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Seewölfe Paket 8. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 8
Год выпуска 0
isbn 9783954394975
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Feuerspeiend segelte die Galeone zwei auf die Buchteinfahrt zulaufenden Schiffen davon, die Monforte in diesem Augenblick deutlich wiedererkannte.
„Die ‚Sao Joao‘“, murmelte er. „Im Sturm hat sie ihren Besanmast eingebüßt, aber sonst scheint sie das Wetter recht glimpflich überstanden zu haben. Und die ‚Santa Angela‘ – mein Gott! Aber wo sind die anderen Schiffe, die ‚Candia‘ und die ‚Extremadura‘?“
Er stellte keine Erwägungen in dieser Richtung an, das Geschehen dort vor der Bucht nahm ihn völlig in Anspruch. Warum feuerten die beiden Kriegsschiffe des Verbandes, zu dem auch die ‚Sao Sirio‘ gehört hatte, auf Drummond? Weshalb mußte sich der Ire mit ihnen herumschlagen? Hatte er sich ihnen nicht zu erkennen gegeben? Verwechselten sie ihn mit jemandem, hielten sie ihn etwa für einen Piraten?
Monfortes Blick senkte sich, denn er hatte zu seinen Füßen eine Bewegung registriert.
Tief unter ihm spiegelte sich das Sonnenlicht in den glitzernden Fluten des Atlantiks, eine schwache Brandung leckte gegen die Uferfelsen an. Dicht unter Land segelte mit raumem Kurs eine einmastige Schaluppe, in der der Kapitän die Gestalten von zwei Männern erkannte.
Er sah auch die Netze, die sie an Bord gezogen hatten, und entdeckte zappelnde Beute in Körben, die fast den gesamten Innenraum des Fahrzeugs in Anspruch nahmen.
Ein Fischerboot. Mit gemischten Gefühlen verfolgten seine Inhaber den Verlauf des Gefechts. Zweifellos hatten sie so dicht unter Land verholt, weil sie nicht gesehen werden wollten. Sie fürchteten sich und hatten kein Verlangen danach, auf irgendeine Weise mit in die Angelegenheit verwickelt zu werden.
Monforte faßte augenblicklich seinen Entschluß. Er steckte zwei Finger in den Mund und ließ einen gellenden Pfiff vernehmen. Die Köpfe der Männer in der Schaluppe flogen hoch und schauten zu ihm auf. Monforte gab ihnen ein Zeichen, sie sollten am Ufer anlegen und ihn an Bord nehmen.
Da er nach wie vor die zwar etwas lädierte, aber noch vollständige Uniform eines portugiesischen Kriegsschiff-Kapitäns trug, mußten sie ihn als Respektsperson erkennen. Jeder Bürger des Landes hatte die Pflicht, einem Offizier der Armada nach Kräften beizustehen. Weigerte er sich, hatte er mit ernsten Konsequenzen zu rechnen.
Die Fischer wußten das natürlich. Sie beschatteten ihre Augen mit den Händen, betrachteten Alvaro Monforte und trafen dann Anstalten, zwischen den Felsen im flachen Uferwasser zu vertäuen.
Monforte hatte eine Spalte in den Klippfelsen entdeckt. Er ging hin und stellte fest, daß er mit einigem Geschick in diesem Einschnitt absteigen konnte.
Er kehrte zum Maultierkarren zurück und sagte zu seinen Männern: „Ihr bringt die vier Brancates allein in die Stadt und tragt der Obrigkeit dort alles vor, was wir besprochen haben. Reto, man wird auch Ihnen dort genügend Gehör schenken, ich habe keinerlei Zweifel daran.“
„Aber – was haben Sie vor, Capitán?“ erkundigte sich der Erste überrascht.
„Ich fahre unseren Schiffen entgegen und stoße zu unserem alten Verband. Vielleicht gibt es ein Mißverständnis zu klären, ich werde alles tun, um Drummond zu helfen.“ Er setzte seinen Leuten kurz auseinander, was er gesehen hatte.
Danach gab er seinem Ersten und seinem Decksältesten noch ein paar knappe Anweisungen, nahm zusätzlich zu der Muskete noch ein Tromblon von der Ladefläche des Wagens, das man bei Brancate gefunden hatte, und begab sich zu dem Einschnitt in den Felsen.
Reto, Tarquinho, Josefe und Tulio sahen ziemlich entgeistert zu, wie Monfortes Gestalt sich ihren Blicken entzog.
