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erhielten Urkunden über den vierten, fünften und sechsten Platz der ersten Tolympischen Spiele der Neuzeit.

      Der Endlauf fand bereits am gleichen Tage zwei Stunden später statt. Die ersten drei Teilnehmer hatten sich dafür qualifiziert. Sie waren sich darüber einig, dass die spielerischen Vorgaben für die menschlichen Teilnehmer jetzt nicht mehr in Frage kamen und es wirklich darum ging, das schnellste Landlebewesen dieser Erde zu ermitteln. Dennoch blieben die drei Teilnehmer des Endlaufes ganz locker und entspannt und die Unterhaltung über den kommenden Wettbewerb war Ihnen mindestens so wichtig wie das Ergebnis.

      Fredi: „Die anderen Tiere glauben es uns zwar nicht, aber schnelles Laufen strengt mich an! Aber erst wenn ich diese Höchstgeschwindigkeit erreicht habe, fühle ich meinen ganzen Körper von den Schnauzhaaren die im Winde vibrieren, bis zur Schwanzspitze. Die menschlichen Teilnehmer haben mir erzählt, dass in ihrem Körper auch diese Verwandlung vorgeht, wenn sie sich an der Leistungsgrenze bewegen. Aber bei den meisten von ihnen wird dieses Gefühl verdrängt durch den Wettbewerb. Sie wollen unbedingt Erster sein und der Zweite ist schon ein Verlierer.. Ich finde einen dritten Platz noch sehr gut.“

      Ugan Dada: „Mir geht es genauso.“

      Guna: „Meine Familie hat mir gesagt, ich sollte mich aber doch anstrengen, um Erster zu werden. Vielleicht sind sie schon von den Menschen angesteckt in ihrem Ehrgeiz.“

      Beim Startschuss zum Endlauf gab es nur 300stel Sekunden Schreckzeit für die drei Teilnehmer, die in gleichmäßiger eleganter Bewegung davon schnellten, die Hälfte der Strecke nach etwa 2,5 Sekunden ’ bewältigt hatten und mit folgendem Ergebnis im Zieleinlauf waren: Ugan Dada siegte in geschätzten 4,0 Sekunden, Fredi Ferlemann war, wie meistens, Zweiter in 4,1 Sekunden und Guna Manscharo war nur sehr knapp dahinter. Dies war neuer tolympischer Rekord, und auch Weltrekord für den Planeten Erde.

      Das Podest für die Siegesehrung war sechsstufig. Auf den Plätzen Nr. 1, 2 und 3 saßen die drei Geparde. Auf den unteren Podesten standen die drei menschlichen Olympiasieger. Als gute Sportsleute hatten sie ihre hinteren Plätze akzeptiert und hörten der Hymne des Siegers zu: Das Lied der Geparden waren die Gesänge des Windes, der über die Steppen reicht, an den Rispengräsern und den Ährengräsern vorbei streicht, langsam zunimmt, so dass auch die Blätter der Akazien mit in den Chor einstimmen, die Windböen langsam zu einem Sturm ansteigen, und bei der höchsten Stärke abrupt aufhören. Das Lied klang aus mit dem Ruf eines Gepards in der Stille eines Savannenabends.

      Der Medaillenspiegel nach diesem Wettkampf:

      Gold Silber Bronze

      Die Tolympische Mannschaft 1 1 1

      Die Olympische Mannschaft 0 0 0

      5. Kapitel - Zweites Ereignis - „Weit springen“

      Anne Lipsham war eine erfahrene Athletin, schon etwas über den Zenith ihrer Leistungsfähigkeiten hinaus, dafür aber mit besten Nerven ausgestattet, konnte sie auch die übrigen Teilnehmerinnen mit aufmuntern, ermuntern und anspornen. Vergleichsweise groß gewachsen, bewegte und sprang sie elegant und geschmeidig, ihr hellbraunes Fell glänzte in den Sonnenstrahlen, die in einem späten Abendwinkel einfielen. Anne hatte weniger Angst vor den großen Räubern, denen sie immer gut entkommen war, als viel mehr vor Schlangen.

      Diese langen und oft gut getarnten und dazu noch schnell gleitenden Lebewesen machte ihr mehr Angst als die Löwen oder ein Leopard. Dabei war sie noch nie von einer Schlange angegriffen worden, aber das war ihre persönliche Schwäche und sie konnte wenig dagegen tun. Sie zog daher zum Weiden auch Landschaften vor, in denen die Gräser und die nach dem Regen schnell herausschießenden Kräuter nicht zu dicht standen. Dabei war sie eine Feinschmeckerin und fraß nach Möglichkeit täglich mindestens sieben verschiedene Kräuter, Blätter und Samen von Büschen und Bäumen, was zu ihrer Leistungsfähigkeit beitrug. Dadurch enthielt ihre Nahrung auch genug Sigmasterol, was sie gegen Alzheimer-Erkrankung schützte.

