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alt="313408.jpg"/> 6 Intakt und wanderbar

      Fladungen: Naturlehrpfad Schwarzes Moor

      Die Hochrhönstraße führt direkt bis zur Infostelle Schwarzes Moor. Wer hier sein Auto abstellt, ist nur noch wenige Meter vom Beginn des Moorlehrpfads entfernt. Der ist gut ausgebaut. Ein Bohlenweg führt den Besucher zu den wichtigsten Stellen eines der bedeutendsten Hochmoore in Mitteleuropa. Dass es, im Gegensatz zum Roten Moor, noch völlig intakt ist, liegt daran, dass es bereits 1939 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. 66 Hektar Fläche, die jetzt schon über 70 Jahre sich selbst überlassen sind, garantieren das perfekte Moorerlebnis mit einer Torfdecke von über sechs Metern in der Mitte.

      Der romantische Schauer eines Moores entwickelt sich vermutlich erst während der rund 200 jährlichen Nebeltage, wenn Schwaden über das Gelände ziehen. Keine Angst, auf dem Bohlenpfad ist man trotzdem sicher. Bei Schnee- und Eiswetterlage wird er allerdings gesperrt. Als ich dort war, herrschte Hochsommer, und der Gang über den rund zwei Kilometer langen Pfad war ein Klacks. Die wenig bewachsene Fläche am Beginn des Weges mit Aussichtsturm wirkt erst einmal langweilig. Der Charme entfaltet sich erst, wenn man ein Stück gegangen und hinter dem abschirmenden Wäldchen angelangt ist. Hier wird es erkennbar feuchter. Am Lehrpfad befindet sich auch ein künstliches Moorbecken zum Stapfen im Matsch. Eine Fußwaschanlage ist im Sommer vorhanden. Wer nicht so weit gehen möchte, kann den 2007 erbauten Aussichtsturm erklimmen und sich von dort ein Bild machen.

      Wer Glück hat, sichtet im Moor das vom Aussterben bedrohte Birkhuhn oder auch mal einen Fuchs, Baummarder oder Iltis. Am Himmel sieht man den Rotmilan. Mit 1,70 Metern Flügelspannweite ist er der größte Greifvogel der Rhön. Es gibt sogar Kreuzottern, die einzige giftige bei uns beheimatete Schlangenart. Der Lehrpfad vermittelt Flora und Fauna eindrücklich, und der Ausflug ist perfekt.

      Von Mai bis September werden Führungen durchs Moor angeboten. Das Infozentrum Haus der Langen Rhön in Oberelsbach gibt Auskunft unter 09774 910260.

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      Startpunkt für den Naturlehrpfad Schwarzes Moor und Anlaufstelle für Informationen darüber ist die

      Infostelle am Schwarzen Moor

      Schwarzes Moor 1

      97650 Fladungen

      09778 748516

       www.biosphaerenreservat-­rhoen.de

      Dermbach: Das Fledermausdorf Neidhartshausen

      Es ist wenig bekannt über den etwas verschlafenen Ort Neidharts­hausen im Feldatal. Eine Burg aus der Zeit um das Jahr 450 gab es einst, Überreste davon finden sich jedoch keine. Die Dorf­chronik weist einige Bauernhaus- und Scheunenbrände im 19. und 20. ­Jahrhundert aus. Das Örtchen hat um die 350 Einwohner. ­Diesen steht eine mindestens doppelt so große Fledermauspopulation ­gegenüber. Unter dem Dach der Ortskirche befindet sich die Wochen­stube des Großen ­Mausohrs, und auch in der Fachwerkstraße, mit elf ­aneinandergebauten ­Scheunen, sind die Fledertiere zu Hause.

      Angesichts der großen Zahl hat man sich der Fleder­mäuse in Neidhartshausen angenommen. Tierschützer und ­NABU-­Mitglieder sorgen seit geraumer Zeit für ihren Schutz und fordern auch die Dorfbewohner auf, eine fledermausfreundliche Umgebung zu ­schaffen. Naturschützer konstatieren, dass die Umgebung des ­Feldatals ­ökologisch sehr gut intakt sein muss, denn Pestizide in der ­Landwirtschaft und giftige Holzschutzmittel sind verantwortlich für den reduzierten Bestand der Tiere in vielen Regionen.

