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Sagenbuch der Bayrischen Lande. Alexander Schöppner
Читать онлайн.Название Sagenbuch der Bayrischen Lande
Год выпуска 0
isbn 9783742772664
Автор произведения Alexander Schöppner
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
mir nicht auch gestern: an einem Orte, genannt Rothenbühl,
steht eine verfallene Kapelle; dort unter
dem Platz, wo ehemals der Altar gestanden, liegt ein
goldener Fuchs begraben. Wie, wenn ich nun darauf
achten wollte? Weiß ich doch nicht einmal, ob es nur
ein Rothenbühl auf Erden gibt und ein goldener
Fuchs – wo sollte der herkommen? Darum rathe ich
dir, gutes Bäuerlein! gehe du morgen wieder nach
Hause, und hebe lieber meinen goldenen Fuchs in Rothenbühl,
den ich dir gerne überlasse, anstatt daß du
auf der Brücke hier auf einen Schatz wartest!« Unser
Bauersmann, der bisher das Maul verwundert aufgesperrt,
ließ sich das auch nicht zweimal sagen.
Gar schön bedankte er sich bei dem Bürger, nahm
freundlichen Abschied von ihm, schlief die Nacht hindurch
vor lauter Begierde nur wenig und der erste
Strahl der Sonne fand ihn schon weit weg von Regensburg.
Rastlos wanderte er fort und fort und kam
glücklich heim zu den Seinen. Erstaunt empfingen die
den mit froher Miene eintretenden Hausvater, der sich
kaum Zeit nahm, ihre Frage zu beantworten, sondern
sogleich Schaufel und Hacke ergriff und an dem bezeichneten
Ort zu graben anfing. Und nicht lange, so
glänzte ihm etwas Goldenes entgegen und das war
wirklich ein schwer in Gold gearbeiteter Fuchs. Von
seinem Staunen wollen wir nichts weiter erzählen,
sondern nur noch beifügen, daß er einen Theil des reichen
Fundes dem Landesherrn überlieferte, aber das,
was er behielt, war immer noch genug, daß er sich
bald ein neues, stattliches Wohnhaus erbauen, die
umliegenden Felder und Wiesen ankaufen und seine
Tage in Ruhe und Frieden durchleben konnte.
148. Die Riesenburg.
Von G. N e u m a n n . – Die R i e s e n b u r g bei
E n g e l h a r d s b e r g unweit M u g g e n d o r f in
Oberfr.
Es liegt des Sommertages Gluth
Schwer auf dem stillen engen Thal,
Und Alles sucht des Schattens Hut
Vor glüh'nder Sonne Stich und Strahl.
Des Berges Inn'res thut sich auf.
Wo Felsenmassen ragend stehn,
Und über Steinesstufen auf
Erklimm' ich diese kühlen Höh'n.
Hier weht der Vorzeit Geist mich an,
Der riesige Gedanken zeugt,
Indeß was unten liegt im Plan
Dem schwindelhohen Blick entfleucht.
Hier haben Riesen einst gehaust,
Die Felsenburg sich aufgethürmt,
Die nie der Welt Geräusch umbraust,
Die jetzt den müden Wand'rer schirmt.
Aus dem vielzackigen Geklüft,
An dem das Echo donnernd kracht
Les' ich geheime Zauberschrift,
Die Schauer alter Märchenpracht.
Zwei Brüder lebten einig lang
Von Raub und Mord, sie trafen gut
Und machten rings der Gegend bang,
Denn Mancher lag in seinem Blut.
Was fern kam, hat ihr Blick erspäht
Vom nahgeleg'nen Adlerstein,
Der hoch auf freier Fläche steht,
Und schauet weit in's Land hinein.
Aus des Versteckes offnem Rund
Entsenden sie den Todespfeil;
Sie schonen Keinen, tief im Grund
Hemmt ihr Geschoß des Wand'rers Eil.
Doch Keiner wagt's, das Räuberpaar
Zu stören in dem wüsten Raub;
Der Berg ist nicht erkletterbar,
Sie sind für alle Bitten taub.
In ihrer Höhlen tiefer Wand
Birgt ihre Gier der Schätze Hauf'.
Mit Felsen schließt die Riesenhand
Die Oeffnung immer zu und auf.
Doch endlich, da sie lange Zeit
In ihrer Burg vereint gelebt,
Sind sie ob einem Raub entzweit,
Den zu besitzen jeder strebt.
Und da der Eine einst entwich,
Will ihn der Bruder schließen aus,
Verrammelt rings zum Schutze sich
Mit Stein und Fels das Riesenhaus.
Der Andre kommt, stürmt wild empor
Laut fluchend, als der droben nimmt
Den schwersten Stein zur Wehr hervor,
Den treffend, der rasch aufwärts klimmt.
Er fällt. – Doch rüttelt seine Faust
Im jähen Sturz die Felsen all',
Daß auf das Haupt des Feindes braust
Der Steine rascher Niederfall.
Und Beide geh'n in Einer Stund
Zum Tod, der endigt ihren Zwist:
Der Riesen Bild im Stein thut kund,
Was einstmals hier geschehen ist.
Noch steht die Riesenburg so kühn
Und trotzt der Zeit Vernichtungszahn,
Die ihrem grauen Stein mit Grün
Das schönste Kleid hat umgethan.
Der Finken lustig Lied erschallt
Jetzt in der unbewohnten Burg,
Es zieht den dunkeln Tannenwald
Ein holder Friede sich hindurch.
149. Epple1 von Geilingen.
Altes Volkslied. U h l a n d deutsche Volksl. I, 341. M.
P h . K ö r n e r , histor. Volksl. S. 195. – E p p e l e i n
von G a i l i n g e n oder G a i l e n r e u t h ,
N ü r n b e r g s unversöhnlicher Feind, wurde 1381 zu
N e u m a r k t gerädert. W a l d a u ' s verm. Beitr. zur
Gesch. d. Stadt Nürnberg I., 221. J. H e l l e r
Muggendorf, S. 48. J o h . a b I n d a g i n e
Beschr. d. Stadt Nürnberg, S. 511. G r i m m d.S. I., 199,
woselbst die Literatur. – Burg G a i l e n r e u t h im
W i e s e n t t h a l e in Oberfranken.
1.
Es was ein frisch freier reutersman,
der Epple von Geilingen ist ers genant.
Er reit zu Nürnberg auß und ein,