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Seewölfe Paket 8. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 8
Год выпуска 0
isbn 9783954394975
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
„Ist das jetzt ehrlich?“ fragte Hasard. Er sah Josea in die großen, dunklen, traurigen Augen.
„Ja“, flüsterte sie. „Und ich bin bereit, für diese meine Worte zu sterben.“
„Ich sorge dafür, daß ihr drei nicht belangt werdet“, entgegnete der Seewolf. Er begann, ihre Fesseln zu lösen, wurde aber kurz darauf durch Schritte unterbrochen, die die Treppe herauf polterten.
Hasard stand auf und trat auf den Flur. Zu seinem Erstaunen erkannte er in der Gestalt, die soeben die letzten Stufen hinter sich brachte, Dan O’Flynn.
Der junge Mann schritt auf ihn zu und sagte: „Da staunst du, was? Nun, die vier Glasen, die Matt, mir, Batuti, Gary, Sam und Bob noch an der Wachablösung fehlten, waren um. Wir wollten gerade an Bord der ‚Isabella‘ zurückkehren, da vernahmen wir alle den Schuß, der hier fiel. Mein Vater ordnete an, ein Trupp Freiwilliger solle sofort losziehen und nach dem Rechten sehen.“
„Du und die anderen fünf?“
„Ja, Sir.“
Hasard lächelte. „Danke für euren schnellen Einsatz, aber hier ist bereits alles geregelt. Los, hilf mir, die Mädchen loszubinden, sie haben eben den Schock ihres Lebens erfahren. Da man gerade dabei ist, Wahrheiten auszuplaudern, halte ich es auch für angebracht, unsere wahre Identität preiszugeben. Wir werden ihnen eben ganz einfach beibringen, daß nicht alle Engländer Teufel sind.“
„Ja, ich finde auch, das wird langsam Zeit“, meinte Dan. Er erblickte in dem offenen Baum hinter Hasard die drei Mädchen und grinste Segura, die ihn fast flehend anschaute, aufmunternd zu.
Nach Mitternacht drehte der Wind. Es blies jetzt nicht mehr aus Westsüdwest, sondern aus Nordwesten. Der Sturm hatte sich gelegt, nur eine mäßige Dünung bewegte die See, und Lucio do Velho konnte die Manntaue entfernen lassen und die normale Besegelung gegen die Sturmsegel seiner Viermast-Galeone „Candia“ austauschen. Unter den letzten zum Land strebenden Wolkenfetzen kletterte er auf das Achterdeck seines nur leicht lädierten Schiffes und hielt eine kurze Ansprache an die Offiziere und das Schiffsvolk.
„Wir haben es geschafft“, sagte er. „Dem Himmel sei Dank, aber bitte vergessen Sie auch nicht, daß es meiner vorbildlichen Schiffsführung zu verdanken ist, wenn wir im Sturm kein größeres Unheil erlitten haben. Der beste Beweis für die Richtigkeit meiner Manövrierkunst ist die Tatsache, daß wir die anderen Schiffe unseres Verbandes aus den Augen verloren haben, Senores. Die Kapitäne der ‚Sao Sirio‘, der ‚Sao Joao‘, der ‚Extremadura‘ und der ‚Santa Angela‘ waren meiner großen Strategie, gegen den Wetterfeind ins Feld zu ziehen, nun einmal nicht gewachsen.“
„Wir wollen nicht hoffen, daß sie alle gesunken sind, Senor Comandante“, erwiderte der erste Offizier. „Beten wir zum Himmel, daß sie nur den Kontakt zu uns verloren haben und uns bald wieder einholen.“
Do Velho blickte mißbilligend zu dem Ersten. Wie konnte dieser Gimpel es wagen, ihn einfach zu unterbrechen? Do Velho wollte ihm eine geharnischte Antwort geben, doch dann überlegte er es sich doch anders. Bei aller Überheblichkeit erschien es auch ihm nicht angebracht, den abgekämpften, physisch und nervlich ausgelaugten Männern Standpauken bezüglich ihres Benehmens zu halten.
„Bei den derzeitigen Windverhältnissen können wir darauf nicht hoffen“, erwiderte Lucio do Velho nur. „Die Schiffe müssen kreuzen, um den Nordkurs halten zu können.“
„Das dauert eine halbe Ewigkeit“, sagte Ignazio, der Mann aus Porto. „Senor, ich glaube, soviel Zeit können wir nicht verlieren.“
Do Velho musterte seinen Bootsmann unter hochgezogenen Augenbrauen. „Wie? Ja, richtig, Ignazio. Ich würde den Seewolf allein jagen, wenn ich könnte, aber ich kann auf die Unterstützung der beiden Galeonen und der Karavellen nicht verzichten. Wir müssen klug vorgehen, klug und taktisch.“
„Wie ist also Ihre Order, Senor Comandante?“ erkundigte sich Ignazio.
