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(lt. Melitta) „Frau“ ist doch in!

      Zuerst geht es um die, welche heute nicht kommen konnten.

      „Was sagt ihr zu dem Rock, den Gaby das letzte Mal an hatte? Doch viel zu kurz! In deeem Alter soll man doch nicht mehr sooo auf jung machen!

      Vielleicht hat sie mal wieder einen jüngeren Verehrer an der Angel.

      Und Jutta, die will heuer wieder in die Dominikanische Republik fliegen.

      Die war doch schon in der Schule eine ganz ‚Gspinnerte‘.

      Und die Martha, die sitzt jetzt alleine da! Ihr Mann hat sie nach vierzig Jahren Ehe wegen einer jungen Russendeutschen hocken lassen. Vielleicht trägt sie auch etwas Schuld. Sie hat ja wenig auf ihr Äußeres geschaut.

      Aber dann die Gerdi. Meine Güte, die pflegt ihre neunzigjährige, bettlägerige Mutter zu Hause.

      Wie kann man sich nur so was antun!“

      Als Nächstes geht es um die erfolgreichen Kinder. Sie sind verheiratet, leben in gesicherten, gehobenen Positionen und bieten ihrer Familie ein sorgenfreies Leben.

      Billig ist das nicht! Besonders die Enkelkinder sind überaus teuer und wichtig. Jetzt werden Fotos ausgetauscht. Oh, wie hübsch, wie süß, wie lieb, wie gescheit die heute alle sind.

      Ich mag Kinder, leuchtende Kinderaugen, und Kinderlachen, solange diese Kinder nicht verzogen sind.

      Heute ist die Erziehung antiautoritär. Man hat keine dressierten Affen mehr, die Gedichte vortragen oder „Danke“ sagen, wenn sie etwas bekommen.

      Für was auch bedanken? Das steht ihnen doch zu!

      Nur wollen, wollen, bekommen, bekommen, haben, haben! Aber „Geben“ Fremdwort!

      Nein, die wissen selbst alle, was sie wollen. Sachen von C&A! Um Gottes Willen!!! Das kann man doch den Kindern heute nicht mehr zumuten! Das müssen schon Designer-Klamotten sein, Schuhe von Adidas oder Nike. Sie haben farbige, gegelte Haare und die Mädchen kennen sich mit Make-up aus. Gegessen wird nur, was die Werbung vorgibt. Ein Gang zu McDonald gehört zu den Gepflogenheiten.

      Bereits im Kindergarten wissen sie alles über Sex und Kinderkriegen. Ich wundere mich da nur, wie sich die Menschheit ohne diese Frühaufklärung oder überhaupt ohne Aufklärung bisher fortpflanzen konnte.

      Die Kinder werden von den Müttern hin und her geschleppt.

      Zum Tennis, Fußball, Ballett, Eisläufen, zum Singen (sie haben ja schon mal beim Karaoke-Auftritt so erfolgreich abgeschnitten), zum Proben von Theateraufführungen und zum Musikunterricht.

      Es gefällt auch mir, wenn Kinder ein Instrument spielen lernen. Aber hier sollen nur Wunderkinder heranwachsen, kleine Mozarts, Lang Langs oder zumindest Konkurrenten für David Garrett. Wenn es dazu nicht reicht, dann gibt es doch auch noch den Dieter Bohlen, der das Supertalent sucht. Ein TV-Auftritt gehört einfach dazu.

      Ja, die Enkelkinder sind alle „siebengescheit“, beherrschen alles, können alles, wissen wirklich über alles Bescheid. Über Computer, Fernsehen, Gameboy, Handy und was es noch alles an Neuigkeiten in der heutigen Zeit gibt.

      Aber frag doch mal einen Zehnjährigen wieviel 6 x 7 ist, dann erfolgt erstmal der Griff zum Taschenrechner, der auch auf dem Handy installiert ist.

      Aber wenn ich ehrlich bin, ist da bei mir nicht ein bisschen Neid dabei, wenn ich so kritisch über die heutigen Kinder schreibe?

      Wenn ich also ganz, ganz, ganz ehrlich bin, hätte ich doch auch gerne so einen Wunderkind-Enkel oder -Enkelin, die bei einem Fernsehauftritt in die Kamera winken und sagen: „Ich will meine Omi grüßen, denn sie ist die beste Omi der Welt“.

      Mich stört es auch nicht, wenn die Kids Strähnchen in den Haaren haben, die Mädchen die Fingernägel lackieren und Lippenstift benutzen.