      Seit einigen Jahren versucht Neidhartshausen, aus den fliegenden Mitbürgern touristisch ein wenig Kapital zu schlagen. Tagsüber kann man sich auf dem Fledermauspfad mit ihnen vertraut machen. Auf dem knapp zwei Kilometer langen Weg nach Zella gibt es Schautafeln und kleine holzgeschnitzte Reliefs.

      Abends werden Orts­führungen rund um die Fledermaus angeboten und man begibt sich mit geschulten Führern auf die Suche nach dem »Vampir von morgen«. Mit sogenannten Bat-Detektoren wird die Echoortung der Fledermäuse hörbar gemacht. Das Projekt wird artenschutz­gerecht betreut. Biologe Martin Biedermann kümmert sich um alle Vor­haben und um die »große Wochenstube« über der Kirche. Im Lauf von 15 Jahren ist diese von 250 auf über 800 weibliche Tiere gewachsen.

      Individuelle Führungen ab zwei Personen gibt es nach Vereinbarung mit Gästeführerin Frau Markert (036964 93635).

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      Neidhartshausen

      Startpunkt Fledermauspfad: Parkplatz an der Propstei

      Goethestraße

      36466 Dermbach-Zella

      Informationen:

      Gemeinde­ Dermbach

      Hinter dem Schloß 1

      36466 Dermbach

      036964 880

       www.dermbach.de

      Rhönblick: Rhönkulturgarten auf der Hohen Geba

      Der Rhönkulturgarten ist ein besonderes Projekt. Wer Flora und Geologie des Mittelgebirges Rhön entdecken will, ist hier goldrichtig. Auf dreieinhalb Hektar konzentriert, lässt sich ein großer Teil der gefährdeten Pflanzenarten der Rhön begutachten. Es sind zudem Steinhügel aufgetürmt, die einen Einblick in die Bodenstruktur dieses Landstrichs geben. Dennoch ist es kein Lehrpfad. Viele Dinge stechen nicht auf den ersten Blick ins Auge, aber das ist Absicht. Es soll ein Garten im besten Sinne sein. Entspanntes Spazierengehen, sich erholen und dabei Informationen aufnehmen.

      Zur Zeit der Sperrung des Berges durch die sowjetische Armee wurde auf dem Gelände eine Radarstation betrieben. Auf den Hügeln standen Kettenfahrzeuge mit Überwachungstürmen. Heute befindet sich hier der unscheinbare Eingang zum Rhönkulturgarten mit Schutzhütte und gleich links eine Minikeltensiedlung. Ich laufe einfach los, bin fasziniert von den Distelpflanzen im vorderen Bereich und erreiche wenig später eine Art Streuobstwiese. Die Anpflanzung unterschiedlicher alter Apfelsorten zeichnet die Wiese aus. Hier sehe ich dann die ersten Beschriftungen. Nun bin ich kein Botaniker, und deshalb fällt es mir schwer, alle Halme und Kräutlein zuzuordnen. Dem Garten täte es im Sinn seiner Aufgabe gut, wenn einige Schilder mehr aufgestellt würden. Immerhin die lila blühende Echte Betonie kann ich ausmachen. Sie ist ein typischer Vertreter auf dem nährstoffarmen Boden der Rhön. Nichtsdestotrotz gehen ihre Bestände stark zurück.

      In einiger Entfernung auf der rechten Seite ragt ein Exradarhügel in den Himmel. Ich steige hinauf, um den Ausblick zu genießen. Es ist still und die Abendsonne scheint. Die Hohe Geba, lese ich später, sei das verkleinerte Abbild der Hohen Rhön. Wenn ich mich an die Aussicht erinnere, kann ich nur sagen: stimmt. Und schön ist sie.

      Die Hohe Geba ist ein guter Ausgangspunkt für weitere Naturwanderungen durch die thüringische Rhön.

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      Rhönkulturgarten

      Hohe Geba

      98617 Rhönblick-Geba

       www.hohe-geba.de