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Pflanzen und Tiere im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

      Das Rhönschaf steht zwar als tierischer Botschafter ganz vorn, aber es könnte auch in anderen Lebensräumen prima überleben. Dies gilt jedoch nicht für alle Tiere in dieser sehr ursprünglichen Natur. Das Birkhuhn, das sonst nur noch in den Alpen vorkommt, lebt hier, außerdem der Schwarzstorch und der Rotmilan. Letzterer ist der größte in der Rhön beheimatete Greifvogel mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,70 Metern. Er wird von Naturschützern in einem besonderen Projekt betreut. Nachgewiesen für die Region ist inzwischen auch wieder die Wildkatze. Eine etwas kleinere Tierart und sicher nur für Kenner auszumachen ist die Alpenspitzmaus, die außerhalb der Alpen nur noch in der Rhön existiert. Stark gefährdete Tiere in Deutschland sind Reptilien. Nicht so in der Rhön. Blindschleiche und Ringelnatter sind in diesem Landstrich heimisch, und in den Mooren wurde sogar, als einzige deutsche Giftschlange, die Kreuzotter nachgewiesen. Einzigartig in der Rhön ist die Rhön-Quellschnecke. Trotz ihrer geringen Größe von nur zwei Millimetern ist sie sehr anspruchsvoll und reagiert empfindlich auf die Zerstörung von Quellbiotopen, wie das bei der Fassung von Quellen geschieht. Ihr Vorkommen ist deshalb inzwischen fast ausschließlich auf die Hohe Rhön beschränkt.

      Die Silberdistel steht, ähnlich wie das Schaf, für die Rhön. Sie steht auf der Roten Liste der 106 gefährdeten Pflanzenarten, die hier heimisch sind. Regional auf die Moore beschränkt ist zum Beispiel die Karpatenbirke. Aber auch der Ackerrittersporn, die Echte Betonie oder der Deutsche Enzian zählen zu den bedrohten Pflanzenarten, die in der Rhön noch zu finden sind. Es ist eine der Aufgaben des Biosphärenreservats Rhön, diese Vielfalt zu erhalten. Bliebe noch zu erwähnen, dass die Rhön eines der orchideenreichsten Mittelgebirge Deutschlands ist.

      Eine ausführliche Beschreibung von bedrohten Tieren und Pflanzen findet sich auf der linksstehenden Homepage des Biosphärenreservats Rhön.

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      Gefährdet, aber typisch für die Rhön: die Silberdistel.

      Etwa auf dem Ostheimer-Wanderweg zu entdecken

      Startpunkt: Parkplatz Burgstraße

      97645 Ostheim vor der Rhön

       www.ostheimrhoen.de

      UNESCO-Biosphärenreservat Rhön

      Bayerische Verwaltung

      Oberwaldbehrunger Straße 4

      97656 Oberelsbach

      0931 3801665

       www.biosphaerenreservat-­rhoen.de

      Oberelsbach: Kolb’s Bio-Hof in Ginolfs

      Als großes Geschäft würde Josef Kolb seine Schafherde sicher auch heute nicht bezeichnen. Aber er gehört zu den Rettern des Rhönschafs. Als der BUND im Jahr 1985 das Projekt Rhönschaf startete, wurde ihm die 41-köpfige Rhönschafherde zur Zucht und Erhaltung der Rasse übertragen. Heute umfasst seine Herde über 400 Tiere, der artgerechte Schafstall für den Winter ist neu, und die Schäferei ­ernährt ihn und seine Familie. Damals, so erzählt er im Rhönschafladen auf seinem Hof in Ginolfs, wollte keiner mehr Schafe züchten. Es sei unrentabel gewesen. Die Aufgabe war also ein Risiko. Aber die Rhön ohne Rhönschaf, da wäre ökologisch viel zerstört worden. Die Idee war so simpel wie einleuchtend. Das Schaf hegt ­unbewirtschaftete Flächen und betreibt Landschaftspflege. Der Schäfer erhöht den ­Bestand und verkauft das Fleisch an die Gastronomie. 1999 stellte Josef Kolb auf ökologischen Landbau um. Tierschutz durch Tiervermarktung, das musste er den Gastwirten der Region erst einmal klarmachen. Jürgen Krenzer aus Seiferts war der Erste, der einstieg, und langsam entwickelte sich das Projekt.

