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gleich aussehen. Wir haben mit unseren Bauhäusern erreicht, dass auf der ganzen Welt nicht eines unserer Bauwerke dem anderen gleicht und alle in der Höhe und Breite, Länge und Tiefe unterschiedlich sind. Selbst Bussarde und Falken nutzen unsere Häuser als Stützpunkte und Aussichtsplattformen, was beweist, dass auch die Kleintiere Großes leisten können. Wir geben aber neidlos zu, dass im Reiche des Delfinkönigs die Riffkorallen noch viel gewaltigere Bauwerke errichten, aber sie haben es auch einfacher, denn sie brauchen nicht alles, so wie wir, mühsam heranzutransportieren, was zum Bauen notwendig ist. Das Landleben ist doch schwieriger als das Wasserleben.“

      Die Szenen der Einladungsfilme wurden professionell bearbeitet, redigiert und mit einer Filmmusik begleitet, die aus den Lauten der Elemente und der Tiere zu einer Natursymphonie zusammenklangen. Der Krauskopfpelikan Crispus Donau nahm die Kassette in seinen Schnabel, prägte die genaue Anschrift des internationalen Olympischen Komitees der Menschen in Lausanne in der Schweiz ein und machte sich auf den Weg. Als er müde war, händigte er die Kassette dem Wanderalbatros Diogenes Atlantik aus, der mit höherer Reisegeschwindigkeit ein Großstück des Weges schaffte. Die letzte Etappe übernahm der Seeadler Hali Aetus, der die Kassette pünktlich, wie geplant und wie vorgesehen, am 10. Juni 2014 ablieferte und sich den Empfang bestätigen ließ.

      3. Kapitel - Die Eröffnungsfeier

      Die Sonne stand noch tief im Morgenhorizont der Etoscha-Steppe, als die Teilnehmer einzogen. Vorne gingen als Teilnehmer für den100m Lauf drei Geparden über den harten Steppenboden, der an einzelnen Stellen von trockenen, stark abgefressenen Gräsern bedeckt war. Prüfend schauten sie sich nach allen Seiten um und begutachteten dabei die Ihnen in einigen Abständen folgenden drei menschlichen Olympiasieger bzw. Weltmeister, alle in den blau-weißen Trainingsanzügen der Menschenmannschaft. Sie versuchen auch Optimismus auszustrahlen, aber beim Anblick der Geparde verging ihnen die gute Laune und sie schauten ziemlich verbissen.

      Wiederum in einigen Abständen folgten drei ausgewachsene Impalas für die Disziplin Weit Springen. Sie gingen sehr gemächlich, sicherten nach allen Seiten, blieben einige Sekunden stehen und trabten dann wieder an. Ihnen folgten die drei menschlichen Olympiasieger“. Unsere größte Chance besteht wohl darin, dass diese Impalas den Absprungbalken nicht treffen und übertreten“ meinte der Olympiasieger.

      Danach folgte die Mannschaft für das Baumwipfelrennen: drei Makaken, denen drei Zirkusartisten als Vertreter der menschlichen Mannschaft folgten. Die Makaken schnitten Grimassen, da sie doch ziemlich aufgeregt schienen, während die Zirkusartisten als erfahrene Show-Leute nach allen Seiten ruhig lächelten und sich dabei offenbar doch Chancen in ihrem Wettbewerb ausrechneten. Begleitet von einem langsam wieder anschwellenden Konzert von Zuschauerrufen folgten für den Wettbewerb 400m Hürdenlauf drei Springböcke, die als Beweis ihres Könnens mehr sprangen als liefen, dabei in der Luft einige Drehungen und Wendungen vollführten, um anzudeuten, dass Hürden zu überspringen für sie ein Kleinigkeit war. Die Menschenkämpfer versuchten auch ein bisschen zu hüpfen, was Ihnen aber nicht überzeugend gelang.

      Die Teilnehmer für „ Drei mal Springen“ waren drei Kängurus aus dem Norden Australiens, die noch etwas unter dem Jetlag litten, aber doch mit der einen oder der anderen Sprungbewegung andeuteten, dass sie keine Minderwertigkeitsgefühle gegenüber den Ihnen folgenden menschlichen drei Wettbewerbern hatten.

      Kaum auszumachen war, was die Strauße dachten, die den 400 m Lauf bestreiten sollten und sich problemlos die Ihnen folgenden drei menschlichen Teilnehmer durch Wenden ihres beweglichen Halses ansehen konnten. Der letzte der Strauße beugte den Hals nach unten und sah unter den Flügeln hindurch sich die folgenden schnellsten Menschen dieser Strecke an. Vor jedem der Wettbewerbsgruppen wurde ein Schild bewegt. Da man sich nicht einigen konnte, ob es von einem Menschen oder einem tierischen Vertreter getragen werden sollte, hatte man kleine vierräderige Roboter dafür eingesetzt, die problemlos auch die Unebenheiten des Steppenbodens überwanden und ferngesteuert wurden. Der nächste Wettbewerb gehörte zu den neu eingeführten Disziplinen und lautete „Sich finden““, indem drei Ulysses-Schmetterlinge gegen die drei in Orientierungsläufen siegreichen menschlichen Vertreter kämpfen wollten. Die tolympischen Vertreter waren in der Luft kaum zu erkennen, was die Zuseher zu dem voreiligen Schluss kommen ließ, die Menschen hätten hier gar keine Gegner. Auch die nächste Gruppe war bei den tierischen Teilnehmern kaum zu erkennen, da sie schwarz und klein sich durch das Gras wühlten. Der Wettbewerb hieß „sich eingraben“.

