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       Luzern entdecken

      Ob ein Handbuch mit Hintergrundwissen über die Stadt Luzern und ihre Umgebung in Zeiten von Smartphone und iPad noch zeitgemäss ist? – Wir haben das eingehend diskutiert und nicht ohne Respekt entschieden, es nochmals zu wagen. Sie halten die fünfte, erneut aus privater Initiative entstandene, aktualisierte Ausgabe des «Stadtführers Luzern entdecken» in den Händen.

      Zu unserer Freude kann zum ersten Mal eine E-Book-Ausgabe erworben werden.

      Achtzehn Jahre sind es nun her, dass wir – eine Gruppe historisch engagierter Luzerner Kulturliebhaberinnen und Stadtbegeisterter – eine erste Auflage in Deutsch und Englisch veröffentlich haben. Die bisher rund 25 000 verkauften Bücher belegen das anhaltende Interesse an der bekannten Fluss- und Seestadt. Wir erhoffen uns, dieses Bedürfnis weiterhin bedienen zu können.

      Dank dem raschen Ausverkauf der 2016er-Ausgabe können wir Ihnen nun diese aktualisierte Auflage vorlegen.

      Mit dem Frontbild eingeleitet, führen 30 ganzseitige Aufnahmen des Fotografen Nique Nager als «fil rouge» durch das Buch. Was sich jüngst in und um die Stadt Luzern verändert hat, haben Paul Rosenkranz in seinen Kapiteln wie auch Mathias Steinmann in seinen zehn Rundgängen aktualisiert. Die zehn Spaziergänge um die Stadt, die Pirmin Bossart für uns erlaufen und beschrieben hat, wurden auch angepasst. Die von Jürg Schoedler gestalteten Karten für die Rundgänge und Spaziergänge konnten weitgehend beibehalten werden.

      Liebe Leserin, lieber Leser, das vielfältige Buffet haben wir Ihnen nun erneut angerichtet. Wir wünschen viel Lust und Musse beim Luzern entdecken.

      Luzern, April 2019

       Jürg Stadelmann, Leiter der Herausgebergruppe

       Luzern Porträt einer Stadt

      Natürlich gibt es manche schöne Stadt auf dieser Welt; vom Glück derart begünstigte wie Luzern wird man aber nicht häufig finden. Doch wenn es stimmt, was die Redensart besagt – dass Glück nichts anderes sei als Talent für das Schicksal –, dann hat Luzern sich ganz einfach geschickt mit seinem Schicksal arrangiert.

      Sein Schicksal aber war seine Lage. Eine zauberhafte Lage, gewiss, aber zunächst vor allem eine äusserst günstige. Dass hier, wo die Reuss den See auf ein paar hundert Metern noch als ruhig gleitender Fluss verlässt, ein geeigneter Ort für Übergänge sein würde, lag auf der Hand; so wurde Luzern zur Brückenstadt. Und ebenso klar scheint, dass diese Schnittstelle zwischen Mittelland und Alpen zum Handelsplatz prädestiniert war; so wurde Luzern zur Markt- und Messestadt. Da der See, an dessen nördlichem Ende Luzern liegt, weit in die Alpen hineinreicht, bestand überdies eine günstige Voraussetzung für eine rasche Verbindung mit dem Süden. Mit der Begehbarkeit des Gotthardpasses nach 1200 wurde diese Verbindung zu Italien Wirklichkeit, und Luzern zum wichtigen Umschlagplatz zwischen Nord und Süd. Mit den köstlichen Gütern aus dem Süden wuchs auch der geistige, kirchliche und kulturelle Einfluss des Südens, und so wurde Luzern zur «italienischsten» Stadt nördlich der Alpen.

