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nur als Rhönschaf. Määh!

      Die Rhön ist schön! Das klingt nach Plattitüde. Kein Wunder, auch dieser Spruch diente lange Zeit der Tourismuswerbung und feiert gerade seine Renaissance.

      Rüdiger Edelmann

1 Määht für eine Region

      Ehrenberg: Das Rhönschaf auf dem Spiegelshof in Melperts

      Es ist gleich, ob das Schäfchen Wolli heißt und vom Schäfer Kolb aus Oberelsbach-Ginolfs in der bayerischen Rhön stammt oder ob es bei Schäferin Julia Djabalameli auf dem Spiegelshof im ­hessischen Ehrenberg-Melperts auf den Weiden steht. Das Rhönschaf war und ist immer etwas Besonderes.

      Lexika beschreiben es als hochbeinig, hornlos und am schwarzen Kopf unbewollt bis hinter die Ohren. In Akten des Fuldaer Hochstifts aus dem Jahre 1844 wird es bezeichnet als »gemeines teutsches Schaf in einer eigenthümlichen Art, welches selbst im Ausland unter dem Namen »Rhönschaf« gekannt wird.« Nun war und ist diese Rasse nicht von ungefähr in dieser Umgebung heimisch. Die kargen Böden der Rhön machen den Schafen nichts aus, ganz im Gegenteil, die Tiere dienen der Pflege von Streuobstwiesen und anderer magerer Böden. Im Gegensatz zur teilweise unfruchtbaren Erde, auf der sie stehen, sind die Rhönschafe selbst extrem fruchtbar und gleichzeitig un­empfindlich gegenüber der feuchtkühlen Witterung. So waren sie ein Segen für die Rhöner Bauern in Sachen Wolle, Fleisch und Landschaftspflege. Umso unverständlicher ist es, dass die Tiere fast ausgerottet wurden. Gab es im 19. Jahrhundert noch mehrere Hunderttausend, so waren es 1970 nur noch 300. Der BUND Naturschutz startete 1985 das ­Rhönschaf-Projekt. Glücklicherweise waren die Bemühungen dank der Zusammenarbeit mit aktiven Schäfern ­erfolgreich. Inzwischen hat sich der Bestand bei etwas über 7.000 Tieren stabilisiert.

      Gleichzeitig wurde das Rhönschaf zum Werbeträger und Botschafter seiner Heimat. Der skurrile Streit um Comicschaf Rhönhilde, das wegen seiner schwarzen Beine von humorlosen Fachleuten nicht akzeptiert wurde, ist nur eine Petitesse. Rhönhilde tritt nach wie vor auf und behauptet, es habe schwarze Strümpfe über die weißen Beine gezogen.

      Der Spiegelshof bietet Rhönschafwanderungen mit Besuch der Schafherde an. Um teilzunehmen, ist eine Anmeldung über die Homepage erforderlich.

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      Schwarzer Kopf, weiße Beine. Alles rund ums Rhönschaf erfahren Sie bei Führungen auf dem

      Spiegelshof

      Julia Djabalameli

      Waldstraße 25

      36115 Ehrenberg-Melperts

      06683 917859

       www.spiegelshof.de

2 Gesunde Kreisläufe erhalten

      Hausen: Streifzug durch das Biosphärenreservat Rhön

      Als offiziell bereits wieder zusammengehörte, was noch zusammenwachsen musste, setzte die UNESCO ein Zeichen in der Rhön. Es war die Ernennung zum Biosphärenreservat im Jahr 1991. Noch ­heute streitet man in der Rhön darüber, ob es dafür wirklich drei ­Verwaltungen braucht. Doch das Biosphärenreservat erstreckt sich über drei Bundesländer, die alle eigene Bestimmungen und Voraussetzungen haben. Wichtig zu erwähnen ist, dass es nicht die ganze Rhön umfasst. Randbereiche wie Bad Königshofen, Meiningen, Bad Salzungen oder Fulda zählen nicht dazu. Trotzdem entspricht die Fläche des Biosphärenreservats ungefähr der Größe des Saarlands.

