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nach dem Abscheiden Jesu.

      V. 21-22: Die redaktionellen Eingriffe (kursiv) zeigen das mk Verständnis an: Ebenso wie die Lehre Jesu neu ist, so gehört das Evangelium als neuer Wein in eine neue Form, die gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer gerichtet ist. Der Doppelspruch – abzüglich der mk Hinzufügungen – hat seinen Ursprung in der Weisheitsliteratur und kann von jedem, der die Wirklichkeit beobachtet, nachvollzogen werden.

       Historisches

      V. 18b*-19a: Die Tradition setzt voraus, daß Jesus und seine Jünger nicht gefastet haben. Diese Voraussetzung erweist sich durch das Differenzkriterium als historisch zutreffend, denn in der Gemeinde entwickelte sich alsbald das Fasten als Praxis (s. sofort zu V. 19b-20). Die vorliegende Überlieferung ist sicher authentisch und bezeichnet das damalige Zusammensein Jesu mit seinen Jüngern als Hochzeit. Man wird dabei in der Annahme nicht fehlgehen, daß Jesus das mit den Jüngern eingenommene Mahl, zunächst gelegentlich, als Vorwegnahme des himmlischen Mahls gefeiert hat.

      V. 19b-20: Diese Worte sind unecht und wurden Jesus erst nach seinem Tod in den Mund gelegt, um die Fastenpraxis der Gemeinde zu begründen. Vgl. die Frömmigkeitsregel des Fastens in Mt 6,16-18. Jesus und seine Jünger haben nicht gefastet (vgl. das gerade erörterte Traditionsstück V. 18b*-19a).

      V. 21-22*: Diese Verse können auf Jesus zurückgehen, doch fehlt die dazugehörige Situation. Hinzu kommt die allgemeine Schwierigkeit in der geschichtlichen Beurteilung weisheitlichen Materials. Das Urteil bleibt unentschieden.

      Mk 2,23-28: Das Ährenausraufen am Sabbat

      (23) Und es geschah, als er am Sabbat durch die Saatfelder ging, da begannen seine Jünger, unterwegs die Ähren auszuraufen. (24) Und die Pharisäer sagten ihm: »Sieh, warum tun sie am Sabbat, was nicht erlaubt ist?«

      (25) Und er sagt ihnen: »Habt ihr niemals gelesen, was David tat, als er Not litt und hungerte und die mit ihm, (26) wie er in das Haus Gottes zur Zeit des Hohenpriesters Abiathar eintrat und die Schaubrote aß, die zu essen nur den Priestern erlaubt ist, und auch denen, die mit ihm waren, (davon) gab?«

      (27) Und er sagte ihnen: »Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.

      (28) Daher ist Herr der Menschensohn auch über den Sabbat.«

       Redaktion

      Mk hat verschiedene ihm vorliegende Traditionsstücke an dieser Stelle fast unverändert wiedergegeben. Gleichwohl ist der Abschnitt im Kontext des MkEv fest verankert. Auch die folgende Perikope (3,1-6) behandelt Jesu Stellung zum Sabbat. Im vorliegenden Abschnitt geht es ein weiteres Mal um den Konflikt Jesu mit den jüdischen Oberen und ihrem Gesetz, über dem Jesus als Menschensohn steht, vgl. V. 28: Dieser Vers ist traditionell, aber erst von Mk an das Ende der Perikope gestellt worden.

      V. 23: »Seine Jünger« nimmt denselben Ausdruck aus V. 15f auf.

      V. 24: »Pharisäer« als Gegner Jesu erscheinen vorher V. 16 und V. 18 (zweimal) und später 3,6.

      V. 25-26: Vgl. 1Sam 21,2-7. Doch handelt es sich dort nicht um Abiathar, sondern um seinen Vater Ahimelech. Abiathar erscheint vielmehr erst in 1Sam 22,20. Weder Abiathar noch Ahimelech waren Hohepriester.

      V. 27: Der Anfang (»und er sagte ihnen«) ist eine typisch mk Überleitungsformel.

       Tradition

      Die Perikope wird in der Sekundärliteratur auf zweierlei Art analysiert: a) V. 23f.27 gehören zusammen, und V. 25f.28 sind spätere Zusätze; b) V. 23-26 sind eine ursprüngliche Einheit, und V. 27-28 wurden zusammen oder einzeln hinzugefügt. Gegen Möglichkeit a) spricht jedoch, daß im Streitgespräch die Gegenfrage Jesu (V. 25f) stilgemäß ist. Außerdem dürfte der Schriftbeweis in V. 25f »auch ohne den szenischen Rahmen in den Debatten der Urgemeinde eine Rolle gespielt« haben (Bultmann, 14).

