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oder später zurückkommen wird.“

      „Daddy.“ Averys Stimme klang dumpf. „Suzy sagt, Mama kommt sowieso früher oder später nach Hause.“

      Susanna konnte ihren Vater im Hintergrund reden hören.

      „Okay, er sagt, er fährt mit.“ Avery klang sehr erleichtert.

      „Ruf mich an, wenn ihr im Krankenwagen seid. Ich mache mich auf den Weg zum Krankenhaus.“ Sie kehrte um und ging zum massiven doppeltürigen Eingangsportal der Butlers. Sie musste Gage finden.

      „Suz, ich habe Angst.“

      „Es wird alles gut werden, Avery. Die Sanitäter werden sich um ihn kümmern. Bleib einfach ruhig.“

      „Mach ich. Aber bitte, bitte bete.“

      Susanna lehnte sich gegen eine der Säulen des Portals und konzentrierte ihre Gedanken. Ihr Gebet war kurz, kam aber voller Kraft aus der Tiefe ihres Herzens. Mach Daddy gesund.

      Durch das Telefon hörte sie Averys Weinen und das Tatütata des Krankenwagens.

      „Sie sind hier.“

      „Dann fahr mit. Sei bei Daddy. Ich treffe euch im Krankenhaus.“

      Als Susanna das Foyer wieder betrat, klatschten die Gäste gerade und versuchten, an das Stirnende des Raumes zu kommen.

       Gut, Gage, wo bist du?

      Ihr Lächeln ließ die Gesichter der Gäste warm aufleuchten und ihr ursprünglich zweifelndes Flüstern war nun voller Überzeugung.

      „Kannst du das glauben? Und das hier auf St. Simons Island.“

      „So eine wunderbare Rede.“

      „Kurz und auf den Punkt. Genau wie ich es mag.“ Das Kreischen einer Rückkopplung zerschnitt die Luft und ließ die Gäste mit viel „Oh“ und „Ah“ zurückweichen.

      „In 15 Minuten wird das Abendessen serviert. Bitte begeben Sie sich in das Speisezimmer.“

      Susanna drängte sich durch die Menschenmenge bis dorthin vor, wo sie Gage zuletzt gesehen hatte. Die Gäste drängten sich in den schmalen Türen zum Speisezimmer. In diesem Durcheinander würde sie ihn nie finden.

      Sie versuchte, Gage auf dem Handy anzurufen, aber schon nach dem ersten Klingeln sprang die Mailbox an.

      Warte. Denkfehler. Gages Auto und die Autoschlüssel waren doch bei der Parkaufsicht. Der Wachmann würde ihren Notfall sicher verstehen und den Wagen vorfahren.

      Als sie sich unvermittelt umgedreht hatte, machte Susanna genau einen Schritt, bevor sie in einen Mann hineinrannte.

      „Entschuldigung, tut mir leid, aber ich muss wirklich ganz schnell –“

      „Susanna?“

      Sie sah hinauf in das kantige Gesicht von Nate Kenneth. „Nate? Hallo. Was machen Sie denn hier?“

      „Das Gleiche könnte ich Sie fragen.“ Er lächelte und verbeugte sich leicht. Eine Art Stromschlag fuhr ihr durch den Bauch. „Ich bin hier, um die Finanzierung des neuen Krankenhausflügels zu unterstützen.“

      „Ich bin mit meinem Chef hier. Er versucht, den Auftrag für die Erweiterung an Land zu ziehen.“ Sie warf einen Blick zurück in den Ballsaal. Letzte Chance, Gage zu finden, bevor sie sich seinen Wagen auslieh. Er würde wahnsinnig wütend werden, aber wenn er herausfand, was passiert war, hätte er sicher Verständnis. Vollstes Verständnis. Oder? Gut, mal davon abgesehen, dass sein Auto seine erste und einzige große Liebe war.

