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all das Geld immer in meiner Tasche?

      »Kannst du nicht sein Ehrenwort dafür nehmen?«, brummte Throck.

      »Ihr seid nette Brüder«, erwiderte sie. »Ehrenwort! Mir so was zuzumuten! Aber meinetwegen, ich will Carl beim Wort nehmen. Wenn er mir versichert, dass ihr es habt, und dass es zur Deckung aller für unsere Unternehmung nötigen Unkosten gezahlt werden kann und wird, dann will ich ihm Glauben schenken.«

      Peebles und Throck machten finstere Gesichter und Mirandas Augen zogen sich zu zwei schmalen, boshaften Schlitzen zusammen, als er seinen Blick auf den Russen richtete. Bluber war ganz und gar nicht betroffen. Kraski dagegen lachte so selbstzufrieden, dass des Spaniers Blut in zornige Wallung geriet.

      »Bluber hat das Geld, Flora«, sagte er. »Jeder von uns hat seinen Anteil eingezahlt. Wir wollen Bluber zum Kassierer machen, weil wir wissen, dass er den armseligsten Pfennig ausquetscht, bis er schreit, ehe er ihn auslässt. Wir haben die Sache jetzt so geplant, dass wir paarweise von London abreisen.«

      Er zog eine Karte aus der Tasche, die er entfaltete und vor sich auf den Tisch legte. Mit seinem Finger deutete er auf einen mit einem Kreuz bezeichneten Punkt. »Hier wollen wir uns wieder treffen und unsere Ausrüstung zusammenstellen. Bluber und Miranda gehen zuerst, dann kommen Peebles und Throck. Um die Zeit, wenn du und ich ankommen, wird alles bereit sein, um unmittelbar nach dem Inneren zu ziehen, wo wir, abseits vom begangenen Weg und unserem Ziel so nahe als möglich, ein festes Lager aufschlagen. Miranda wird sich inzwischen mit seinem Backenbart die Zeit vertreiben, bis er soweit ist, um den letzten Akt dieses langen Stückes zu spielen. Soweit ich weiß, ist er ja gut auf seine Rolle eingespielt und kann den Betreffenden vollendet darstellen.«

      »Soll das heißen«, fragte Miranda, dessen zorniges Stirnrunzeln seine sanfte Stimme Lügen strafte, »dass Sie mit Miss Hawkes allein reisen?«

      »Jawohl«, erwiderte der Russe, »wenn Sie nicht schwer von Begriff sind.«

      Der Spanier erhob sich hinter dem Tisch und lehnte sich drohend über ihn, Kraski entgegen. Das Mädchen, das ihm zunächst stand, packte ihn am Rock.

      »Genug davon!«, sagte sie und zerrte ihn auf seinen Stuhl zurück. »Wir haben schon zu viel davon zwischen euch gehabt. Wenn noch mehr vorfällt, lasse ich euch alle sitzen und suche mir passendere Gefährten für meine Unternehmung.«

      »Jawohl, schließt sie aus; so sind wir! So ist es!«, rief Peebles kriegerisch.

      »John hat recht«, sagte Throck in seinem rollenden Bass, »und ich setze auf ihn. Flora hat auch recht, auf sie setze ich auch. Und wenn noch welche was wollen, verflucht, wenn ich nicht ein paar von euch geschniegelten Burschen verdresche.« Dabei sah er erst Miranda und dann Kraski an.

      »Nun«, besänftigte Bluber, »wollen wir uns alle die Hand schütteln und gute Freunde sein.«

      »Richtig«, rief Peebles, »das ist ein Wort. Gib ihm die Hand, Esteban. Komm, Carl, begrab das Kriegsbeil. Unsere Sache können wir nicht mit Zwist anfangen. So ist es!«

      Der Russe, der sich seiner Stellung bei Flora sicher war und deshalb großmütige Empfindungen hegte, streckte über den Tisch weg dem Spanier seine Hand entgegen. Esteban zögerte noch einen Augenblick.

      »Komm, Mann, nimm sie!«, knurrte Throck, oder du kannst wieder an dein Geschäft als Statist gehen, verflucht noch einmal, und wir suchen uns einen anderen für deine Arbeit und zum Kippe machen.

      Plötzlich erhellte ein liebenswürdiges Lächeln das finstere Gesicht des Spaniers. Er streckte rasch seine Hand aus und fasste die Kraskis. »Du musst schon entschuldigen«, sagte er, »ich bin eben heißblütig, aber es hat nichts auf sich. Miss Hawkes hat recht, wir müssen alle gut Freund sein. Hier ist meine Hand darauf, Kraski.«

      »Schon recht«, sagte Kraski, »und mir sollte es leid tun, wenn ich dich gekränkt hätte.« Er vergaß aber, dass der andere ein Schauspieler war. Hätte er ihm tatsächlich ins Herz blicken können, dann würde ihm bange geworden sein.

