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wie ein Sieger, ein Bein auf Hildas Bauch und piekste ihr sein Schwert in die Brust.

      „Na, Strumpfhilda, gibst du schon auf. Du musst doch nicht gleich meine Füße küssen. Ohje, die arme Strumpfhilda ist platt.“

      So schnell konnte man gar nicht gucken, wie Hilda wieder auf den Füßen stand. Rot im Gesicht, wie ein Mohnblüte, schrie sie: „Du Fleischberg, sag das nie wieder, nie, nie wieder zu mir und ihr kleines Schwert stach heftig in Arnors Bauch. Er riss seinen Schild nach unten, aber da traf ihn auch schon ein kräftiger Schwerthieb auf dem Kopf.

      Arnor machte einen Schritt zurück und guckte verdutzt. Dann lachte er spöttisch: „He, he die kleine Strumpfhilda wird ja zur Wildkatze!“

      Falki hielt inne, als ob er ahnte was nun passieren würde. Er schaute Hilfe suchend auf Alfger, aber der begriff die Situation noch nicht und musste sich Bjarkis und Sölvis Angriffen erwehren.

      Hilda stampfte mit einem Fuß kräftig auf und schnaufte: „Na gut, dann werde ich dir mal zeigen, was die kleine Strumpfhilda kann.“

      Wie ein Blitz war sie bei ihrem Vater und riss ihm den Hammer aus der Hand.

      Ernir rief erschrocken: „Hilda, nein!“ Er kannte seine Tochter und ahnte, wie wütend sie jetzt war.

      Da war auch Hilda schon wieder vor Arnor und tänzelte um ihn herum. Arnor grinste immer noch über das ganze Gesicht und rief wieder das für Hilda so schlimme Reizwort: „Na komm schon, Strumpfhilda, zeig mal wie stark du mit einem Hammer bist.“

      Er bemerkte nicht, wie Hilda ihn, mit ihrem Getänzel, so drehte, dass er die Sonne voll im Gesicht hatte.

      Falki rief noch: „Auweia, jetzt wird es ernst!“, da krachte auch schon ein gewaltiger Schlag auf Arnors Schild nieder.

      Arnor machte überrascht: „Uff“, als ob die Luft aus ihm entwich und taumelte einen Schritt nach hinten.

      Nun begriff auch Alfger die brenzlige Situation und rief: „Hilda, Hilda, hör auf!“

      Doch da krachte schon der zweite Schlag auf Arnors Schild und der Schild brach, so dass ihn nur noch der Eisenreif zusammen hielt. Arnor schnaufte, Hilda keuchte wütend und es folgte der dritte Schlag. Mit lauten Krachen splitterte Holz, Arnor taumelte und stieß einen unartikulierten Schrei aus.

      Die zuschauenden Mädchen hörten plötzlich auf zu jubeln und es war, für einen Moment, als ob die Zeit stehen blieb; alle waren plötzlich still und die Kämpfer standen wie festgenagelt, nur Arnor taumelte noch ein paar Schritte und wurde ganz weiß im Gesicht.

      Jetzt war nur noch Hildas Keuchen war zu hören.

      „Oh je“, hauchte Falki, dann fiel Arnor um und lag wie tot im Staub.

      Ernir sprang auf und war sofort bei ihm. Vorsichtig zog er die zwei Hälften des Schildes von Arnors Arm.

      Arnor stöhnte leise und hatte Schweißperlen auf der Stirn.

      Dann plumpste der Hammer aus Hildas Hand und ihre Stimme klang immer noch wütend, aber auch ängstlich: „Du musstest mich ja immer wieder ärgern. Das hast du nun davon.“

      Ernir schaute seine Tochter sehr besorgt an: „Sei still Hilda. Du hast zwar gekämpft, wie eine richtige Kriegerin und Thor hätte seine helle Freude an dir gehabt, aber so arg hätte es nicht kommen dürfen. Eine ganz wichtige Eigenschaft für einen guten Krieger oder Kriegerin ist vor allem Beherrschung, sich im Griff zu haben.“

      Ernir tastete etwas an Arnor herum und wackelte dann besorgt mit dem Kopf. „Arnors Arm ist gebrochen! Los Jungs, bringt ihn zu Alvitur, der macht ihn wieder heile.“

      Erst jetzt begannen die am Rand sitzen Mädels wieder zu reden. Sie tuschelten, standen auf, beäugten neugierig den armen Arnor, der mit Schweiß auf der Stirn, keuchend da saß und ziemlich bemitleidenswert aussah.

      Alfger bedeutete den anderen Jungen, ihm zu helfen. Sie holten ein großes Fell aus der Schmiede und trugen Arnor damit zu Alvitur.

