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um Längen. Aber keine Toilette in der Generation. Hat nicht reingepasst. Daher bekommen sie eine GEMA. Gefäß zur Evakuierung menschlicher Abfälle. Auch bekannt als Pinkelflasche. Der Deckel ist manchmal nicht dicht, also bitte nicht herumschlenkern, wenn sie voll ist.«

      Ben kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sie den Hangar durchquert hatten, und das Flugzeug wurde immer größer. Sicherlich war dies das größte UAV, dass er je in einem Stück gesehen hatte. Die Gehäuseklappe am Bug stand offen und enthüllte eine signalgrüne Kapsel von der Größe eines Smarts. Die Kapsel besaß eine Einstiegsluke wie eine kleine Autotür und ein Bullauge. Er stieg bestimmt nicht in dieses Ding.

      Ben fragte: »Wo genau soll es eigentlich hingehen?«

      »Das ist Need-to-know«, antwortete Winstedt. »Kenntnis nur bei Bedarf. Sie fliegt autonom. Ich habe mich persönlich davon überzeugt, dass der codierte Flugplan per Satellitenverbindung hochgeladen wurde, kurz bevor ich kam, um Sie zu holen, aber ich bin nicht befugt, ihn zu entschlüsseln. Unser Operator wird den Start per Fernsteuerung handhaben und die Landung wird von jemand anderem irgendwo anders durchgeführt. Pensacola vielleicht, aber das ist nur geraten. Ihr Signal wird verfolgt werden, denke ich mir, aber alles dazwischen läuft automatisch ab, die Wegpunkte, die Höhenlevel, die Grundgeschwindigkeit, all das. Sie werden da oben bei den Engeln schweben, frei wie ein Vogel. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis und jetzt kommt's dick. Ben, in Zeiten nationaler Notstände ist dies Air Force Two. Es ist eigentlich das Reservefahrzeug des Vize-Präsidenten.«

      »Und kein Lokus? Na, das passt. Kann euer Operator was?«

      Winstedts Schamesröte war im grellen Licht deutlich zu sehen. »Sie ist die Beste, die es gibt. Tatsächlich gehen wir zurzeit miteinander aus. Ich meine, als ich sie vor ein paar Monaten um eine Verabredung bat, hat sie nicht gerade Nein gesagt, oder? Wir warten nur darauf, dass unsere Schichtdienste zusammenpassen.«

      Ben sagte: »Um Himmels willen, Winnie. Du machst mich fertig.«

      Ben bekam mit, dass es noch jemand anderes durch den Hangar geschafft hatte. Er wandte sich um. Es war ein Mann, ähnlich wie Winstedt gekleidet, aber mit rötlichen Haaren und einem schlanken, drahtigen Körperbau, etwa eins-achtzig. Als er näherkam, bemerkte Ben ein kleines Muttermal an seinem Kinn. Er trug einen Aluminium-Aktenkoffer.

      Der Typ hielt offensichtlich genauso viel von Bens Äußerem wie Winnie heute Morgen. Er übersprang das Händeschütteln und die Bekanntmachung. »Sie sind ganz schön schwer aufzutreiben.«

      »Aber nicht unmöglich«, entgegnete Ben.

      »Nein. Nicht unmöglich. Nicht für uns, so viel steht fest. Hier.« Der Mann mit dem Muttermal reichte Ben den Aluminiumkoffer. Es war mit einem Zahlenschloss verriegelt. »Sie bekommen die Kombination, wenn Sie in der Luft sind. Kriegen Sie das hin, Sportsfreund?«

      »Oje, ich denke schon. Aber ich wollte noch etwas fragen.«

      Das Gesicht des Mannes mit dem kleinen Muttermal am Kinn erhellte sich bei der Aussicht darauf, entweder nützlich oder nervig zu sein, oder vielleicht beides. »Klar. Was denn?«

      »Heute Morgen sind Sie, glaube ich, einer Freundin von mir begegnet?«

      Der Agent lächelte verschlagen. »Glaub schon. Irgendwie sexy, in so 'ner Ghetto-Art.«

      Ben riss den Aluminiumkoffer schnell und heftig nach oben, direkt in das kleine Muttermal. Der Aufprall hallte durch den Hangar wie der Knall einer Pistole. Mister Muttermal tanzte rückwärts, mit Armen und Beinen rudernd wie ein menschlicher Windpark. Dann verlor er endgültig das Gleichgewicht und knallte unsanft auf den Boden.

      Winstedt war sprachlos, die Augen aufgerissen.

      Ben ging auf Muttermal zu und beugte sich über ihn. »Nur unter uns, du wirst sie niemals wiedersehen. Falls doch, werde ich dich finden.«

      Ben zerrte so fest am Ausweis des Mannes, dass das Schlüsselband riss. Ben las die Karte laut vor. »O'Connor, Brian C. Hast du verstanden, Brian? Noch wach?« Ben wuchtete zweimal seinen Stiefel in O'Connors Rippen. »Ich möchte nicht, dass irgendwelche Zweifel bestehen, was das angeht. Bestätige!«

      O'Connor rollte auf seine unverletzte Seite, während seine Zunge lockere Zähne hinter seinen blutigen, aufgeplatzten Lippen abtastete und herumschob. Er nickte, reichlich sauer.

