr zu bringen.“

      „Das ist jetzt auch übertrieben“, lenkte Steffi rasch ein, „Was ich verlange ist einfach eine größere Ausgewogenheit in unseren Unternehmungen. Auf keinen Fall möchte ich die Treffen mit unserer Clique aufgeben.“

      Volker erhob sich, ging zu ihr hin und zog sie vom Stuhl hoch. Er schloss sie in die Arme und küsste sie ungestüm. Völlig perplex ließ sie es über sich ergehen, auch als er sie Richtung Bett drängte, sich mit ihr fallen ließ und ihr ins Ohr flüsterte: „Und ich möchte auf keinen Fall dich aufgeben.“

      Eine Woche später fand der Uni-Ball statt. Steffi hatte sich extra ein neues Kleid dafür gekauft und auch dieses Mal ergriff sie eine seltsame Erregung, wenn sie daran dachte, dass sie Henno treffen würde. Aber als Birgit zu ihr hereinschneite in ihrem uralten kleinen Schwarzen, das sie schon beim Abi-Ball getragen hatte und darin einfach wieder umwerfend aussah, fühlte sie sich schlagartig ernüchtert.

      „Lass uns starten“, sagte sie bemüht heiter.

      Birgit musterte sie anerkennend.

      „Ein neues Kleid? Das ist super geschnitten, betont genau das, was es soll. Du siehst prima aus!“

      Diese Worte munterten sie wieder auf. Sie schnappte ihr Täschchen und öffnete schwungvoll die Tür.

      „Also dann! Ich hoffe, unsere beiden Herren vertragen sich heute. Manchmal kann Volker wirklich stur sein.“

      „Ach was, Volker ist nicht stur. Und Henno hat mir versprochen, sich ganz auf ihn einzustellen. Es wäre doch gelacht, wenn sich die zwei nicht wenigstens ein bisschen anfreunden könnten. Das sind sie uns beiden doch schuldig, oder?“

      Steffi fuhr mit ihrem Polo zuerst zu Henno, der bereits am Anfang der Luisenstraße auf sie wartete. Er öffnete zunächst die Beifahrertür. Birgit stieg aus und es folgte ein leidenschaftlicher Kuss, ehe Birgit den Vordersitz zurückschlug und auf den Rücksitz kletterte. Bevor Henno sich neben sie zwängte, ging er noch einmal ums Auto und öffnete die Fahrertür.

      „Ich freue mich so, dich wieder einmal zu sehen, Steffi“, erklärte er und strahlte sie herzlich an. Ehe sie sich versah, hatte er sie umarmt und drückte ihr links und rechts einen Kuss auf die Wange. Ihr wurde siedend heiß und die Röte schoss ihr ins Gesicht. Doch zum Glück ging er ganz schnell zurück und kletterte auf Birgits Seite, wobei er die Fahrertür zuzog und den Sitz in die richtige Position kippte.

      „Nett, dass du fährst“, fuhr er von hinten fort. „Olaf und Ella müssen heute zu einer anderen Veranstaltung, deshalb konnte ich den BMW nicht haben.“

      Im Rückspiegel sah sie, wie er den Arm liebevoll um Birgit legte und sie fest an sich drückte. „Verdammt, diese Umarmung hatte nichts zu bedeuten!“ schalt sie sich in Gedanken, als sie den Wagen startete. „Warum regt mich das denn bloß so auf? Er steht voll auf Birgit, das sieht man doch!“

      Sie fuhr als nächstes zu Volkers Bude. Auch er stand schon draußen, sah richtig schick aus mit einer gut sitzenden Jeans, weißem Hemd und Sakko. Als er einstieg, grüßte er die beiden auf den Rücksitzen kurz, um dann Steffi einen raschen Kuss auf die Wange zu drücken. Und wieder einmal fragte sie sich, warum sie keinerlei Empfindungen hatte. War sie diese Liebkosungen schon zu sehr gewohnt? Aber war ihr überhaupt jemals so heiß geworden, wenn Volker sie in den Arm nahm?

