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ganz genau erkunden. Ich meine damit die Inselwelt von den Grand Keys oben im Norden über Grand Bahama, Andros, Babuca, also New Providence, bis hinüber nach Guateao.“

      „Eleuthera“, sagte Ribault. „Es lohnt sich bestimmt, die Inseln abzuforschen. Meiner Ansicht nach gibt es dort viele Versteckmöglichkeiten, aber auch Riffs und Sandbänke.“

      „Bei der Erkundung müssen Karten angefertigt und Lotungen vorgenommen werden“, sagte der Seewolf. „Weiter: Wo befinden sich eventuell versteckte Buchten, wo gefährliche Korallenbänke? Auf welcher Insel gibt es Trinkwasserquellen? Wo sind gefährliche Strömungen?“

      „Und so weiter und so fort“, sagte der Wikinger mit seiner grollenden Baßstimme. „Auch das Proviantproblem muß irgendwie geregelt werden. Wovon sollen wir uns ernähren?“

      „Coral Island ist ebenfalls ein großer Verlust für uns“, sagte Hasard. „Dort haben die Timucuas Ackerbau betrieben und die Schlangen-Insel mit ihren Produkten versorgt.“

      „Vielleicht ist auf einer der umliegenden Inseln der Boden fruchtbar genug“, sagte Mary O’Flynn. „Mal sehen, ob wir dort ein paar Gemüsefelder anlegen können.“

      „Und wer soll die bestellen?“ fragte Old O’Flynn brummig. „Und das Unkraut jäten?“

      „Du bestimmt nicht, du alter Faulpelz“, antwortete sie, aber es klang eher gutmütig, also erhob der Alte auch keine weiteren Einwände.

      Hasard lächelte. „Donegal, dir fallen andere Aufgaben zu. Weil sich die ‚Empress‘ bewährt hat, schlage ich vor, daß Hesekiel und seine Mannen an den beschleunigten Bau von zwei oder drei Schiffen dieses Typs gehen – wobei du ihnen mit Ratschlägen zur Seite stehst. Schließlich hast du die ‚Empress‘ zur Genüge ausprobiert und weißt, auf was es ankommt. Auch Verbesserungen lassen sich bestimmt durchführen.“

      „Ein paar Kleinigkeiten“, erwiderte Old O’Flynn.

      „Und die ‚Empress‘ wird auch zu den Schiffen gehören, die die Nachbarinseln erkunden“, sagte der Seewolf.

      Das war Musik in Old O’Flynns Ohren. Er setzte sich auf und trank schnell noch einen Schluck von dem ausgezeichnet schmeckenden Rotwein. Dann grinste er. „Das laß ich mir gefallen. Endlich gibt es wieder was Ordentliches zu tun. Wann geht’s los?“

      „Morgen“, antwortete Hasard. „Aber jetzt noch mal zurück zur ‚Empress‘. Hesekiel, was hältst du von meinem Vorschlag?“

      „Ich halte ihn für eine gute Idee. Und Holzprobleme haben wir ja nicht.“ Ramsgate grinste ebenfalls. „Wie gut, daß wir uns in Havanna schon mal reichlich eingedeckt haben. Wir können gleich anfangen – sobald wir eine kleine Werft errichtet haben. Ja, ich halte die ‚Empress‘ für den idealen Schiffstyp in dieser Gegend. Sie hat nur geringen Tiefgang und ist daher bestens geeignet für die flacheren Gewässer zwischen den Inseln und Keys.“

      „Natürlich brauchen wir auch Unterkünfte“, sagte der Seewolf. „Aber für den Hüttenbau sollten wir das Schiffbauholz nicht verschwenden. Wie beurteilt ihr die Bäume auf Great Abaco? Taugen sie was?“

      „Sicher“, erwiderte Ramsgate. „Sieh dir doch mal die Abakoskiefern an. Das ist ein prächtiges Hölzchen, eignet sich sogar für den Schiffbau.“

      „Und auch die Sumpfzypressen sind nicht schlecht“, fügte Mulligan hinzu. „Und Pinien habe ich auch entdeckt. Gute Balken lassen sich daraus anfertigen.“

      Ferris Tucker sagte: „Schilf und Rohr für das Abdecken der Hüttendächer sind auch reichlich vorhanden, schätze ich.“

      „Ja, das stimmt“, erwiderte Mulligan. „Und es schadet dem Inseldschungel nicht, wenn er ein bißchen abgeholzt wird.“

      „Nur auf der Halbinsel müssen wir aufpassen“, warf O’Brien ein. „Dort sollten wir nach Möglichkeit keinen Baum fällen, wegen der Deckung.“