      Auch später war Luzern wiederholt vom Glück begünstigt. Dass der bald nach 1400 vollendete Schutzring, zu dem nicht nur die Museggmauer auf den Hügeln über der Stadt, sondern auch die vielen hundert Meter Holzmauern der Hof-, der Kapell- und der Spreuerbrücke gehörten, nie ernsthaft erprobt werden musste, verrät eine friedliche Stadtentwicklung. Als Glück ist auch zu werten, dass die industrielle und die Verkehrsrevolution der letzten beiden Jahrhunderte die Stadt zwar tangierten, aber in ihre alte Substanz keine allzu verheerenden Lücken rissen. Und Glück hatte die Stadt schliesslich, dass vor rund zweihundert Jahren in immer weiteren Kreisen der Gesellschaft Europas der Sinn für landschaftliche Reize erwachte. Nun schwoll der Strom der Reisenden an, die zwar auch die Stadt mit ihren Mauern und Türmen, Kirchen und Brücken sehen, vor allem aber die unvergleichliche Sicht auf See und Berge geniessen oder gar die lockenden Gipfel von Rigi und Pilatus erklimmen wollten. In der Folge entstand all das, was diesen Gästen den Aufenthalt angenehmer machen konnte: Hotels und Gaststätten, Bergbahnen und Dampferlinien, Ladengeschäfte und kulturelle Attraktionen.

       Die Reussbrücke eignet sich bestens als Startpunkt für Stadtentdeckungen.

      Es kann fast nicht anders sein, als dass etwas vom Glück dieser derart begünstigten Stadt auch auf jene übergeht, die sie besuchen. Wir wünschen dies von Herzen und hoffen, mit diesem Führer durch die Stadt auch dazu beizutragen.

       Was Luzern prägte

      Fünf Faktoren haben Luzern hauptsächlich geprägt:

      • die Lage an See und Fluss und am Übergang von den Alpen zum Mittelland, die den Ort zum Handelsplatz prädestinierte;

      • das mit dem regen Handel und Verkehr einhergehende Einströmen fremder Einflüsse;

      • die Dominanz des Südens, nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in geistiger und kultureller Hinsicht;

      • die katholische Kirche als besonders prägende Kraft vom 16. bis 18. Jahrhundert;

      • die neue Rolle als Fremdenstadt, als um 1800 das Reisen zu Bildungsund Vergnügungszwecken aufkam.

      Luzerns Aufstieg als Markt- und Umschlagplatz begann im 12. Jahrhundert. 1168 hört man erstmals von der Reussbrücke als Verbindung von Gross- und Kleinstadt an der schmalsten Stelle des Flusses. Weil sie erst die Zufuhr frischen Wassers vom Fuss des Pilatus her auf die rechte Seite der Reuss – und damit das Wachstum der Grossstadt – ermöglichte, darf sie zu Recht als Herz der Stadt bezeichnet werden. Der entstehende Markt hatte zunächst lokalen Charakter. Doch als Anfang des 13. Jahrhunderts am Gotthard das Hindernis der Schöllenenschlucht überwunden wurde, stieg der Verkehr mit Italien über Alpen und Vierwaldstättersee rasch an. Am nördlichen Ende dieses Sees kontrollierte Luzern den Übergang zum Land- und Flussverkehr. Hier wurden die Güter, die von Süden kamen, von den Nauen (Lastschiffen) auf Fuhrwerke oder auf die Kähne der Niederwässerer umgeladen, die sie flussabwärts bis Basel brachten. Dieser Umschlag erfolgte bis 1545 bei den Arkaden am «Platz», etwa dort, wo sich heute der Jesuitenvorplatz (Nr. 12) befindet; dann wurde er auf die rechte Reuss-Seite verlegt, wo die Stadt auf dem Kapellplatz (Nr. 2) die Sust als Lagerhaus für alle Transitgüter errichtete.

       Luzern um 1830: Das «Storchennest» vor der Öffnung durch den Tourismus. Blick vom Gütsch auf die Sentivorstadt im Vordergrund und die Grossstadt in der Bildmitte.

      Luzern war vom 13. Jahrhundert bis 1882, als die neue Gotthardbahn die Stadt umfahren konnte, ein wichtiger Handelsplatz im Nord-Süd-Verkehr. Es entstanden Märkte und Messen, und auch die wichtigsten Zölle wurden hier erhoben. Von Norden kamen vor allem Getreide, Salz und aus dem Elsass Wein auf den Markt; der Süden belieferte

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