      Durch die ehemalige Randlage ist die Naturlandschaft ­einigermaßen intakt. Deren heimatverbundene Einwohner halten weit­gehend an der Landwirtschaft fest. Damit ist die Kulturlandschaft positiv ­geprägt, wenngleich auch in unterschiedlichen Organisationsformen. Gibt es in Thüringen Agrar-Großbetriebe, so zeichnet sich Bayern durch Nebenerwerbslandwirtschaft aus. Das Kerngebiet, die Hohe Rhön, weist neben Buchen- und Laubwäldern offene Landschaftsflächen aus, die Pate standen für den Tourismusnamen Land der ­offenen Fernen. Die Holzwirtschaft hatte schon vor ­Jahrhunderten zur Entstehung von Weide- und Grasflächen beigetragen. Innerhalb der Kernzone sind auch Moore angesiedelt. Die Artenvielfalt ist reich. Der Duden spricht bei »Biosphäre« von einem Lebensraum. Innerhalb dieses grundsätzlich intakten Bereichs warten viele Heraus­forderungen. Die Rhön weist zehn unterschiedliche Landschafts­formen aus: vom Ackerland über Streuobstwiesen, Fels- und Block­halden bis zu ­Städten und Ortschaften oder Grünland, ­Gewässern und Wäldern. Darin gedeiht eine Pflanzenvielfalt, leben viele Tiergattungen und ist der Mensch zu Hause. Das Zusammen­leben funktioniert aber nur, wenn sich die Einzelelemente in einem ­gesunden Gleichgewicht befinden. Das will nicht nur erforscht, ­sondern muss auch umgesetzt werden.

      Die Nichtbewirtschaftung von Streuobstwiesen hat Einfluss auf Pflanzen, Vögel und Insekten, und auch wir Menschen beeinflussen das Gleichgewicht.

      Jetzt aber weg von der Theorie, denn das Biosphärenreservat hat viel bewegt, und manches ist noch in Arbeit. Der Schutz von Rotmilan und Birkhuhn ist eines der Leuchtturmprojekte. Außerdem will man den ursprünglichen Baumbestand aus Buchen und ­anderen Laubbäumen wiederherstellen. Das bedeutet, dass im ­Verlauf der nächsten Jahre punktuell Nadelwald abgeholzt und durch den ­ursprünglichen Baumbestand ersetzt werden soll. Erst dann kann die Waldfläche geschützt werden. Alte Haus- und Nutztierrassen sollen wieder verstärkt heimisch werden. Dazu gehören unser Bot­schafter das Rhönschaf und sein Aufpasser der Altdeutsche Hütehund. Aber auch Rinderrassen wie das Gelbe Frankenvieh und das Rote Höhenvieh, die Thüringer Waldziege und die Bayerische ­Landgans sollen ­verstärkt gezüchtet werden. Landwirte müssen von der ­Notwendigkeit dieser Vorhaben überzeugt werden. Man muss dafür sorgen, dass sich die Zucht lohnt. Den Bauern will man zum Beispiel mit der Rhöner Apfelinitiative zum Erhalt von Streuobstwiesen und einem mobilen Käsereiprojekt zusätzliche Einnahmequellen eröffnen und damit den natürlichen Kreislauf fördern. Wer Schafskäse in der Direktvermarktung erfolgreich verkauft, ist auch bereit, den Schafbestand zu erhalten. So simpel ist das.

      Die Herausforderungen eines Biosphärenreservats sind groß. Es soll ja kein Naturschutzgebiet eingerichtet, sondern ein ­natürlicher Kreislauf gefördert oder wiederhergestellt werden. ­Damit soll das, was die Rhön als Natur- und Kulturlandschaft ausmacht, für die ­Zukunft erhalten bleiben oder neu aufleben. Auch wir, als Rhön­besucher, ­werden damit Nutznießer einer besonderen und ­einzigartigen Kulturlandschaft.

      Es werden viele Veranstaltungen und Führungen durch das Biosphärenreservat angeboten. Das Programm ist in allen Tourist-Informationen der Region erhältlich.

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      Geführte Biosphären­wanderungen starten etwa am Wanderparkplatz

      Eisgrabenstraße 1

      97647 Hausen

      UNESCO-Bio­sphärenreservat Rhön

      Bayerische Verwaltung Unterelsbacher Straße 4 97656 Oberelsbach

      09774 910260

       www.biosphaerenreservat-rhoen.de