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rückwärts tritt der Priester vom grausen

       Felsenritz,

       Und auf den Knieen betet: »Herr, deiner Rache Gluth

       Verwandelst du in Lämplein zu deiner Wand'rer

       Hut.«

       Da, wo das Kreuz sich hebet, erschien das

       Rettungslicht

       Uns Allen recht zum Zeichen: Gott läßt die Seinen

       nicht!

       147. Der goldene Fuchs zu Rothenbühl.

       R o t h e n b ü h l Weiler Lbg. E b e r m a n n s t a d t in

       Mittelfranken. – Vat. Mag. Erlangen 1837. S. 374. J.

       H e l l e r Muggendorf, S. 167.

       Das Sprüchwort sagt: Mancher sucht sein Glück in

       der Ferne, das er doch ganz in der Nähe hätte. Dieß

       traf einst buchstäblich bei dem Manne ein, aus dessen

       Leben wir nachfolgende Geschichte erzählen wollen.

       Von Streitberg nach Ebermannstadt ziehen sich angenehme

       und fruchtbare Wiesengründe, bewässert durch

       Schöpfräder aus der nahen Wiesent. Links im Thale,

       nicht ferne von Ebermannstadt, erhebt sich der stattliche

       Weiler Rothenbühl. Vor langen, langen Jahren

       stand hier ein verfallenes Kapellchen und daneben die

       ärmliche Hütte eines Landmanns, der sich kümmerlich

       im Schweiße seines Angesichtes mit seinem zahlreichen

       Kinderhäuflein ernährte. Aber Gottesfurcht

       wohnte in der ärmlichen Hütte und täglich wurden in

       ihr betende Hände zum Geber aller Gaben empor gehoben,

       daß der den nöthigen Unterhalt verleihen und

       auch für die heranwachsenden Kleinen sorgen wolle.

       Und Gott erhörte dieses Bitten in reichster Fülle.

       Einst als der bekümmerte Hausvater nach des

       Tages Last und Hitze der Ruhe pflegte, hatte er einen

       gar sonderbaren Traum. Denn es erschien ihm eine

       Gestalt, ernst und ehrwürdig, die gebot ihm und

       sprach: »Mache dich auf und reise nach Regensburg,

       und wenn du dort angekommen, so gehe auf die große

       Brücke, daselbst wirst du Glück und Wohlstand finden.

       «

       Und als der Mann erwachte, erzählte er der treuen

       Hausfrau seinen Traum und beide lächelten darüber.

       Aber in der nächsten Nacht kam die Gestalt wieder;

       da ward der Hausvater ernster und nachdenkender,

       denn die Geschichte ging ihm im Kopfe herum.

       Die sorgliche Frau jedoch wendete ein, daß es denn

       doch zu gewagt sei, auf einen bloßen Traum hin eine

       so weite Reise zu machen.

       Und siehe, in der dritten Nacht kam die Gestalt

       noch einmal, ermahnte den Mann nachdrücklich, daß

       er sein Glück ja nicht versäumen solle, und bezeichnete

       ihm den Tag, an dem er auf der Brücke zu Regensburg

       sich einfinden solle. Nun half nichts mehr.

       »Weib!« sagte er, »ich muß dem dreimaligen Wink

       des Himmels folgen, packe mir mein Ränzchen zur

       Reise.« Und die Frau selbst war jetzt leicht überzeugt,

       daß man solchem Ruf zu folgen nicht versäumen

       dürfe. So wanderte also der Mann am frühen Morgen

       gen Regensburg und nach mehreren Tagen mühseligen

       Marsches gelangte er endlich dahin, und stand am

       bestimmten Tage schon mit Sonnenaufgang auf der

       ihm im Traum bezeichneten Stelle der Donaubrücke.

       Reiter und Wagen und Fußgänger zogen hier von

       Stund zu Stunde in buntem Gedränge an ihm vorüber,

       eilig ihren Geschäften nachgehend.

       Und obgleich unser Reisender Jeden betrachtete,

       weil er meinte, von diesem oder jenem müsse das

       Glück ihm angeboten werden, so kümmerte sich doch

       Niemand um ihn und vergebens harrend und verlassen

       sah unser Wanderer in ängstlicher Stimmung, der Erfüllung

       seines Traumes entgegen.

       Die Sonne brannte heiß auf die Brücke, kein Schatten

       bot sich dar, und so gerne der Mann sich dieser

       unbequemen Stellung entzogen hätte, so getraute er

       sich doch nicht fortzugehen, aus Furcht, sein Glück

       zu versäumen, denn die Erscheinung hatt' es ihm ja so

       bestimmt verkündet. Es wurde Mittag. Unser Bauersmann

       hielt sein Mittagsmahl aus der Tasche auf der

       Brücke und die Hoffnung würzte ihm die einfache

       Kost, daß es ihm besser schmeckte, als wenn er bei

       einer reichen Tafel gesessen. Mancher guckte ihn darüber

       an; da glaubte der Bauer immer, der wird es

       wohl sein. Doch drehten sie alle den Kopf und gingen

       ihren Weg weiter.

       So ging es nun den Nachmittag hindurch, die

       Schatten wurden länger, der Abend kam heran; die

       Glocke des nahen Doms tönte zum Abendgebet. Da

       wurde der Reisende betrübt über sein hoffnungsloses

       Warten, und er zog sein Käpplein ab, betete und emp-

       fahl dem Vater in der Höhe sein Schicksal, sein Weib

       und seine Kinder in der fernen Heimath. »Ich will ja

       gerne arm bleiben,« sagte er, »wenn es so über mich

       beschlossen ist, hilf nur mir und den Meinigen überall

       durch, bewahre mir Zufriedenheit und ein gottesfürchtiges

       Herz.«

       Auf solches Gebet ward dem armen Mann leicht

       und froh um's Herz. Und er schickte sich an, seinen

       bisher so standhaft behaupteten Platz zu verlassen,

       um in der Herberge eine Unterkunft für die Nacht zu

       suchen. Da kommt ein Bürgersmann vorüber, der

       bleibt verwundert vor ihm stehen und redet ihn also

       an: »Ei, guter Mann! schon zum drittenmale bin ich

       heute vorübergegangen und immer seh' ich dich hier

       stehen. Was erwartest du denn hier?« Bei solcher Anrede

       geht dem Begrüßten das Herz auf und er erzählt

       dem Fragenden seinen Traum und den Kummer über

       die bisherige Täuschung. Der Bürgersmann aber lacht

       und spricht: »Wer wird aber auch auf einen Traum

       gehen; Träume sind Fäume! Wenn einer auf Träume

       achten und ihnen zu Gefallen gar weite Reisen machen

      

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