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auch Alfger zufrieden sein.“

      Nun als Kriegerin gerüstet, rannte sie zu den wartenden Jungen hinaus.

      Da standen sie nun, die jungen Krieger von Björkendal: Alfger, Falki, der dicke Arnor, Bjarki und Sölvi, und sie warteten mit betont gelangweilten Gesichtern, auf ihre Kriegerin.

      Die anderen Mädchen von Björkendal hatten bei dieser Art Spiel keine Chancen gegen die Jungen und auch nie wirklich Lust auf Kampfspiele. Sie waren zwar alle nicht zimperlich, aber ihre Kraft und Schnelligkeit reichten nicht aus, um mit den Jungen hier mithalten zu können.

      Hilda dagegen konnte alles, was die Jungen auch konnten. Sie war sogar mit dem Bogen oft die Beste, konnte mit dem Speer umgehen und auch mit dem Holzschwert kräftig zuschlagen.

      Alfger gab einen kleinen Wink und sie stellten sich alle im Kreis auf um gegenseitig ihre Schilde und Schwerter zu begutachten. Arnor hielt sein Schild so, dass ihn alle sehen konnten und sagte ganz stolz: „Hier seht mal, jetzt ist es fast wie ein richtiger Schild, mit einem Eisenrand.“

      Falki reckte die Brust und ergänzte ganz stolz: „Das hab ich gemacht, bei Arnors und bei meinem Schild. Bei euch beiden mache ich das auch noch. Jetzt halten die Schilde viel mehr aus.“

      „Na das wollen wir mal sehen“, meinte Bjarki spöttisch.

      „Und wie machen wir das heute?“, fragte Sölvi dazwischen.

      Hilda guckte Sölvi etwas merkwürdig an. Er sah jetzt so ganz anders aus, als der Junge, der vor einer Weile noch auf dieser Oud herumzupfte.

      „Ich denke, wir machen das wie immer. Wir bilden zwei Gruppen und kloppen los“, erwiderte Falki.

      „Richtig loskloppen, bis einer eine Beule hat oder umfällt?“, frohlockte Alfger und schlug sein Schwert auffordernd immer wieder gegen den Schild.

      Inzwischen waren auch ein paar von den Mädchen eingetroffen. Bei so einem kleinen Schaukampf zuzusehen, war nach ihrem Geschmack. Wenn man nur zuschauen brauchte war es lustig und manch eine von ihnen lächelte Alfger dabei gerne etwas schmachtend an.

      Die Mädchen setzten neben der Schmiede sich ins Gras. Sie klatschten in die Hände und riefen: „Anfangen!“

      Vom Dach der Schmiede meldetet sich Skyggi mit ganz vielen Arrarr-Rufen, so als ob er die Gruppe auch anfeuern wollte.

      „Wir können ja auch erst Einzelkämpfe machen“, meinte Bjarki und fuchtelte dabei schon wild mit seinem Schwert herum.

      „Nein, in zwei Gruppen richtig kämpfen“, kam es von einem der Mädchen, die im Grase saßen.

      „Na dann haut euch mal, am besten, jeder gegen jeden, aber alle zugleich“, tönte plötzlich eine tiefe Männerstimme.

      „Hey, Vater“, tönte es von Falki und Hilda fast zugleich und Hilda fragte erstaunt: „Was machst du denn schon hier? Ich dachte du bist zum Fischfang im Fjord.“

      „Das waren wir auch, aber der Fischfang war heute so einfach und erfolgreich. Wir hatten in ganz kurzer Zeit so reichlich, dass wir aufhören konnten. Das ganze Boot ist voller Fische und ich wollte nur herkommen um Hilfen für die Verarbeitung zu holen.

      Hm, ihr wollt euch grade die Köpfe einschlagen, da muss ich wohl noch etwas warten oder mir andere Hilfen holen.“

      Ernir drehte sich um und ging in die Schmiede. Er suchte etwas herum und nahm sich dann einen mittelgroßen Hammer mit langem Stiel, weil er damit später am Boot etwas reparieren wollte.

      Jetzt war er aber auch gespannt auf einen kleinen Schaukampf und setzte sich auf einen großen Stein, der vor der Schmiede lag. Ernir machte ein erwartungsvolles Gesicht und brummte: „Ich schaue euch ein wenig zu und dann kommt ihr alle mit runter zum Steg, die Fische ausladen. Ja?“

      Die Antwort war ein vielstimmiges Schweigen, nur Hilda druckste ein dünnes „hmm“ heraus.