      Folgende Schichtung der Perikope ist demnach festzustellen: V. 23-26: Streitgespräch; V. 27: Einzelwort; V. 28: christologischer Schluß.

       Historisches

      V. 23-26: Dieses Stück geht auf die Gemeinde zurück, denn Jesus verteidigt eine Handlung seiner Jünger.

      V. 27: Der Vers ist ein jesuanischer Spitzensatz. Dahinter mag die Vorstellung stehen, daß der Sabbat göttliche Schöpfungsordnung ist, aber gerade deswegen in Extremsituationen dem Menschen als Ebenbild Gottes unterzuordnen sei. Vgl. zum jüdischen Denkhorizont von V. 27 auch 2Makk 5,19: »Der Herr (= Gott) hat nicht wegen des Ortes (= des Tempels) das Volk auserwählt, sondern wegen des Volkes den Ort.« Davon abgesehen, interpretiert Jesus die Thora, allgemein gesagt, von der Liebe her, d.h. unter dem Gesichtspunkt, ob sie dem Menschen dient. Dies hat er eines Tages auf die Kampfesformel von 2,27 gebracht. Es ist kein Wunder, daß sowohl Mt als auch Lk diesen Satz auslassen.

      V. 28 ist eine nachösterliche Interpretation (wie 2,10). An ihrer Stelle hätte man vom Gedankengang her eigentlich die Folgerung erwartet: Also ist der Mensch Herr über den Sabbat. Eine solche Formulierung wird manchmal auch für ursprünglich gehalten, indem man eine falsche Übersetzung aus dem Aramäischen annimmt: In der aramäischen Muttersprache Jesu bedeute Sohn des Menschen nichts anderes als Mensch. Aber »Sohn des Menschen« ist nun einmal eine Hoheitsbezeichnung Jesu, wie auch aus anderen Stellen als V. 28 hervorgeht (vgl. 2,10).

      Mk 3,1-6: Die Heilung am Sabbat

      (1) Und er ging wiederum in eine Synagoge. Und es war dort ein Mensch mit einer vertrockneten Hand.

      (2) Und sie belauerten ihn, ob er ihn am Sabbat heile, damit sie ihn anklagen könnten.

      (3) Und er sagt dem Menschen mit der verdorrten Hand: »Steh auf in die Mitte!«

      (4) Und er sagt ihnen: »Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, ein Leben zu retten oder zu töten?« Sie aber schwiegen.

      (5) Und er blickte sie mit Zorn an. Traurig über die Verstockung ihrer Herzen, sagt er dem Menschen: »Strecke die Hand aus!« Und er streckte sie aus, und seine Hand war wiederhergestellt.

      (6) Und die Pharisäer gingen hinaus sogleich mit den Herodianern und faßten den Beschluß gegen ihn, damit sie ihn vernichteten.

       Redaktion

      Die Geschichte steigert im mk Kontext die Feindschaft zwischen den jüdischen Oberen und Jesus. Nach der erfolgten Heilung fassen diese den Beschluß, Jesus zu töten, was in Mk 14-15 auch gelingt.

      V. 1: »Wiederum« verknüpft wie in 2,1 und 2,13 die Perikope mit dem Kontext.

      V. 2: Die Sabbat-Thematik nimmt auf die vorige Perikope (2,23-28) Bezug. Die Jesus Belauernden sind die Pharisäer aus 2,24.

      V. 3: Dadurch, daß der Kranke in die Mitte treten soll, wird ausgedrückt: Es geht um den Menschen (nicht um das Gesetz) – ebenso wie in 2,27.

      V. 6: Dieser Vers ist ein redaktioneller Vorausverweis auf die Passion (vgl. später 8,31; 9,31; 10,33f; 12,12; 14-15). Er verrät ein biographisches Interesse, »das den Streit- und Schulgesprächen sonst fremd ist und der Pointe der Geschichte – die prinzipielle Frage nach der Sabbatheilung – nicht entspricht« (Bultmann, 9).

       Tradition

      Der Ursprung der Tradition ist eine Wundererzählung. Sie hat zahlreiche begriffliche Parallelen mit der in 1Kön 13,1-10 erzählten (Straf-)Wundergeschichte, welche das Verdorren und die Heilung der widergöttlichen Hand des Königs Jerobeams schildert. Diese Wundererzählung ist später zu einem Streitgespräch über die Sabbat-Thematik weiterentwickelt worden.

      Zutreffend Bultmann: Das Streitgespräch hat einen geschlossenen Aufbau. »Sie aber schwiegen« (V. 4) und die Heilung (V. 5) bildeten den organischen Abschluß des Streitgesprächs. Das Logion in V. 4 (»Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, ein

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