      „Auch das ist klar“, sagte der Seewolf. „Aber immerhin scheint an Baumaterialien kein Mangel zu bestehen – was für uns fast genauso wichtig wie die Nahrungsfrage ist.“

      „Arbeit über Arbeit also“, sagte Carberry. „Na gut. Da rosten die Muskeln wenigstens nicht ein. Aber was wird mit der Rutsche?“

      „Die Rutsche ist bereits entdeckt“, entgegnete Ribault lachend. „Sie führt von dem versteckten Höhlenloch runter in die Tropfsteinhöhle, und Donegal hat sie als erster ausprobiert.“

      „Er meint was anderes“, sagte Old O’Brien mit schiefem Blick. „Er meint meine neue Kneipe, in der Bier und Wein in Bächen fließen werden und Mary wieder ihr Calaloo herrichten wird – äh, soweit die Schwangerschaft es zuläßt.“

      „Mach dir darüber keine Sorgen“, sagte Mary. „Calaloo bereite ich auch noch, wenn ich im neunten Monat bin.“

      „Etwas anderes“, sagte Renke Eggens. „Wir müssen auch Arne über den neuen Standort in Kenntnis setzen.“

      „Aber wie?“ fragte Hein Ropers. „Die Brieftaubenpost funktioniert ja nicht mehr.“

      Hasard sann darüber nach. Wie sollte man Arne von Manteuffel am besten verständigen? Er saß in Havanna und wußte von nichts. Ihm war lediglich bekannt, daß sich die „Wappen von Kolberg“ und die „Pommern“ vor Great Abaco mit den anderen Schiffen treffen sollten. Es gab nur einen Weg, ihn zu unterrichten: Eins der Schiffe mußte nach Havanna auslaufen. Aber welches?

       5.

      „Es ist wichtig, daß Arne so schnell wie möglich von unseren neuesten Entscheidungen erfährt“, sagte der Seewolf. „Erstens hat er ein Recht darauf, zweitens sollte Jussuf die Brieftauben auf die neue Flugroute eintrimmen können – Nordosten-zum-Osten beziehungsweise Südwesten-zum-Westen. Also müssen wir ein Schiff nach Havanna schicken.“

      „Aber doch nicht die ‚Wappen‘ oder die ‚Pommern‘“, sagte Oliver O’Brien. „Wie sollen wir den Dons erklären, daß eine unserer beiden Galeonen umkehren mußte?“

      „Sie würden sofort mißtrauisch werden“, erwiderte Hasard. „Die ‚Wappen‘ und die ‚Pommern‘ scheiden also aus.“

      „Und die anderen Schiffe auch“, sagte der Wikinger. „Wenn wir mit denen im Hafen von Havanna aufkreuzen, gibt es Mord und Totschlag.“

      „Das stimmt nicht ganz“, widersprach Jean Ribault. „Ich meine, die ‚Golden Hen‘ kennen die Hafenbehörden von Havanna nicht. Wir könnten sie also als deutsches Handelsschiff ‚klarieren‘, nicht wahr?“

      „Daran habe auch ich gedacht“, sagte der Seewolf. „Die Karavelle wird unter den beiden Flaggen segeln, die auch die ‚Wappen‘ und die ‚Pommern‘ bisher in Havanna gezeigt haben.“

      „Im Topp des Großmastes also die Flagge mit dem roten Greif auf silbernem Feld“, sagte Renke Eggens. „Das Wappen Pommerns. Und an der Besanrute die Flagge von Kolberg mit der Bischofsmütze, den drei Stadttürmen und den beiden Schwänen. Ja, so getarnt geht die ‚Hen‘ bestimmt als deutsches Schiff durch.“

      „Auch mit den Hühnern an Bord“, sagte Mac Pellew plötzlich.

      Alle sahen ihn betroffen und ratlos an. „Was haben denn die Hühner damit zu tun?“ fragte Blacky.

      „Na, es sind doch spanische Hühner. Und sie legen goldene Eier. Aber man braucht sie den Dons ja nicht zu zeigen“, sagte Mac.

      „Mac“, sagte der Profos. „Weißt du, was du von mir aus mit den dämlichen Hennen machen kannst?“

      „Ich weiß es“, antwortete Mac mit todtraurigem Gesicht. „Aber wenn sie als Suppenhühner in den Kochtopf wandern, legen sie keine Eier mehr, keine gol…“

      „He!“ fuhr Eric Winlow dazwischen. „Da habe ich ja wohl ein Wörtchen mitzureden!“

      „Wenn

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