      „Haha, das dachte ich mir schon, ihr starken Kämpfer. Na dann schwingt mal eure Schwerter. Vielleicht kann ich ja hier noch etwas lernen.“

      „Gut, machen wir zwei Gruppen. Arnor und ich eine Gruppe, und ihr gegen uns!“, kam knapp Alfgers Anweisung. Er war immer ihr Anführer und die Gruppe folgte ohne Zaudern. Sie nahmen sofort Kampfhaltung ein und standen sich, mit den Schwertern fuchtelnd, gegenüber.

      Falki zischte leise zu Hilda: „Wenn die glauben, dass sie uns zu zweit schaffen, haben sie sich aber getäuscht. Arnor ist viel zu langsam!“

      Da standen sie nebeneinander, der dicke Arnor, fast ein riesiger Fleischberg und der hochgewachsene Alfger, das jugendliche Abbild eines edlen Kriegers und machten grimmige Gesichter. Alfger tänzelte leicht hin und her und Arnor neben ihm wirkte wie ein großer Fels, an dem niemand vorbeikam.

      Auf der anderen Seite standen, in der Mitte Falki und Hilda, rechts Bjarki und links Sölvi. Statt eines Schildes hatte Hilda ihr zweites, aber kurzes Schwert in der linken Hand. Hildas Augen funkelten vor Kampflust und ihrem Blick entging keine Bewegung der Gegner.

      Falki stand dicht neben ihr, federte in den Knien und machte ein konzentriertes Gesicht.

      Ernir schlug mit seinem Hammer auf ein Fass, dass neben ihm auf dem Rasen lag und rief: „Los!“ – und der dröhnende Ton tat seine Wirkung.

      Wie eine Ramme rannte Arnor mit dem Schild voran in die andere Gruppe. Durch Arnors Wucht taumelten Falki und Hilda mehrere Schritte zurück. Diesem Ansturm konnte niemand von ihnen standhalten.

      Alfger sprang sofort in die entstandene Lücke und schrie wie ein großer Krieger: „Odiiiiin!“

      Arnor war Stolz auf die Wirkung seiner Kraft und deshalb etwas unaufmerksam. Sofort bekam er von Hilda zwei blitzschnelle Schwerthiebe auf seine Filzkappe und einen Stich von Falki in den Bauch.

      Weil Arnor, vor Schmerz, laut aufschrie, schaute Alfger zu ihm statt auf Falki zu achten und der nutzte blitzartig diese Gelegenheit, dem starken Alfger einen kräftigen Hieb auf den Schwertarm zu verpassen.

      „Hoho, so nicht“, rief Alfger und setzte seinerseits zu einem heftigen Angriff an.

      Bjarki und Sölvi angespornt durch Falki und Hilda bedrängten nun ihrerseits Arnor und Alfger mit wilden Hieben.

      Alfger war der Übermacht gewachsen und ging nun in seine federnde Kampfhaltung über; nicht ohne Beifall der zuschauenden Mädchen.

      Alfger hob seinen Schild zur Abwehr und machte gleichzeitig einen Ausfall. Sölvi bekam einen Schwertstoß unter die Rippen, dass er keuchend zurücktaumelte und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht krümmte.

      Als Bjarki aber Arnor mit einem unerwarteten Stich traf, wurde Arnor wüten. Der dicke Arnor, der sonst immer etwas behäbig war, wurde bei ihren Kämpfen manchmal ziemlich heißblütig und auch unbeherrscht.

      Bjarki tänzelte um ihn herum, stach ihn mal hier und piekste ihn mal dort mit dem Schwert. Bjarki war ziemlich schnell und Arnor begann schon wütend zu schnaufen.

      Als ob die Akteure erst warm werden mussten, wurde das Kampfspiel wilder und ihre Füße wirbelten so viel Staub auf, dass sie jetzt in einer riesigen Staubwolke eingehüllt kämpften. Dazu klapperten ihre hölzernen Schwerter in immer schneller Folge auf die Schilder.

      Jetzt hatte sogar Alfger arg zu tun, sich gegen Falkis und Hildas Attacken zu wehren. Sie waren beide sehr schnell und auch raffiniert in ihrer Taktik. Hilda liebte es sehr, im Kampf mit Finten und List zu arbeiten. Wenn der Gegner glaubte, dass sie seinen Körper mit einem Stich treffen wollte, dann kam bestimmt ein Hieb auf die Mütze. Sie konnte sich mit Falki auch gut abwechseln; mal war der Eine vorne, mal der Andere. Falki beherrschte es sehr gut, sich fallen zu lassen und sein Schwert in das Kniegelenk des Gegners zu schlagen, oder ihm die Füße wegzufegen.

      Auch Hilda konnte blitzschnell abtauchen und an der anderen Seite des Gegners wieder auftauchen.

      Jedes Mal, nach so einer Aktion, gab es lauten Beifall von den Zuschauern.

      Bei einem ihrer Kunststücke bewegte sich Hilda rückwärts

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