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gab. Ben, du sorgst dafür, daß unsere Kerls, die blonde Borsten auf dem Schädel haben, schwarzhaarig gefärbt werden. Sonst sind wir unglaubwürdig, wenn wir die ‚Isabella‘ mit so wenigen Leuten segeln. Der Kutscher soll gleich beginnen, damit wir später alle vorzeigen können.“

      „Gut, Sir, ich werde das sofort veranlassen“, sagte Ben. „Wir dürfen um keinen Preis auffallen, denn Erfolg haben wir nur, wenn wir auch weiterhin ihr uneingeschränktes Vertrauen haben.“

      Es dauerte nicht lange, bis auf der „Isabella“ wieder ein Zeremoniell begann, das von vielen gefürchtet, von den anderen, die nicht davon betroffen waren, grinsend kommentiert wurde.

      Der Kutscher trat in Aktion und rührte seinen Papp an, der so fürchterlich stank, daß sie das Grausen kriegten.

      Es wurde gelästert und gelacht, gewitzelt und gespottet, aber alle sahen ein, daß diese Maßnahme unumgänglich war, denn der Zweck heiligte die Mittel, wie ein Sprichwort sagte.

      Von dieser Stunde an wurde der Ausguck doppelt besetzt, und die „Isabella“ trug jeden Fetzen Tuch an ihren überlangen Masten.

      Sie brannten darauf, Tahiti zu erreichen.

      5.

      Als die „Kap Hoorn“ diesmal die richtige Insel anlief, hatte der Wind etwas aufgebrist, und die kurze Dämmerung setzte ein.

      Schon in ein paar Minuten würde die Dämmerung der Nacht weichen, daher wollte Sinona den nahen Strand so schnell wie möglich erreichen, um nicht unversehens auf eine der zahlreichen Korallenbänke aufzulaufen.

      Durch das Spektiv erkannte er zwar die Hütten der Insulaner, aber er sah keinen einzigen von ihnen.

      „Ihre Schuld, Fusté“, sagte er grob und ließ den Senor ganz bewußt weg. „Alles Ihre Schuld! Die Eingeborenen sind natürlich vor lauter Angst verschwunden, weil sie genügend Zeit hatten und von den anderen gewarnt wurden.“

      „Si, Senor Capitano. Andererseits, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten, werden wir von ihnen nicht belästigt und brauchen keinen Angriff zu befürchten.“

      Sinona begann laut zu lachen.

      „Einen Angriff befürchten?“ fragte er. „Wie wollen diese Burschen uns denn angreifen? Und vor allem – womit? Können Sie mir das vielleicht sagen?“

      „Mit Lanzen oder Speeren vielleicht“, erwiderte Fusté.

      „Oder mit Kokosnüssen“, höhnte Sinona. „Sie erlauben doch wohl, daß ich über Ihre Bemerkung zu lachen geruhe.“

      Fusté schwieg und preßte die Lippen zusammen. Er wußte, daß er auf diesem Schiff nicht mehr lange fahren würde, jedenfalls nicht mehr unter dem Capitano Sinona.

      „Wir gehen in jener Lagune dort vorn vor Anker“, sagte Sinona. „Lassen Sie die Segel wegnehmen und das Schiff gut verankern, es brist immer noch auf. Vielleicht wird ein Sturm daraus, aber in der Lagune sind wir sicher.“

      Fusté bestätigte und gab den Befehl weiter.

      Inzwischen war es ziemlich schnell dunkel geworden. Man sah die Lagune nur noch undeutlich.

      Die Segel wurden aufgegeit und befestigt, und nach einem laut gebrüllten Kommando auf dem Vordeck klatschte der Anker ins Wasser und faßte Grund.

      Trosse wurde nachgefiert, bis die „Kap Hoorn“ herumschwoite und die Wellen gegen ihren Bug klatschten.

      Der Capitano ließ es sich nicht nehmen, die Ankertrosse persönlich zu überprüfen.

      „Vier Wachen!“ ordnete er an. „Ablösung alle zwei Stunden. Und daß ihr Himmelhunde die Augen offen haltet!“

      Dann wandte er sich an den Stückmeister. „Laden Sie die achtere Drehbasse, und feuern Sie einen Schuß auf den Strand ab! Das ist nur zur Vorbeugung gedacht, damit die Insulaner wissen, daß wir auf der Hut sind und sie nicht auf dumme Gedanken verfallen.“

      Der Stückmeister salutierte, nahm noch einen Mann mit und verschwand nach achtern.