„Wir halsen und segeln mit raumem Kurs an der Küste entlang“, sagte do Velho bissig. „Liegt das denn nicht auf der Hand, Bootsmann?“
„Nein – ich meine, selbstverständlich, Senor.“
„Wir müssen in diesen sauren Apfel beißen“, sagte do Velho. „Je eher wir die Segler unseres Verbandes wiedergefunden haben, desto besser. Ich brauche einen vollständigen, schlagkräftigen Verband, bevor ich meine Mission weiterführen kann.“
Die Offiziere – ausgenommen Ignazio – blickten sich untereinander an. Sie fragten sich im stillen, ob es nicht genauso klug, nein, intelligenter gewesen wäre, das Toben des Sturmes an einem geschützten Ort abzuwarten. In diesem Fall wäre der Verband komplett geblieben, und er hätte jetzt, gegen Morgen, ohne weiteren Verzug wieder nordwärts segeln können.
Aber es lohnte sich nicht, mit dem eingebildeten Kommandanten darüber zu diskutieren. Auf Kriegsschiffen wurde nicht debattiert, auf Schiffen der Armada wurden die Befehle der höchsten Vorgesetzten ausgeführt – und damit basta.
Im Morgengrauen richtete Alvaro Monforte sich endlich von seiner Bettstatt auf und vernahm den Bericht des „Captains Philip Drummond“. Josea, Segura und Franca hatte der Seewolf reinen Wein einschenken können, was seine Herkunft betraf — dem Kapitän eines portugiesischen Kriegsschiffes gegenüber durfte er das aber weiß der Himmel nicht tun.
So hatte Hasard die Mädchen zum absoluten Stillschweigen verpflichtet, nachdem er von ihnen erfahren hatte, um wen es sich bei den fünf schlafenden Männern handelte.
Monforte nickte verdrossen, als Hasard geendet hatte.
„So“, sagte er. „Das war also die großartige ‚Hilfe für Schiffbrüchige‘. Por Dios, in was für ein Räuber- und Mördernest sind wir doch geraten. Erst der Untergang unserer Galeone – und dann dies. Wenn Sie und Ihre Männer nicht gewesen wären, Capitán Drummond, hätten der Erste, der Decksälteste, der Soldado, der Decksmann und ich jetzt am Fuß der Klippfelsen neben den Leichen unserer Kameraden gelegen.“
Dan war eingetreten und meinte: „Ich habe mich also doch nicht verhört, als ich Matt von dem Krachen und Schreien erzählte. Himmel, wenn wir gleich die Felsen hinuntergeklettert wären, hätten wir vielleicht noch etwas für Ihre Mannschaft tun können, Capitán Monforte.“
„Nein, sicherlich nicht. Da war absolut nichts mehr zu machen – wir waren alle unserem Verhängnis ausgeliefert, niemand konnte seinem Schicksal entgehen. Senor Dummond, helfen Sie uns, unsere Toten mit seemännischen Ehren zu bestatten?“
„Darauf können Sie sich verlassen. Darf auch ich Sie um einen Gefallen bitten?“
„Das ist doch selbstverständlich.“
„Schaffen Sie die Brancates mit dem Maultierkarren in die nächste Stadt, wenn wir in See gehen“, sagte der Seewolf. „Sie werden verstehen, daß wir keine Zeit damit verlieren können und es außerdem viel mehr Gewicht hat, wenn Sie die Verbrecher an die Gerichtsbarkeit ausliefern und vortragen, was geschehen ist und welche Schuld Pinho, Emilia, Charutao und Iporá Brancate auf sich geladen haben.“
„Ja, das sehe ich ein. Aber was ist mit der alten Frau und den drei Mädchen, Capitán?“
„Sie haben sich einer gewissen Komplicenschaft schuldig gemacht“, entgegnete Hasard ernst. „Aber sie wußten nicht, daß es Beihilfe zum Mord war. Die Abuela hat mitgeholfen, die vier Oberhalunken festzunehmen, und Josea, Segura und Franca sind bereit, gegen ihre Eltern und Brüder auszusagen. Ich finde, das hat Gewicht genug.“
„Wir könnten sie also vor einer Gefängnisstrafe bewahren, wenn ich mich dafür einsetze“, sagte Monforte.
„Tun Sie es?“
„Ja. Da dieser Vorschlag von einem Mann wie Ihnen erfolgt, Capitán Drummond, kann ich nur einwilligen. Sicherlich täuschen Sie sich nicht, wenn Sie mir zu verstehen geben, daß die Abuela und die Mädchen keine