      »Und nun, wo wir alle gute Freunde sind«, sagte Bluber mit salbungsvollem Händereiben, »warum sollen wir nicht alles gleich genau festlegen? Miss Flora, Sie geben mir die Karte und die Angaben, und wir fahren sofort ab.«

      »Carl, gib mir einen Bleistift«, sagte das Mädchen. Als ihr der Mann diesen gereicht hatte, suchte sie auf der Karte in einiger Entfernung landeinwärts von dem mit einem Kreuz bezeichneten Fleck eine Stelle, um die sie einen dünnen Kreis malte. »So, das ist der Kreis«, sagte sie. »Wenn wir dort alle wieder zusammen sind, bekommt ihr die nötigen Angaben, aber nicht früher.«

      Bluber hob die Hände zum Himmel. »Oho! Miss Flora, was denken Sie denn? Ich werde zweitausend Pfund ausgeben und die Katze im Sack kaufen? Oh, oh! Das können Sie nicht von uns verlangen. Wir müssen alles sehen, wir müssen alles wissen, ehe wir auch nur einen Pfennig ausgeben.«

      »Jawohl, so sind wir und so ist es!«, brüllte John Peebles, mit der Faust auf den Tisch schlagend.

      Das Mädchen erhob sich gemächlich. »Oh, auch recht. Wenn ihr so denkt, können wir ebenso gut die ganze Sache auf sich beruhen lassen.«

      »Halt, halt, Miss Flora«, rief Bluber, der eilig aufsprang. »Sein sie nicht gleich gekränkt. Sehen se nicht, wie es ist? Zweitausend Pfund is ein Haufen Geld, und wir sind tüchtige Geschäftsleute. Wir können doch nicht alles das ausgeben, ohne was dafür zu haben.«

      »Das verlange ich gar nicht«, erwiderte das Mädchen schnippisch. »Aber ihr müsst mir vertrauen. Denn wenn ich euch alle Angaben mache, rückt ihr aus und stellt mich kalt.«

      »Aber, Miss Flora, wir sind doch keine Ganefs«, beteuerte der Holländer. »Nicht eine Minute denken wir daran, Sie zu täuschen.«

      »Ihr seid alle keine Engel, weder du, Bluber, noch die anderen«, entgegnete das Mädchen. »Wenn ihr mit der Sache vorwärts kommen wollt, dann müsst ihr euch nach mir richten, und ich will beim Endlauf dabei sein, damit ich kriege, was mir zusteht. Bis heute habt ihr mein Wort dafür genommen, dass ich die Gelegenheit weiß, und nun müsst ihr es auch für den Rest des Weges ebenso halten oder ich ziehe alle Wetten wieder ab.«

      »Nun, John, was denkst du, und Dick?«, fragte Bluber die zwei Ex-Preisboxer. »Ich weiß ja: Carl denkt, was Flora denkt. Nun? He?«

      »Verflucht«, sagte Throck. »Ich war nie besonders gut darin, jemandem zu trauen, wenn ich nicht musste, aber diesmal sieht’s aus, als ob wir Flora trauen müssen.

      »Geht mir gerade so«, sagte John Peebles. »Flora, wenn du uns ansetzest...« Er machte mit seinen Fingern eine bezeichnende Bewegung nach seiner Kehle.

      »Ich verstehe, John«, sagte das Mädchen mit einem Lächeln, »du würdest es wegen zwei Pfund ebenso gut tun als wegen zweitausend. Aber seid ihr alle einverstanden? Du auch, Carl?«

      Der Russe nickte. »Was die anderen machen, mache ich mit«, erklärte er.

      Und nun berieten die ehrenwerten Genossen ihre Reisepläne.

      Als Dschadbalja, der goldene Löwe, zwei Jahre alt war, war er der prächtigste Vertreter seiner Gattung. Er war besonders groß, trug sich in stolzer Haltung, und sein edel geformter Kopf und seine große schwarze Mähne gaben ihm das Aussehen eines voll erwachsenen Männchens, während seine Intelligenz sich weit über die seiner ungezähmten Geschwister im Urwald erhob.

      Der Löwe schlief nicht länger am Fußende von seines Herren Bett, sondern er bewohnte einen starken Käfig, den ihm Tarzan auf der Rückseite des Bungalow hatte bauen lassen, denn keiner wusste besser als der Affenmensch, dass ein Löwe ein Löwe bleibt. Während des ersten Jahres hatte er sich nach Belieben im Hause und auf dem Felde herum treiben dürfen, aber später kam er nur noch in Begleitung Tarzans ins Freie. Die beiden zogen oft auf der Jagd über die Ebene und durch der Dschungel. Gegen Jane und Korak war der Löwe so zutraulich, dass keiner von beiden ihn fürchtete. Die Schwarzen von Tarzans Haushalt duldete er. Allerdings ließ man ihn nie sehr hungrig werden.

      Mensch

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