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… die Einkäufe, Putzen, Wäsche … Stimmt das? Habe ich jetzt alles?“

      „Die Finanzen.“

      „Ja, stimmt, natürlich. Die Budget-Gestapo.“

      Taylors Augen wurden feucht. Er hatte sie gebeten, sich um die Finanzen zu kümmern, weil sie gut mit Zahlen umgehen konnte. Sie war gut darin, überflüssige Ausgaben zu begrenzen. Aber in letzter Zeit sprach er nicht einmal mehr über seine Ausgaben. Er reichte ihr nur noch die Quittungen.

      „Ich kümmere mich um die chemische Reinigung …“, fing er an.

      „Aber nur, weil du auf dieser blöden Reinigung bei deiner Arbeit bestehst. Die ist zu teuer, ehrlich.“

      „… bringe den Müll raus, verdiene das Geld, das unseren Haushalt und deine Firma am Laufen hält …“

      Taylor schoss vom Sofa hoch, schnappte ihm das Papier unter dem Stift weg und zerknüllte es. „Hör auf, hör einfach auf. Ich habe doch gesagt, dass ich dir Addisons Gehalt zurückzahle.“

      „Habe ich dich darum gebeten, es zurückzuzahlen?“ Er bückte sich nach der zusammengeknüllten Liste. „Ich versuche nur, der großen Kluft zwischen unseren Verantwortlichkeiten auf die Spur zu kommen.“

      „Warum sagst du dann ‚Ich verdiene das ganze Geld hier und halte deine Firma am Laufen‘?“

      „Weil ich das nun eben mache. Ich weiß nicht, warum dich das so aufregt.“ Er pfefferte den Stift wieder in den Becher. „Ich habe nur einfach beschrieben …“

      „Du hast mich auf meinen Platz verwiesen.“

      „Und du hast mich nicht auf meinen Platz verwiesen? Ich verstehe schon, du hast keine Lust, dich ums Abendessen zu kümmern. Gut zu wissen. Ich sollte noch eine Liste machen. ,Dinge, über die man sprechen sollte, bevor man spontan jemanden heiratet.‘“

      Da. Zweifel, offen geäußert. Sie hatte doch gewusst, dass er zweifelte. Hatte es gewusst. Was blieb ihr also anderes übrig, als ihr Herz wieder an die kurze Leine zu legen?

      „Ich muss los und mich mit Aaron treffen.“ Jack verschwand in ihrem Zimmer und kehrte kurz darauf mit den Autoschlüsseln zurück. „Warte nicht auf mich.“ Er sah sich zu ihr um, als er nach der Türklinke griff, und etwas Weiches huschte über sein Gesicht. „Taylor, ich …“

      „Ja?“ Ihr Herzschlag donnerte in ihren Ohren.

      „Ich wollte nur sagen …“

      Es klingelte an der Tür. Das übertölpelte Jack und beraubte den Augenblick seiner Intimität. Jack runzelte die Stirn und öffnete die Tür. „Wer klingelt denn noch um diese Zeit?“

      Doug Voss stand auf der anderen Seite. Taylor atmete zitternd aus. Oh nein. Ihr großer Fehler. Der, dem sie entflohen war.

      „Was machst du hier?“ Taylor bewegte sich auf die Tür zu, stand zwischen ihrer Gegenwart und ihrer Vergangenheit. Die Schatten im Zimmer kamen ihr auf einmal länger und dunkler vor.

      Er lächelte sein perfektes, durchtriebenes Lächeln. „Ich war in der Nähe. Da dachte ich mir, besuche ich doch mal das junge Glück.“ Ohne weitere Einladung trat er über die Schwelle und sah sich im Zimmer um, als gehörte ihm die Wohnung.

      „J-Jack, das … das ist Doug Voss.“

      „Ich weiß, wer er ist“, sagte Jack und reichte dem Medienmogul die Hand zu einem steifen Handschlag. „Der Herausgeber von Gossip.“

      „Dem Promi-Magazin Nummer eins, ganz genau. Was teilweise dieser jungen Dame hier zu verdanken ist.“ Doug zeigte auf Taylor, während er durch das Wohnzimmer schlenderte. „Nette Wohnung. Ganz erstaunlich, was aus diesen alten, sanierten Wohnungen herauszuholen ist.“

      Alt. Saniert. Eine Herabsetzung.