      »So weit die Theorie, jetzt fahren wir zur Herde«, sagt Kolb. Zwischenstation ist der Stall, außerhalb des Dorfs. Muttertiere und Lämmer leben hier, im Winter alle Tiere. Gefüttert werden sie mit Biofutter. Die eigentliche Herde steht oberhalb des Dorfs. Die Schafe sind den ganzen Sommer draußen, in luftiger Höhe. Der Blick über die Berge und in die Täler des Grabfelds ist fantastisch.

      Kolb vermarktet die Lämmer. Nach acht Monaten wird ­geschlachtet. Fleisch, Wurst, Wollwaren, Fell, alles ist im Rhönschaf­laden erhältlich, der gleichzeitig als Dorfladen für die Anwohner dient. Natürlich beliefert Kolb auch Restaurants. Der Kreislauf ­wurde geschlossen, das Rhönschaf gerettet.

      Urlaubsgäste können Betrieb und Schafherde ansehen. Dabei erfährt man alles rund ums Rhönschaf. Kinder können selbstverständlich mit zur Herde.

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      Kolb’s Bio-Hof

      Friedhofsweg 4

      97656 Oberelsbach-Ginolfs

      09774 8186

       www.rhoenschaf-laden.de

      Gersfeld: Rundgang durch das Rote Moor

      Die Ankunft am Parkplatz Moordorf an der B 278 zwischen Ehrenberg und Bischofsheim ist noch wie bei jedem beliebigen Waldparkplatz: reichlich Fahrzeuge, eine geteerte Fläche. Der Tag meines Besuchs ist ein wirklich heißer. Noch ein Schluck aus der Wasserflasche, und mit dem Wissen, bei meiner Rückkehr einen schwarz lackierten Glutofen vorzufinden, überquere ich die Landstraße und wandere durch den kühlen Wald. Das Paradies erreiche ich nach etwa zehn Minuten. Ich stehe am Moorteich und versuche, ein Stockentenpaar im Schilf zu fotografieren. Das Klicken des Kameraverschlusses scheucht die Vögel auf und ich stelle fest: »Mein Gott, ist das ruhig hier.« Es ist Dienstagnachmittag, und am Ende meines Rundgangs werden mir gerade mal zwei Personen begegnet sein. Zu hören ist nur das Rauschen des Windes in den Karpatenbirken, die links und rechts vom durch das Moor führenden Bohlenweg stehen, und Vogelgezwitscher. Als Nicht-Ornithologe bleibe ich die Antwort schuldig, ob es sich um den Ruf von Sumpfrohrsänger, Kiebitz oder Waldschnepfe handelt. Eine knappe halbe Stunde bin ich unterwegs bis zum Aussichtsturm. Von dort aus hat man einen guten Ausblick auf den Teil des Moores, der renaturiert wird.

      Das Rote Moor war lange ein Sorgenkind. Das, was nach der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren wuchs, wurde in knapp 175 Jahren fast ruiniert. Der Abbau von Torf dauerte bis 1984 an, doch bereits fünf Jahre zuvor hatte man mit der Rettung des Moors begonnen. Durch den aufgestauten Moorteich kam die Feuchtigkeit zurück. Das Moor wurde als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist heute ein wesentlicher Bestandteil des Biosphärenreservats Rhön. Ein Moorlehrpfad informiert mit Schautafeln über Umweltschutz, Flora und Fauna. Er lädt im Sommer Wanderer und im Winter Skilangläufer zur Erkundung des Roten Moors ein.

      Von Anfang Mai bis Ende Oktober werden dienstags geführte Wanderungen durchs Rote Moor angeboten. Startpunkt ist der Parkplatz Moordorf.

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      Alles Wissenswerte rund ums Rote Moor erfahren Sie beim

      NABU-Haus am Roten Moor

      Wanderparkplatz »Moordorf« an der B 278

      36129 Gersfeld

      09772 930517

       www.nabu-hausamrotenmoor.de

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