„Por Dios“, sagte der Decksälteste. „Können wir ihn denn nicht begleiten?“
„Er will es nicht, und Befehl ist Befehl“, erwiderte Reto. „Fahren wir also.“
„Capitán“, murmelte Tulio, der Soldat. „Hoffentlich begehen Sie da keinen Fehler. Was versprechen Sie sich denn bloß davon?“
„Er will den Verband über das Schicksal der „Sao Sirio“ unterrichten“, sagte Josefe, der Decksmann. „Das ist nur recht und billig. Oder besser, es ist seine Pflicht.“
„Aber er begibt sich in des Teufels Küche.“
„Der Herr stehe ihm bei.“
Sie lauschten dem Wummern der Schiffsgeschütze. Reto gab die Zügel lokker, bewegte sie und schnalzte mit der Zunge. Die zwei Maultiere vor dem Karren zogen an, das Gefährt rollte schwerfällig in die Richtung zurück, aus der es herangefahren war.
Durch die Einfahrt der Bucht konnte Lucio do Velho nur zu gut mit ansehen, wie es der „Sao Joao“ und der „Santa Angela“ erging. Nach dem Feuer der vollen „Isabella“-Breitseite hatte die portugiesische Galeone mehrere Einschläge zu verzeichnen. Ihr Großmast war angeschlagen, das Rigg hing wirr und brannte, sie drohte gegen die Felsen zu laufen. An Deck herrschte die größte Wuhling. Schreie tönten zu der „Candia“ hinüber.
Die spanische „Santa Angela“, die im Kielwasser der „Sao Joao“ lief, war durch die Breitseite der „Isabella“ auch in Mitleidenschaft gezogen worden, außerdem ging jetzt, als die Galeone der Korsaren mit rauschender Fahrt nach Südwesten ablief, ein dichter Hagel von Pfeilen auf sie nieder. Das Teuflische an diesen Pfeilen war, daß sie mit größter Präzision abgeschossen wurden – und daß ihre Spitzen ausnahmslos brannten und im Handumdrehen ein loderndes Feuer im Rigg oder auf dem Deck der Zweimast-Karavelle säten.
Die „Candia“ hatte auf do Velhos Order hin nach Backbord angeluvt. Jetzt ging sie über Stag, es war die einzige Möglichkeit, in der nicht sonderlich großen Bucht zu manövrieren und gleichzeitig die Gewähr zu haben, ohne Probleme wieder in die Passage zurückzusegeln.
Bei einer Wende nach Steuerbord wäre die Viermast-Galeone zu weit nach Süden gedrückt worden. Noch mehr Zeit wäre verstrichen, bis sie das Versteck der Seewölfe wieder hätte verlassen können.
„Sie entwischen!“ schrie do Velho. „Herrgott, der Durchbruch gelingt ihnen! Das darf nicht wahr sein!“
„Senor“, sagte Ignazio. „Die ‚Sao Joao‘ und die ‚Santa Angela‘ luven in diesem Moment an. Sie nehmen den gleichen Kurs wie die verfluchte ‚Isabella‘ und stellen ihr nach!“
„Sie können sie nicht einholen!“
„Die Kapitäne tun, was sie können.“
„Sie sind zu langsam!“ brüllte der Kommandant. „Wir müssen ’raus aus dieser verdammten Bucht, weg von hier, damit wenigstens wir den Hundesohn von einem Seewolf hetzen können!“
„Senor“, sagte der Mann aus Porto, der mit seinem Herrn auf dem unversehrten Vordeck stand. „Die ‚Isabella‘ hat mehr Tiefgang als wir. Vielleicht läuft sie im Ebbstrom auf, Santa Maria, ich wünsche es ihr.“
„Nein“, keuchte Lucio do Velho. „Nein, nein. Wie ich den Bastard kenne, hat er sich ein Bild von den Verhältnissen verschafft und weiß, wo sich die Untiefen befinden. Er hat Glück, wie immer, er steht mit dem Teufel im Bund!“
Eine erstaunliche Duplizität war das: Lucio do Velho ahnte ja nicht, daß ein gewisser Donegal O’Flynn senior vor kurzem genau das gleiche von ihm behauptet hatte.
Der Vorsteven der „Candia“ wies auf den Durchlaß zwischen den schroffen Felsen. Auf ähnlichem Kurs wie vorher die „Isabella VIII.“ lief der Viermaster auf die offene See hinaus. Mehr Wind blähte die Segel, die „Candia“ beschleunigte und pflügte ihren Begleitschiffen nach.
Die Feuer waren gelöscht worden, und jetzt war die Mannschaft eilig dabei, die gröbsten Schäden am Achterkastell, an der Heckgalerie und am Schanzkleid zu beheben. Wo Segelfläche durch die Brandpfeile vernichtet worden war, wurden provisorische Ersatzsegel gesetzt. Zwei oder drei Männer