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Königs erwärmen.

      „Brighton‘sche. Wir haben dich aus den Lokalgazetten hier herausgehalten. Mrs. Butler hat ihren Teil der Vereinbarung eingehalten.“

      Jonathan zog einen Stuhl mit einem seiner mit Sandalen bekleideten Füße heran und begann zu lesen, als er sich setzte. „Obwohl sie sehr aufgebracht war über dein Verschwinden.“

      „Lad sie zum Tee ein. Ich werde mich entschuldigen.“ Nathaniel saß auf dem Stuhl gleich neben ihm. Er hörte Jon zu, der laut vorlas und spürte, wie sich Spannung in seiner Brust aufbaute.

      „ … angesichts der Krankheit des Königs stellt sich die Frage, ob Prinz Nathaniel bereit ist, das Königreich zu übernehmen und das Ende des Abkommens zu meistern? Er scheint noch nicht einmal imstande zu sein, Liebe und eine Ehefrau zu finden und dem Hause Stratton einen Erben zu schenken.“

      „Jon, ganz ernsthaft: Erfindest du das gerade?“

      „Ich lese es direkt von der Internetseite der Liberty Press.“

      „Der Liberty Press? Und die schimpfen sich eine seriöse, etablierte Zeitung … Wollen sie auf etwas Bestimmtes hinaus?“

      „Ja, ich komme gleich darauf.“ Er scrollte etwas. „Ah, hier haben wir es. ‚Wir haben dem Prinzen einen Vorschlag zu machen – Lady Genevieve Hawthorne.‘“ Jonathan machte eine Pause, um Nathaniels Reaktion abzuwarten.

      „Ach du liebe Güte. Und wer hat diesen kreativen Text geschrieben?“

      „Claudette Hein.“

      „Ja, natürlich.“ Sie war eine von Ginnys besten Freundinnen und eine feurige, sehr aktive Reporterin aus Hessenberg, die für Brightons führende Tageszeitung, die Liberty Press, schrieb.

      „Und ich sollte Ginny heiraten, weil sie eine entfernte Kusine von Prinz Franz ist?“

      Jonathan rutschte nach vorne und legte sein iPad beiseite.

      „Natürlich. Sie könnte das Abkommen zu einem märchenhaften Ende führen. Eine hessenbergische Prinzessin aus der Linie von Prinz Franz, die dem Land seine Unabhängigkeit zurückgibt und es wieder zu einer souveränen Nation macht. Es würde dir eine Menge Bonuspunkte bei den Menschen einbringen.“

      „Was ist mit diesem Mensch hier?“ Nathaniel tippte sich auf die Brust. „Ich muss mit mir leben und mit den Entscheidungen, die ich treffe.“

      Er stand auf und lehnte sich gegen die nächste Verandasäule. Heute wollte er nicht über Vereinbarungen und Abkommen oder Pflichtehen reden. Er wollte sich einen üppigen Garten mit einer schönen Frau darin vorstellen. Susanna. Aber seine Gedanken waren in der Diskussion über das Abkommen gefangen. „Ginny ist nicht die Lösung für Hessenberg. Sie stammt nicht aus der Linie des Großherzogs, sie ist nur eine sehr, sehr entfernte Kusine aus einer morganatischen Ehe von vor 150 Jahren. Die Hawthornes haben ihre Rechte auf den Thron schon lange vor dem Abkommen aufgegeben.“

      „Aber das Abkommen endet nächstes Jahr, Nathaniel. Die Leute werden unruhig und suchen nach einer Lösung. Ob es möglich ist, dass Hessenberg wieder unabhängig wird? Die EU hat finanzielle Unterstützung zugesagt, um Hessenberg zu helfen, auf eigenen Beinen zu stehen.“

      „Ja, und es laufen ja auch Gespräche über großzügige Handelsabkommen mit Großbritannien und Deutschland. Aber wenn es nötig wäre, dass ich Ginny heirate …“ Dann würde er darüber nachdenken müssen, oder? Oder konnte er rundheraus ablehnen?

      „Prinz Nathaniel I. und Prinz Franz müssen doch etwas im Sinn gehabt haben, als sie für das Ende des Abkommens einen Erben bestimmt haben.“

      Nathaniel war entschlossen, danach zu suchen.