      Warum sollen sie diese harmlosen Freuden nicht genießen?

      Wenn ich genau überlege, sind diese Kinder nicht auch zu bedauern?

      Wird ihnen nicht eine unbeschwerte Kindheit gestohlen?

      Diese stressigen Tage mit Terminen vollgestopft!

      Was helfen da Computerspiele, wenn man nicht mal unbeschwert auf die Dorfstraße laufen, sich in den Staub setzen und mit anderen Kindern „schussern“ „Häusl oder Strick hüpfen“ „Reifen- oder Kreiseltreiben“ (diese Spiele waren wenigsten in meiner Kindheit angesagt) kann, ohne dass sich ein alter Mann über das Kinderlachen beschwert oder darüber, dass ein Ball auf den gepflegten Rasen, dessen Betreten verboten ist, gefallen ist, oder ohne dass ein Kind von einem vorbei rasenden Auto verletzt oder gar von einem Verrückten entführt wird?

       ICH BIN NICHT IN DER NORM 2009

      Wohin haben sich nun meine Gedanken wieder verirrt? Ach ja, über die „Normfrau“ bin ich mal wieder vom Hundertsten ins Tausendste gekommen.

      Wirklich, in der Norm bin ich nicht.

      Bereits bei meiner Geburt hat mich das Leben dazu verurteilt, nicht zur Norm zu gehören.

      Ich habe mich daher schon frühzeitig entschlossen, dass ich einfach nicht zur Norm gehören will.

      Und so ist mein Leben auch verlaufen. Außer der Norm … außer der Form …

      Ja, das habe ich nun von meinem ungenormten Leben! Ich kann nicht mehr angepasst, nicht mehr eingepasst, nicht mehr brauchbar gemacht werden.

      Verfallsdatum schon lange abgelaufen! Für mich ist auch keine Abwrackprämie mehr zu beanspruchen. Zu erwarten? Nichts … nichts … nichts! Nur noch Entsorgung!

      Ich dreh mich im Bett hin und her. Jetzt habe ich mir genug Gedanken über meine norm- und formlose Gegenwart gemacht.

      Recht erfreulich fällt diese Bestandsaufnahme meines Lebens nicht aus. Das Ergebnis ist ziemlich desolat.

      An so einem Tag, wie es der 70. Geburtstag nun mal ist, soll man aber vorwärts blicken.

      Was heißt vorwärts?

      Es ist doch nichts mehr zu erwarten. Was soll denn da noch kommen?

      Auch eine sehr positive Lebenseinstellung lässt, wie schon erwähnt, im Moment keine großen Erwartungen zu.

      Vor mir steht nur eine undurchsichtige Nebelwand.

       Vorwärts sehe ich nichts.

       Ein Rückblick fällt mir schon leichter. Wie ist denn mein Lebensweg verlaufen, welche Stationen hat es gegeben, bis ich nun zwar noch nicht an der Endstation angekommen bin, aber knapp davor stehe?

       MEINE EXISTENZ VOR MEINER GEBURT

      Es heißt, man kann sich frühesten ab dem 3. Lebensjahr an die Vergangenheit erinnern.

      Was war aber vor meiner Geburt? Habe ich vor dem Aufenthalt im Bauch meiner Mutter schon gelebt? Ich meine, haben mein Geist, meine Seele schon vorher existiert?

      Aus meinem Unterbewusstsein steigt eine Geschichte empor und ich glaube, so war das wirklich. Und so erinnert sich mein Unterbewusstsein: Bevor Kinder auf die Welt kommen, sind sie kleine Seelen, die den Engeln verwandt sind. Sie halten sich im Paradies auf und bleiben dort, bis sie auf die Erde geschickt werden. Sie tummeln sich auf rosa und weißen Wölkchen, sie beten, musizieren, singen, lachen, unterhalten sich, fliegen umher und treffen sich mit anderen Seelchen.

      Sie lesen Engels- und Erdgeschichten und natürlich tratschen sie auch unter- und übereinander.

      Es gibt auch Freundschaften unter ihnen. Ich bin mit Ra sehr eng befreundet.

      Wir unterhalten uns oft darüber, wie wohl unser Leben auf Erden sein wird. Wir werden wohl wie hier auch unten auf der Welt ein schönes Leben führen. Davon sind wir jetzt schon überzeugt. Wir werden Mittel und Wege finden, denn wir sind doch zwei

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