      Auf dem Unigelände einen Parkplatz zu finden war sehr schwierig. Doch schließlich hatten sie auch diese Hürde gemeistert und schlenderten gemeinsam zu der festlich geschmückten Aula, wo Henno es schnell schaffte, vier ganz annehmbare Plätze für sie zu organisieren. Anschließend verschwand er kurz und kam bald darauf mit einer Flasche Wein und vier Gläsern zurück.

      Die Musik war ganz nach Steffis Geschmack, aber so weit entfernt, dass man sich auch gut unterhalten konnte. Henno zeigte sich sehr interessiert an Volkers Studium, und so kam schnell ein lebhaftes Gespräch zustande. Insgeheim wunderte Steffi sich, wie locker er immer wieder Themen fand, die von den anderen aufgegriffen und diskutiert wurden. Irgendwann kam die Sprache auf die Semesterferien.

      „Was habt ihr vor? Habt ihr euch schon ein Reiseziel überlegt?“ fragte er Volker und bedachte Steffi dabei mit einem Lächeln.

      Dieser schüttelte den Kopf und schaute Steffi an.

      „Wir haben uns noch nicht festgelegt. Was plant ihr? Vielleicht könnt ihr uns einen Tipp geben.“

      „Nun, Birgit geht ja nach Cornwall in ein Feriencamp. Ich werde in dieser Zeit bei einer Baufirma arbeiten. Anschließend treffe ich sie in Portsmouth und wir machen eine zweiwöchige Rundreise mit Mietwagen.“

      „Das klingt toll“, meinte Steffi begeistert. „Habt ihr euch die Route schon ausgesucht?“

      „Noch nicht ganz“, antwortete Birgit. „Hättet ihr nicht Lust mitzumachen? Dann stellen wir beide“, sie nickte Steffi zu, „ die Route zusammen und überraschen euch beide.“

      „Das ist eine tolle Idee!“ rief Steffi, „Was meinst du dazu, Volker?“

      Dieser schaute sie ziemlich perplex an.

      „Können wir das nicht in Ruhe besprechen?“

      Aber Steffi war nicht zu bremsen. „In Paris hast du das ganze Programm festgelegt, da ist es doch nur fair, wenn dieses Mal ich mir etwas ausdenke. Oh bitte, Volker, lass uns das machen!“

      Henno lachte. „Ich habe den Eindruck, wir haben schon nicht mehr viel mitzureden, Volker. Willst du deinem Herzen nicht einen Stoß geben und deine Angebetete glücklich machen?“

      „Man sollte so etwas nicht überstürzen…“

      Der DJ legte gerade „She`s a lady“ von Tom Jones auf. Fröhlich zog Henno Birgit vom Stuhl. „Komm, meine Lady, lass uns tanzen. Derweil können die beiden überlegen!“

      Versonnen schaute Steffi ihnen hinterher. So ein schönes Paar!

      Volker nippte an seinem Glas.

      „Ich dachte, wir könnten zusammen nach Kreta reisen. Das interessiert dich doch auch!“

      „Kreta läuft doch nicht weg. Ich stelle es mir toll vor, zu viert zu reisen. So eine Gelegenheit gibt es vielleicht nie mehr.“

      Er brachte noch einige Einwände vor, aber Steffi ließ sich von nichts überzeugen. Schließlich gab er seufzend auf.

      „Na, ja, Henno ist netter als ich dachte, und du verstehst dich mit Birgit sowieso. Wir können es ja einmal probieren.“

      Steffi fiel ihm vor Freude um den Hals.

      „Das wird bestimmt toll! Wie ich mich freue!“

      Als sie vom Tanzen zurückkamen, wurden sie von einer überglücklichen Steffi mit der positiven Antwort empfangen. Auch Birgit freute sich aufrichtig und umarmte Volker herzlich.

      „Das

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