      Ben ließ den Ausweis fallen und wischte mit seinem Ärmel eine Schliere Blut vom Koffer. Er drehte sich zu Winstedt, dessen Augen immer noch so groß wie Golfbälle waren. »Okay, Winnie. Sag deinem Mädel, der Start sollte besser sanft werden, denn offen gesagt bin ich nicht in Stimmung. Los geht's.«

      Kapitel 6

       Die Überraschung für den Henker wartete in der blinden E-Mail-Dropbox. Noch immer am Münchner Flughafen, nach nicht mal der Hälfte der indirekten Flüge, Züge und einer letzten Bootsfahrt heimwärts, und es gab bereits einen neuen Auftrag. Interessant. Das Tempo zog definitiv an.

      Das E-Mail-Konto war abgemeldet und würde nie wieder benutzt werden. Es gab ein paar Reisevorbereitungen unter einer neuen Identität zu treffen, was nur ein paar Minuten dauerte. Dann rutschte der kleine Laptop in die Reisetasche und ein weiterer Pass mit einem anderen Namen kam heraus.

      Leider würde der aufgegebene Koffer nicht zum neuen Reiseziel umgeleitet werden, wenn der Passagier nicht an Bord der Maschine war. Der Koffer würde letztendlich von der Fluggesellschaft eingesammelt, kurz gelagert und dann untersucht und entsorgt werden. Vorbei die Zeiten, in denen das Gepäck ohne weitere Fragen nach Hause geschickt wurde. Es war eine bedeutungslose Angelegenheit. Das Gepäck war sauber. Der Agent reiste mit leichtem Gepäck, dachte aber immer noch, dass aufgegebene Koffer einen Hauch von Normalität verliehen; das harmlose, menschliche Bedürfnis, eine Reihe von Dingen mitzuführen, um sich wie daheim zu fühlen. Der Assassine hätte den Koffer mit an Bord nehmen können. Mit anderen Reisenden am Gepäckkarussell herumzuschlendern gab diesem Fremden das Gefühl, beinahe normal zu sein.

      Eine Waffe sollte sich an der neuen Arbeitsstätte besorgen lassen oder würde von verschwiegenen Büchsenmacher-Meistern in Taiwan eingeschmuggelt, falls etwas Besonderes benötigt wurde. Der tödliche Artikel würde als dringend benötigte medizinische Güter dokumentiert und getarnt. Nur Spenderorgane gingen schneller durch den Zoll als die maßgeschneiderte Ausrüstung des Killers. Jahre der Übung, Erfahrung und gut bezahlter Beziehungen machten die Neuausrichtung für neue Aufträge einfach, selbst auf dem Sprung. Es war vor dem Flug noch genug Zeit am neuen Gate. Zeit, um zu überlegen, was die neue Gelegenheit bedeutete. Oberflächlich gesehen würde es eine große Finanzspritze geben, eine Sofortzahlung der zu erbringenden Leistung. Die Hälfte im Voraus, zu bestätigen am Flughafen, wenn die nächste Maschine in Tel Aviv landete.

      Der Killer war nicht alt, aber alt genug, um zu wissen, wie drahtlose Internetverbindungen an jedem Gate so viele Aspekte dieser makabren Praxis so wunderbar einfach machten, verglichen mit den längst vergangenen Tagen, als eine menschliche Stimme über Festnetzleitungen gefolgt von tatsächlichen Unterschriften auf Papier für so ziemlich alles nötig waren.

      Selbstständige Agenten genossen nun die technologischen Annehmlichkeiten, die einst für internationale Großkonzerne reserviert waren. Dies war das goldene Zeitalter des Auftragsmords.

      Der tödliche Fremdling schätzte Folgeaufträge von jedem Klienten, aber dieser neue Job, so kurz nach dem Letzten, ließ nur wenig Zeit für Reflexion, die gewohnte Betrachtung, die nicht nur wichtig für die Qualitätskontrolle war, sondern auch den Genuss gut gemachter Arbeit brachte. Eine Zeitung half bei Letzterem. Wie so oft wurden die hochkarätigeren Ziele in den postumen Presseberichten weitaus besser beleuchtet als in den kurzen Abrissen der Klienten oder den eigenen Nachforschungen vor Ort.

      Der plötzliche Zuwachs neuer Aufträge warf einen Schatten und auch Fragen auf. Verlor der Klient Kontrolle über seine Agenda? Stimmte etwas nicht mit den Projekten des Klienten, dass nicht-tödliche Lösungen keine Verwendung fanden? Die Ziele des Klienten schossen auf der ganzen Welt aus dem Boden, der Auftragsagent unterstützte also eindeutig keinen nationalen Coup d'état. Diese waren unbedeutenden Diktatoren in spe vorbehalten,

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