      Dabei hatte sie eine ganz persönliche Überzeugung gewonnen, dass sie diese sieben Arten am besten in einer festgelegten Reihenfolge fraß, dann war ihr Wohlbefinden am größten. Andere Familienmitglieder hatten sie deswegen schon ausgelacht, besonders diejenigen, die nahezu alles in unbestimmter Reihenfolge nacheinander fraßen, und sie hatte auch keine wirkliche Erklärung dafür, weshalb ihr Wohlbefinden sich beim Einhalten dieser Reihenfolge erhöhte. Es konnte einfach daran liegen, dass sie davon überzeugt war und sich wohlfühlte, wenn sie diese Überzeugung bestätigen konnte. Natürlich konnte die eine oder andere Art von Blättern nicht verfügbar oder abgegrast, oder verdorrt, oder manchmal verbrannt sein und dann musste sie sich mit einer reduzierten Diät begnügen. Manchmal blieb tatsächlich nur eine Grasart übrig, die sie auch noch mit den Zebras und den Gnus, den Springböcken, den Kudus oder den Thompson-Gazellen teilen musste.

      Gott sei Dank stand keine der hunderte von Inhaltstoffe dieser Pflanzenarten auf der Dopingliste der Tolympiade, es wäre eine Katastrophe, wenn man dahinter käme, dass ihr Wohlbefinden und damit ihre Leistungsfähigkeit von diesen Stoffen mit beeinflusst wurden. Aber bei ihren menschlichen Gegnern war diese Sache ja auch nicht geklärt, wo das Nahrungsergänzungsmittel oder das Heilmittel aufhörte und wo das Dopingmittel anfing.

      Jocelyn Omo gehörte zu den talentiertesten Juniorinnen der Impala-Familie. Sie war eine Draufgängerin und hatte von niemandem Angst. Wenn sie sprang, machte sie oft vor Vergnügen noch eine kleine Wendung in den Sprung hinein und landete in einer anderen Richtung. Ihre Augen strahlten meistens die reinste Lebensfreude aus und sie war beliebt bei den gleichaltrigen und auch den älteren Herdenmitgliedern, weil sie bei Gefahren mutig oft bis zuletzt wartete um dann mit ihren imponierenden gewaltigen Sätzen davon zu eilen, sich in Sicherheit zu bringen und die anderen mitzureißen aus der Gefahrenzone. Nach zwei oder drei Sätzen war die kleine Menge an Angst, die auch bei ihr aufkommen konnte, bereits wieder verschwunden, und sie blickte überlegen auf die Verfolger, die das Rennen schnell aufgaben.

      Jocelyn hatte auch eine besondere Eigenschaft, die sie von den meisten der übrigen Familienmitglieder unterschied: sie liebte den Regen. Sie fand ihn erfrischend, als er leicht anfing, anregend, wenn er stärker in Strömen vom Himmel kam und war begeistert, wenn es orkanartig aus dunklen Wolken herunter prasselte und Gewitterwolken schwarz über den Himmel dahin stürmten und der Donner viele andere Tieren erschreckte, und selbst vor Blitzen hatte sie kaum Angst und wanderte dann, frisch gebadet, in die vom Blitzen erleuchtete Steppe hinaus, oft allein, während die anderen Familienmitglieder sich zusammen drängten und die Nähe größerer Tiere suchten.

      Jocelyn fand es dann aber auch angenehm, wenn die Sonne wieder durch die Wolken durchbrach und die Regentropfen aus dem Fell herauswärmte. Dann fing sie an zu traben, beschleunigte zu kleinen und immer größeren Sprüngen, in die frische Luft der Nachgewitterzeit. Dann hatte sie besonders deutlich das Gefühl, dass ihr ein riesiges Land gehörte, und dass es nur darauf ankam, es mit schnellen und großen Sprüngen zu erwandern.

      Ihr Appetit war, wegen ihrer großen Bewegungsfreude beträchtlich, aber sie war weniger wählerisch bei den Blättern, den Kräutern, den Gräsern und den Früchten. Wenn nichts Besseres da war, fraß sie sogar Binsen und Quecken. Vor Alzheimer-Erkrankung hatte sie keine Anst.

      Die dritte Teilnehmerin, Tala Sambe war nicht ganz unumstritten in die Mannschaft hineingekommen. Das Auswahlkomitee hatte gehört, sie sei etwas träge oder sogar mufflig. Aber ihre Weitsprungleistungen waren unbestritten hervorragend, sie hatte sogar schon afrikanische Rekorde gesprungen und so konnte man nicht umhin, sie doch in die Mannschaft aufzunehmen. Dafür war der Eindruck der Trägheit bei ihr ein reines Vorurteil. Sie hatte nämlich in ihrer Jugend zweimal eine schlimme Verletzung durch Dornen an zwei verschiedenen Beinen, von denen sie sich nur sehr langsam erholte. Daher ging sie besonders vorsichtig, was den Eindruck der Trägheit hervorrief. Dabei war sie nur vorsichtig geworden. Dieser Vorsicht war aber mit Angst gepaart, einmal in einen Dorn zu treten, der sie wirklich lähmen würde, so dass sie hinken müsste und damit auf jeden Fall verloren war.

      Neben solchen Dornen hatte sie auch etwas Angst vor spitzen und scharfkantigen Sandsteinen und Splittern von Feuersteinen, vor Löwen und vor Schlangen hatte sie weniger Angst als vor diesen unbelebten

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