      „Sie sehen besorgt aus.“

      „Ich muss ins Krankenhaus.“ Komm schon, Gage. Wo bist du? Ich leih mir mal schnell dein Auto. „Meine Schwester hat angerufen …“ Sie sah Nate an, und seine ruhige Aufmerksamkeit ließ ihre Knie weich werden. „Mein Vater …“

      „Wieso stehen Sie dann noch hier? Auf geht’s, sehen wir zu, dass wir Sie ins Krankenhaus schaffen. Kommen Sie.“ Er knöpfte seine Smokingjacke auf und bot ihr die Hand an. „Ich fahre Sie.“

      „Nein, nein. Darum kann ich Sie wirklich nicht bitten, Nate. Danke.“ Sie sah sich noch einmal um. „Ich kann das Auto von meinem Chef nehmen. Wenn der Sicherheitsmann seinen Autoschlüssel herausrückt.“

      „Mein Auto steht genau da drüben.“ Er schnappte sich ihre Hand, ohne auf ihre Antwort zu warten, und zog sie in einen dämmerigen, schmalen Flur, während er sein Mobiltelefon aus der Tasche holte. „Liam, fahr den Wagen vor. Eine Freundin braucht eine Fahrt ins Krankenhaus.“

      „Nate, ich kann Sie nicht von diesem Abendessen hier wegholen.“ Sie musste sich beeilen, um mit seinen langen Schritten mithalten zu können. „Haben Sie mitbekommen, dass ein königlicher Ehrengast erwartet wird?“ Sie blieb mit dem Absatz im tiefen Flor des Teppichs hängen und fiel gegen seinen Arm.

      Er hielt an. „Ein königlicher Ehrengast?“

      „Ja. Das haben jedenfalls die Kunstfaser-Tanten behauptet. Irgendeine königliche Verwandschaft von Mrs. Butler.“

      Er ging weiter. „Was glauben Sie, von wem sie wohl gesprochen haben?“

      „Ich weiß es nicht … Hey“, sagte sie leise. „Sie sind doch aus Brighton. Wäre es nicht lustig, wenn Sie der Ehrengast wären?“

      „Ein echter Schenkelklopfer. Sollen wir zusehen, dass wir ins Krankenhaus kommen?“

      „Ich hab mich sowieso noch nie für Königshäuser interessiert. Wer heiratet schon einen Prinzen, außer Kate Middleton, meine ich?“

      „Ganz genau.“

      Nate führte sie durch eine Tür unter der Treppe, und sie kamen in einer eingebauten Garage heraus.

      „Eine geheime Garage?“ Luxuslimousinen standen aufgereiht vor den verschlossenen Garagentoren. Ein Bediensteter hastete auf sie zu.

      „Kann ich Ihnen helfen, mein Herr?“

      „Öffnen Sie bitte schnell das Tor. Wir müssen ins Krankenhaus.“

      „Ja, Sir.“

      „Nate, sind Sie sicher … Wie ist denn Ihr Auto hier hineingekommen?“

      „Ah, da ist ja Liam.“

      Ein Schrank von einem Mann mit einer sehr stämmigen Erscheinung, der sich in seinem Smoking sichtlich unwohl fühlte, marschierte auf sie zu.

      „Gib Gas, Liam.“ Nate öffnete die Beifahrertür für Susanna, bevor er sich selbst auf den Rücksitz setzte.

      Der große Mann sagte keine Silbe, während er den Wagen zügig rückwärts aus der Garage setzte. Als er den Vorwärtsgang einlegte, streifte er Susanna kurz mit einem Blick und fragte: „Southeast Medical?“

      „Ja.“ Hinter ihr legte ihr Nate eine Hand auf die Schulter und lehnte sich in seinem Sicherheitsgurt so weit es ging nach vorne, um die Straße besser sehen zu können.

      Der große Wagen donnerte vorwärts, während Liam ihn durch den Verkehr lenkte.

      „Danke. Ihnen beiden.“ Sie hatte nur einen Moment lang Gelegenheit, um die Stimmung zwischen den beiden Männern zu erkunden. Es war, als ob der eine dem anderen diente. Aber ihr Telefon klingelte, bevor sie weitere Schlüsse ziehen konnte.

      „Avery?“

      „Es ist ein Herzinfarkt, Suz. Er ist so blass.“ Die Worte ihrer Schwester klangen vor Angst ganz vernuschelt. „Bist du auf dem Weg?“

      „Ich bin in fünf Minuten da.“

      Nate machte den Arm lang und nahm ihre Hand. Er tröstete sie ohne Worte und nahm ihr ein kleines Stück ihrer Last ab.

      Für einen Mann, der sich von einem Herzinfarkt erholte, war Daddy von Chaos umgeben.

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