      „Sicher, Hessenberg war der letzte Autokrat. Prinz Franz, nun, das Haus Augustin-Sachsen besaß ja quasi ganz Hessenberg.“

      „Deswegen waren sie ja auch nicht in der Lage, den Krieg zu überstehen.“

      „Aber ein Jahrhundert später“, Jonathan schüttelte den Kopf, „scheint Ginny doch als ganz passable Erbin durchzugehen.“

      „Sie ist vielleicht adelig, aber nicht königlich. Prinz Franz wollte, dass Hessenberg zur königlichen Familie zurückkehrt.“

      Ausgehend von den Tagebüchern des Königs Nathaniel I. wusste Nathaniel, dass sein Ur-Urgroßvater die Rolle von Königen in Regierung und Kultur sehr schätzte. Deswegen hatte er überhaupt erst zugestimmt, Prinz Franz zu helfen. Um eine Nation zu retten. Jetzt sah es ganz so aus, als würde es dem nächsten König Nathaniel zufallen, das Ende des Abkommens abzuwickeln. Ihm.

      „Es spielt keine Rolle, was sie wollten, Nathaniel. Es ist nur wichtig, was du und dein Vater wollen.“

      „Doch, es spielt durchaus eine Rolle, was sie wollten. Sie mögen vergangen sein, aber ihr Wille wirkt auf uns heute nach. Das Blut des König Nathaniel I. fließt durch meine Adern.“ Nathaniel setzte sich wieder und griff nach Jons iPad. „Ich werde keine Frau heiraten, die ich nicht liebe. Ich schätze Freiheit und Unabhängigkeit, aber ebenso sehr schätze ich wahre Liebe.“ Er scrollte durch die Story. „Denkst du, Ginny wusste von diesem Artikel? Sie und Claudette kennen sich seit der Universität.“

      „Wer weiß? Will Ginny die Erbin sein? Wenn ja, ist der einzige Weg für sie, königlich zu werden, jemanden aus der königlichen Familie zu heiraten. Das bist dann du, Kamerad.“

      „Meinen Bruder, den wunderbaren Prinzen Stephen, gibt es ja auch noch.“ Nathaniel gab das iPad zurück. Er wollte nicht mehr lesen. Es verdarb nur seine Gedanken um den Garten und das Mädchen. „Das wäre eine schöne Bescherung.“

      „Was mich wundert ist, dass du doch seit Jahren mit Ginny befreundet bist, Nathaniel“, sagte Jon. „Zeitweise sogar romantisch verbunden.“

      „Wir sind ein paar Mal ausgegangen.“ Außerdem hatte er da noch nicht jemanden wie Susanna getroffen.

      „Wieso also nicht heiraten? Sie ist eine Ikone in Brighton. Olympiasiegerin. Miss Brighton Universe. Ich glaube nicht, dass ich dich daran erinnern muss, dass sie heiß ist, mein Freund. Unglaublich heiß.“

      „Eine Beziehung besteht aus mehr als, heiß’, Jon.“ Da war Susanna. Schön in jeder Hinsicht.

      „Ja, aber das ist doch ein fantastischer Anfang.“

      Nathaniel sah seinen ehrwürdigen Berater böse an. „Dann heirate du sie doch.“

      „Ich? Ich habe ja noch nicht einmal einen Titel. Technisch betrachtet hat sie einen höheren Rang als ich.“

      „Na gut, dann kümmere ich mich sofort nach unserer Rückkehr darum. Ich sehe zu, dass der König dich zum Ritter schlägt. Sir Jonathan Oliver.“

      „Super, aber das bringt Ginny doch auch nicht weiter. Sie will keinen Ritter, sie will einen Kronprinzen.“

      „Da kann sie warten, bis sie graue Haare hat.“

      Der Gedanke daran, sich mit Genevieve zusammenzutun, wühlte Nathaniel auf. Der Druck, zu heiraten, lastete immer auf dem Kronprinzen, aber der Druck, jemand ganz Bestimmten zu heiraten, war neu und unwillkommen.

      „Jetzt komm schon, Nate.“ Jonathan verschränkte die Hände hinter dem Kopf und nahm eine Haltung ein, als würden sie Rugbyergebnisse diskutieren und nicht Nathaniels Leben, sein Herz und die Zukunft zweier Nationen. „Lady Genevieve könnte die einfache Lösung für ein sehr emotionales Problem sein.“

      „Leicht für wen?“ Ginny war zweifellos ein echter Star in Brighton. Aber nicht seiner. Obwohl Mama und der größte Teil des Königshofes sie zu lieben schienen. „Das Abkommen verlangt einen legitimen Erben mit Anspruch auf den Thron. Ginny ist das nicht.“

      „Schade, dass du sie nicht einfach zu einer königlichen Prinzessin aufbauen und dem Ganzen ein Ende machen kannst.“

      „Wenn die Krone sie vor dem Ende des Abkommens zur Prinzessin aufbaut, finden wir uns vor dem europäischen Gerichtshof

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