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als er vor dem Landhaus Tribschen in einem «Concert de Gala» unter anderem Richard Wagners «Siegfried-Idyll» zur Aufführung brachte, das dort ein Menschenalter zuvor entstanden war. Nach dem Krieg wurde es dann möglich, neben dem 1943 gegründeten Schweizerischen Festspielorchester vermehrt auch erstklassige ausländische Orchester zu verpflichten. 1957 traten erstmals die Wiener und 1958 die Berliner Philharmoniker auf, die mit Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler, Karl Böhm und Herbert von Karajan viel zum wachsenden Prestige der IMF beitrugen. Die Festivalszene war damals noch recht idyllisch. Viele bedeutende Musiker hielten sich im Sommer längere Zeit in Luzern auf, gaben hier – wie die Komponisten Arthur Honegger und Paul Hindemith – Meisterkurse oder nahmen am Vierwaldstättersee sogar Wohnsitz wie Sergej Rachmaninow und Raffael Kubelik oder später Vladimir Ashkenazy und James Galway. Als im internationalen Konzertbetrieb die Hektik zunahm und die Festivalprogramme mehr und mehr austauschbar wurden, verstand es Luzern, ein eigenes Profil zu gewinnen. So stehen die Festwochen seit 1970 jeweils unter einem Leitthema. Ausserdem wurde dem zeitgenössischen Musikschaffen mehr Raum gewährt, wobei die 1956 gegründeten Festival Strings Luzern unter Rudolf Baumgartner den Anfang machten. Die Festspiele vergaben auch zahlreiche Kompositionsaufträge; seit einigen Jahren lädt Lucerne Festival ausgewählte «composers in residence» und Interpretenpersönlichkeiten «artistes étoiles» zu den Festwochen ein. Die Reihe «Debut» gilt der Förderung junger Interpretinnen und Interpreten.

       Konzert des Lucerne Festival in der «Salle Blanche» im Kunst- und Kongresszentrum (Nr. 76). Selbst auf den oberen Rängen ist das Hörvergnügen makellos.

      Zur Sommerausgabe von Lucerne Festival im August und September mit heute rund hundert Anlässen und über 100 000 Besucherinnen und Besuchern ist seit 1988 in Anknüpfung an eine alte Tradition das neuntägige Oster-Festival getreten, in dessen Programme vermehrt geistliche Musik Eingang findet. Seit einigen Jahren wird im November sodann das Piano-Festival mit Rezitalen, Klavierkonzerten und dem Jazz-Ableger «Off-Stage» durchgeführt. Grossartig ist, dass seit der Eröffnung des KKL Luzern 1998 ein Konzertsaal für all diese Anlässe zur Verfügung steht, der akustisch zu den besten der Welt zählt.

       Luzern kulinarisch

      Wie aufgrund der Geschichte fast nicht anders zu erwarten, weist die Luzerner Küche kräftige rustikale Züge auf, das heisst, Käse, Milch und Rahm (Sahne) sowie Obst und die daraus gebrannten Wasser spielen eine nicht geringe Rolle. Andererseits zeigen sich auch fremde, vor allem südliche Einflüsse; so sind für Festtagsspeisen wie die Chügelipastete (s. Kasten) oder die bekannten Luzerner Lebkuchen raffinierte Zutaten und Gewürzmischungen erforderlich. Kommt dazu, dass man in Luzern kräftige Aromen gern mit einem Schuss Süssem mildert, was der Küche einen geradezu modernen Anstrich gibt.

       Die Luzerner Chügelipastete

      Schon die äussere Form verrät, dass die Chügelipastete eine Festtagsspeise ist. Das beinahe runde «Gehäuse» aus Blätterteig ist reich verziert und erinnert in Form und Grösse an eine Frauenhaube aus früheren Zeiten. Diese Form erhält man, indem der Teig um einen in Papier eingeschlagenen Ballen Papierstroh modelliert wird, der mitgebacken und erst nach dem Herausschneiden eines «Deckels» wieder entfernt wird. Die Füllung besteht meist aus Kalbfleisch, «Brätkügeli» (kleine Fleischklösschen) und Champignons an brauner Sauce, bei der Weisswein nicht fehlen darf, sowie Weinbeeren (Rosinen mit Kernen), die nach einem alten Rezept einen Tag in Cognac eingelegt werden. Sie erst geben dem Gericht den raffinierten Geschmack, der an die französische Küche erinnert und darauf hinweist, dass diese Festtagsspeise wohl durch Offiziere in französischen Diensten nach Luzern gekommen ist.

      Schnitz und Härdöpfel sind beispielsweise gekochte und klein geschnittene Birnen und Kartoffeln an einer Zucker-Mehl-Sauce, die mit geräucherten Rippchen und Speck sowie Zungenwurst gegessen werden – eine nahrhafte Herbstspeise, die in der Zentralschweiz überall verbreitet ist. Das Gleiche gilt für die Älplermagronen, bei denen geschälte und in Stücke geschnittene Kartoffeln mit Makkaroni weich gekocht und dann mit Sahne, Käse und gedünsteten Zwiebeln vermischt werden; dazu wird Apfelmus gereicht. Für dieses Gericht braucht man nur eine einzige Pfanne; schliesslich hing ja in den Alphütten über dem offenen Feuer auch meist nur ein Kessel. Eine deftige Winterspeise ist auch die Luzerner Chässuppe, für die fein geschnittene Brot- und Käsestreifen mit Milch oder Bouillon angerührt werden; auch zu diesem Gericht isst man Apfelmus oder Apfelstückli (Kompott). Zu den Zutaten für die Luzerner Lebkuchen gehören Birnenhonig (Birnendicksaft), Zimt und Anis, Muskat- und Nelkenpulver sowie ein ordentlicher Schuss Träsch (Schnaps aus Birnen und Äpfeln). Der noch ofenwarme Lebkuchen wird mit Birnenhonig bestrichen und meist mit süsser Schlagsahne serviert. In die Füllung der Birnenweggen gehören gedörrte Birnen und Zwetschgen sowie Feigen, Baumnüsse, Rosinen – und selbstverständlich wieder der unvermeidliche Kirsch oder Träsch.

      Was die Getränke betrifft, so sind die Luzerner Weine durchaus nicht zu verachten. An den milden Ufern der Seen gedeihen ein feiner Blauburgunder und ein spritziger Riesling ×Sylvaner. Aber das Luzerner Nationalgetränk ist nicht Wein, sondern der – in Luzern heisst es: das – Kaffee Träsch oder eben Kafi Luz, was nichts anderes ist als die Abkürzung für Luzerner Kaffee. Er ist so ziemlich das Gegenteil eines Espresso und wird auch nicht aus der Tasse, sondern aus dem Glas getrunken. Genau genommen haben wir es weniger mit Kaffee, als mit heissem Schnaps mit leichtem Kaffeegeschmack zu tun. Sprichwörtlich heisst es, man müsse Kaffee ins Glas giessen, bis man den Löffel darin nicht mehr sehe, und dann mit Träsch nachfüllen, bis er wieder sichtbar werde. Jedenfalls ist dieses Nationalgetränk für Luzern so typisch wie das Bier für Bayern oder der Tee für England. Noch angenehmer als sein Geschmack ist die wohlige Wärme, die es verbreitet.

       An einem lauen Sommerabend unter der Egg lässt es sich wohl sein.

      

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