      Bei genauem Hinsehen war es dann doch zu erkennen, dass sich hier um drei Maulwürfe handelte, die auch nichts eiligeres zu tun hatten, als sich schnell an einer geeigneten Stelle in den Boden einzugraben. Die ihnen folgenden menschlichen Sieger (vom Beruf Gräberarbeiter) sahen mit Erstaunen sich ihre Konkurrenten genau an.

      Beim Wettbewerb Tauziehen, dessen Teilnehmer jetzt folgten, waren für die tolympische Mannschaft viele Tiere gemeldet. Welche davon antreten würden blieb geheim.

      Es marschierten ein: Esel, Giraffen, Faultiere (ganz langsam), Sekretär-Vögel, Madenhacker-Vögel, Nashörner, Füchse, Kodiakbären und Wühlmäuse. Ihnen folgten sechs menschliche Teilnehmer, die im Hauptberuf Sumo-Ringer waren und wegen ihrer starken Muskelpakete besonders gründlich bei den Doping-Kontrollen untersucht worden waren.

      Zahlreiche weitere Mitglieder der menschlichen und tierischen Mannschaften hatten eine Genehmigung, dass sie an der Einweihungsfeier nicht teilnehmen mussten, um sich ganz auf die Wettbewerbe konzentrieren zu können.

      Die Eröffnungsfeier der Wasser- und Luftwettbewerbe zwischen den Atollen von Tonga hatte naturgemäß einen anderen Charakter. Begleitet von einer wechselnden Mischung zwischen Meeresbrandung und Seevögelgesang und der Wassermusik von Händel zeigten tierische und menschliche Teilnehmer in bunter Mischung ihre Schwimmkünste, während die Morgensonne ihre Lichtspiele auf den flachen Wellenkämmen strahlte: Delphine und Schwertwale, Haifische und Thunfische, Kaiserfische und Karettschildkröten zeigten, was sie an Beweglichkeit leisten konnten. Übertroffen wurden sie natürlich von den Flugkünsten der Möwen und Albatrosse, der Kormorane und Seeadler. Die Pinguine und die Tintenfische wirbelten mit durch die Licht- und Schattenbänke der Korallenriffe, die die Symphonie ihrer Strukturen und Farben in bestem Licht erstrahlen ließen.

      Den Wunschbildern von „Spielen“ kam die Eröffnungsfeier der Wasser- und Lufttiere näher, als die stärker eingeordnete Veranstaltung der Landtiere. Bei den menschlichen Olympiaden hatten Sommer- und Winterolympiaden aber auch eine sehr unterschiedliche Umgebung und Flair. Durch ausgezeichnete Unterwasseraufnahmen konnte auch die Eröffnungsfeier von Tonga mit gleicher Qualität den zuschauenden Menschen und Tieren auf diesem Planeten nahe gebracht werden und die Bild- und Tontechniker konnten zeigen, dass sie ihr Fach gelernt hatten.

      4. Kapitel - Erstes Ereignis - „Der 100 Meter Lauf“

      „Tierisch schnelle Läufer und bärenstarke Werfer“

      Wolf Dieter Poschmann

      bei einer Übertragung vom Leichtathletik-Weltcup in Johannisburg 1998.

      Die Laufstrecke war eine relativ ebene Fläche, ohne größere Wellen und Anstiege, mit kurz gemähtem Gras, frei von Erdlöchern, nach natürlichem Maßstab eine gute Laufebene, aber eben ein natürliches Gelände und nicht so ein Kunstprodukt, wie regendichte Tartanbahnen der menschlichen Olympiastadien. Da weniger als 1% der Oberfläche dieser Erde geglättet war, mit Laufbahnen und Straßen und ähnlichen Flächen, war diese Laufbahn also zu 99% natürlich.

      Von den menschlichen Teilnehmern gab es deshalb auch keine Einwände. Die Wettbewerbsregel sah vor, dass im Vorlauf drei tierische Teilnehmer und drei menschliche Teilnehmer gegeneinander liefen. Die drei Besten sollten dann nochmals in einem Endlauf gegeneinander laufen.

      Auf der ersten Bahn lief Fredi Ferlemann, ein Gepard aus Namibia, auf der zweiten Bahn der Goldmedaillengewinner von London, auf der dritten Bahn Guna Manscharo, ein Gepard aus Kenia, auf der vierten Bahn der Silbermedaillengewinner von London, auf der fünften Bahn Ugan Dada, ein Gepard aus Ruanda und auf der sechsten Bahn der amtierende Welt meister auf dieser Strecke.

      Die

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