      Ernir schickte noch eines Mädchen zu Fifilla: „Sagt ihr, sie soll zu Alvitur kommen und Kräuter für einen Knochenbruch mitbringen!

      Ihr anderen Schnattergänse, geht mal zum Bootssteg und helft dort den Fischern.“

      Als alle weg waren, legte er seinen Arm um Hildas Schulter, drückte sie und ging mit ihr langsam zu Alviturs Hütte.

      Hilda lief mit gesenktem Kopf neben ihm her und sah nichts mehr von dem schönen Sommertag. Um sie herum war plötzlich alles grau. In ihrem Kopf war Aufruhr. Die Gedanken purzelten nur so durcheinander und sie machte sich Vorwürfe: „Der arme Arnor.“

      Als sie bei Alvitur ankamen, war dieser grade dabei, alle weg zu schicken: „Geht nach Hause. Sölvi bleibt hier. Sölvi mach’ Feuer und setzt einen Kessel mit Wasser auf. He, ihr haut endlich ab. Zaungäste brauche ich jetzt nicht.“ Mit so harscher Stimme kannte man Alvitur kaum.

      Da kam auch schon Fifilla zur Tür herein. „Wer liegt hier im Sterben?“

      Hilda saß neben Ernir auf einer Liegestatt am Eingang und bei Fifillas Worten riss sie die Augen weit auf.

      Sie sprang erschrocken auf. „Was, nein, Arnor wird doch nicht sterben, oder? Alvitur, sag, muss er sterben?“ Und in Hildas Augen standen Tränen.

      Ernir zog seine Tochter wieder auf die Felle und legte einen Arm um sie.

      Alvitur stand an dem großen Tisch, auf dem Arnor lag und machte ein sehr ernstes Gesicht.

      Er drehte sich zu Hilda um und schaute ihr in die Augen: „Ja, Mädchen, du hättest gut daran getan, dich etwas zu zügeln. Ob er sterben wird, weiß ich noch nicht, aber wir beide müssen und ganz dringend unterhalten, aber später.“ Dabei zwinkerte er Fifilla so zu, dass Hilda es nicht sehen konnte.

      Fifilla schaute auch sehr ernst drein und legte eine ganze Menge Kräuter auf den Tisch. „Hier sind Beinwell und Arnika, ich denke, das müsste reichen.“

      Zu Sölvi sagte Alvitur: „Sölvi bringe mir mal das Bündel mit den dünnen Stöckchen, das dort hinten rechts in der Ecke steht, damit werden wir Arnors Arm wieder in Form bringen.“

      Alvitur wandte sich an Ernir: „Geht mal auch nach Hause. Hilda soll einen süßen Tee trinken. Ich schicke Sölvi nachher, wenn ich den Arm geschient habe und mit Hilda sprechen will.“

      Dann stand auch noch Mutter Hilda in der Tür und mit besorgtem Gesicht fragte sie Ernir: „Was ist los? Wen hat Hilda erschlagen?“

      Ernir legte ihr den Finger auf dem Mund und sagte leise: „Komm, wir gehen nach Hause.“

      Sie nahmen Hilda in die Mitte und Ernir erzählte ihr mit leiser Stimme wie sich alles zugetragen hatte.

      Hilda trottete mit gesenktem Kopf zwischen ihren Eltern dahin. Ihr schlechtes Gewissen plagte sie so sehr, dass sie am liebsten in der Erde versunken wäre.

      „Der arme Arnor. Wie kann ich das nur wieder in Ordnung bringen?“ kreisten die Gedanken in ihrem Kopf.

      In der Hütte angekommen, machte die Mutter schnell einen Kräutertee für Hilda und süßte ihn reichlich mit Honig.

      Hilda trank in kleinen Schlucken und ihr Blick schien im Trinkbecher gefangen zu sein. Nicht einmal hob sie die Augen.

      Endlich brach Ernir das Schweigen: „Hilda, du musst dir keine großen Sorgen mehr machen. Arnor ist bei Alvitur und Fifilla in den besten Händen.“

      „Aber wenn er nun stirbt? Ich bin schuld. Das wollte ich doch nicht.“

      „Hilda, Arnor wird nicht sterben. Alvitur hatte das vorhin nicht ernst gemeint. Er wollte nur, dass du über deine unbeherrschte Wut etwas nachdenkst. Arnor wird ganz sicher wieder gesund. Der hat doch die Gesundheit von einem wilden Moschusochsen.“

      Hilda hob langsam den Kopf. „Wirklich? Willst du mich nicht nur einfach trösten?“

      Mutter Hilda schaute von einem zum anderen. „Was ist hier los. Wer macht hier

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