      „Ohne weiteren Befehl feuern!“ rief der Capitano ihm nach.

      „Si, Senor Capitano!“

      Die achtere Backborddrehbasse wurde geladen, der Stückmeister ließ sich die Lunte geben, und weil er ein hinterhältiger Kerl war, der die Feuererlaubnis großzügig auslegte, zielte er auf eine der nur ganz schwach erkennbaren Hütten der Insulaner.

      Dann gab er die Lunte an seinen Begleiter weiter.

      „Los, feuern Sie! Sie sind doch der Künstler, der bei Gefechten immer so prächtig vorbeifeuert.“

      Der Mann, ein grobschlächtiger Spanier, nahm unbeholfen die Lunte in die Hand und drückte sie auf das Zündkraut.

      Der Stückmeister grinste, als sich die Drehbasse unter fürchterlichem Getöse entlud, die Kettenkugel hinausschleuderte und in eine der Hütten sauste.

      Die Hütte flog auseinander. Es regnete Palmblätter und Holzteile.

      „Idiot“, sagte der Stückmeister. „Müssen Sie denn ausgerechnet die Hütte treffen?“

      Der Grobschlächtige entgegnete nichts. Er starrte den Stückmeister an und grinste entschuldigend.

      Als die Pulverwolke vom auflandigen Wind verweht wurde, erschien Sinona.

      „Recht so“, sagte er knapp. „Ich habe allerdings nichts davon gesagt, daß Sie die Hütten unter Feuer nehmen sollten.“

      „Er war es, Senor Capitano“, sagte der Stückmeister und zeigte auf den Grobschlächtigen, der verlegen von einem Bein auf das andere trat und angestrengt zum Strand blickte. „Ich dachte, er würde hier keinen Schaden anrichten.“

      „Das kann man auch kaum Schaden nennen. So eine Hütte bauen die Insulaner in ein paar Stunden auf.“

      Sinona ging in seine Kammer, einen Luxussalon aus Mahagoniholz.

      Etwas später trat der Erste ein und meldete, daß an Bord alles in Ordnung sei. Die Wachen wären aufgezogen.

      „Lassen Sie mich vor Sonnenaufgang wecken, Fusté. Sobald es hell wird, geht das erste Kommando an Land.“

      „Wie Sie befehlen, Senor Capitano! Ich werde bis dahin alle Vorbereitungen treffen.“

      „Das will ich hoffen. Sie können gehen, Fusté!“

      Der Erste verschwand zähneknirschend und kontrollierte noch einmal die Wachen, die auf und ab gingen.

      „Achtet auf Auslegerboote“, schärfte er den Männern ein. „Auch wenn ich nicht daran glaube, daß sie erscheinen, können wir es nicht ganz ausschließen.“

      Dann verschwand auch er, nachdem er einen letzten Blick auf den Strand geworfen hatte.

      Auf der Insel war es still und ruhig, bis auf den Wind, der durch die Palmenwedel fuhr und sie rauschen ließ.

      Kein Mensch ließ sich blicken, die Eingeborenen hatten sich in ihrer Angst anscheinend weit ins Landesinnere zurückgezogen.

      Die „Kap Hoorn“ hob und senkte sich und zerrte an ihrer Ankertrosse. Die Posten blieben wachsam, nur sahen sie nicht mehr viel, als eine Wolkenwand den Mond verdunkelte.

      Durch die Geflüchteten von der Insel Mooréa hatte sich die Ankunft der Spanier herumgesprochen.

      Schon einmal, vor mehr als einem Jahr, waren hier behelmte Männer gelandet. Sie hatten nicht um Früchte oder Wasser gebeten, sie hatten sich einfach genommen, was sie brauchten, und sie hatten auch sieben Aualuma, Jungfrauen der Insel, einfach mitgenommen, so sehr sich die Mädchen auch gesträubt hatten.

      Jetzt waren diese Fremden wieder da, hatten die Hütten auf Mooréa zerstört und das Vieh und die Früchte gestohlen.

      Sie befanden sich nun auf dem Weg zur „großen Insel“,

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