      „Noch mal, warum bist du hier?“

      Dougs Blick streifte sie, während er sich vorbeugte und aus dem Fenster sah. „Hübscher Balkon. Tolle Aussicht über den Fluss.“

      „Uns gefällt es“, erwiderte Jack, angespannt, misstrauisch. Mit seinem Tonfall markierte er sein Territorium.

      „Kann ich dir was anbieten … Tee, Kaffee? Wasser?“ Taylor wechselte einen Blick mit Jack. Was? Ich weiß nicht, warum er hier ist. Sie fühlte sich zwischen Dougs Invasion und Jacks steinernem Blick gefangen.

      „Nein, danke, nicht für mich.“ Doug musterte Jack. „Du spielst Basketball?“

      „Ja, ein bisschen. Baut den …“

      „… Stress ab. Das stimmt. Ich werfe hin und wieder selbst mal ein paar Körbe.“

      „Doug, ich weiß doch, dass du nicht hierhergekommen bist, um mit Jack über Basketball zu sprechen.“ Seine Anwesenheit schien ihr anmaßend, schnüfflerisch, als wollte er mal nachschauen, wo Taylor gelandet war. Nun, das ging ihn nichts an.

      „Ich brauche dich für einen Auftrag.“

      „Ein Auftrag? Was für ein Auftrag?“ Für Doug und Gossip zu arbeiten hatte sie in Lohn und Brot gehalten, als sie vor anderthalb Jahren in die große Stadt gekommen war, hatte ihren Namen in Umlauf gebracht und die Rechnungen bezahlt. Aber das waren Jobs für Ruhm, nicht für Reichtum. So richtig Geld brachten die Werbeaufträge, wie sie von einer Agentur wie Jacks vergeben wurden.

      „Keine Sorge, nicht noch ein Brandon-Coulter-Shoot.“

      „Dem Himmel sei Dank. Das war mal ein echtes Vergnügen“, sagte sie. Der jugendliche Rocker war viel zu spät gekommen, mit glasigen Augen, verwaschener Stimme und fünf schönen, ausgesprochen dünnen Mädchen im Gefolge. Es hatte zwei Tage gedauert, bis Taylor das geschafft hatte, wofür sie sonst einen Tag benötigte.

      „Oh, übrigens, sag mal, hat das mit der Sache von CBS geklappt?“, fragte Doug, der sie unverwandt ansah. „Ich habe ihnen gesagt, dass du die Beste bist.“

      „Ja, hat geklappt. Morgen früh fotografiere ich das Ensemble von Morgen ist ein neuer Tag.“ Er markierte sein Territorium. Er zeigte Jack, dass er, der allmächtige Doug Voss, sich um sein Mädchen kümmerte. Aber sie war nicht mehr sein Mädchen.

      „Ausgezeichnet. Siehst du, Süße, meine Unterstützung hast du.“

      „Was hat es mit diesem CBS-Auftrag auf sich?“ Jack veränderte seine Haltung. „Bringt er Geld ein? Mir scheint, du vermittelst ihr vor allem Arbeit, die sie letzten Endes mehr Geld kostet als einbringt, Voss.“

      „Ach ja, Ehemann und Agent, ich verstehe.“

      „‚Ehemann‘ deckt es eigentlich im Wesentlichen ab, würde ich meinen.“

      Doug zog eine Grimasse, wandte sich Taylor zu und verdrehte die Augen. Den Typen soll man mal verstehen. „Also, dann fotografierst du das Ensemble von Morgen ist ein neuer Tag.“

      „Morgen früh, ja.“

      „Und die Bezahlung stimmt? Ich habe denen gesagt, dass sie ordentlich was springen lassen sollen.“

      „Besser als sonst oft.“ CBS wollte eine Fotostrecke mit den Schauspielerinnen und Schauspielern ihrer erfolgreichsten Seifenoper haben, die im 62. Ausstrahlungsjahr war und nun auf ihr Ende zuging. Das sollte gefeiert werden.

      „Die letzte Folge wird Ende des Monats ausgestrahlt“, erklärte Taylor Jack. „Doug hat eine Exklusiv-Story für Gossip bekommen.“

      „Sie haben Fans auf der ganzen Welt“, sagte Doug. „Gossip wird diese Sonderausgabe in vierzig Sprachen herausbringen. Taylors Foto kommt aufs Cover.“

      „Bist du deswegen hier? Um dich nach dem Job zu erkundigen?“, fragte Taylor.

      „Nein, um ehrlich zu sein, habe ich noch einen Auftrag für dich.“

      „Anscheinend schwimmst

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