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Seewölfe Paket 14. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 14
Год выпуска 0
isbn 9783954397723
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
„Ja. Wollt ihr rein in Palast?“
„Natürlich, und zwar sofort“, zischte Sam. „Eine bessere Gelegenheit kriegen wir nicht. Aber hier ist alles vergittert, zum Teufel.“
Hassan entblößte die Zähne. „Weiß schon, wo richtig – kommt nur mit.“ Er wandte sich ab und lief los.
Sie mußten sich beeilen, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Rasch folgten sie ihm.
Etwas später befanden sie sich an der hinteren Seite des Anwesens, die nach Süden wies, und Hassan deutete an der Mauer hoch, die vor ihnen aufragte.
„Hier hoch“, flüsterte er. „Gute Stelle. Habt ihr Seil?“
„Ja“, gab Sam zurück.
„Gut. Anderes Seite von Mauer Wehrgang, aber nur eine Wache. Dann Treppe runter zum Innenhof, von dort Türen zu allen Gebäuden.“
Al Conroy hatte die mitgebrachte Taurolle bereits vom Gurt gelöst und raunte: „Na, dann nichts wie los. Auf was warten wir noch?“
Sam drückte Hassan noch eine Perle in die Hand, dann schüttelte er sie ihm.
„Mach’s gut, Amigo“, raunte er ihm zu. „Wenn uns unser Weg mal wieder nach Benghasi führt, suchen wir dich als ersten auf. In ganz Nordafrika sind wir keinem so netten Kerl wie dir begegnet.“
„Danke, Sidi“, wisperte Hassan. „Viel Glück.“
Al hatte bereits das Tau geschwungen, an dessen einem Ende ein Eisenhaken befestigt war. Der Haken flog an der Mauer hoch und krallte sich gleich beim ersten Versuch oben hinter der Umrandung fest. Al brauchte nur noch zu prüfen, ob er sich dort auch hielt. Dies tat er durch ein mehrfaches heftiges Rukken an dem Tau – es gab nicht nach, sie konnten hochklettern.
Sam sah Hassan noch einmal an, dann gab er ihm das Zeichen, sich zu verdrücken. Er blickte ihm kurz nach, als er in der Nacht verschwand. Irgendwie erinnerte er ihn an Kabil, den Shilh-Jungen, den sie in Ägypten noch einmal wiedergesehen hatten.
„Wo bleibst du?“ zischte Al. Er hing bereits an dem Tau und schickte sich an, mit dem Klettern zu beginnen.
Sam wandte den Kopf und nickte ihm zu. „Los, Al! Ich passe hier unten auf, bis du oben bist, dann folge ich dir.“
Al stieg katzengewandt an der Umfassungsmauer des Palastes hoch, eifrig darum bemüht, nicht das geringste Geräusch zu verursachen. Sam sicherte nach allen Seiten und hielt Wache.
Old O’Flynn zählte drei Männer, die eine Treppe hinunterstiegen und dann den Gang entlang auf ihn zuschritten. Etwas von dem, was sie sprachen, konnte er verstehen. Vom „Giaur“ war die Rede, vom Abholen und von den Daumenschrauben, die als erstes angelegt werden sollten.
Zornig schob er sein Kinn vor. Na wartet, dachte er, ihr werdet euch wundern.
Er konnte sie nicht sehen, doch er vernahm ihre Stimmen immer lauter und spürte, wie sie sich unaufhaltsam auf ihn zubewegten. Dann waren sie da. Er hatte vorsichtig Luft geholt, verhielt seinen Atem jetzt aber wieder. Nichts durfte ihn verraten, denn drei gegen einen war ein schlechtes Kräfteverhältnis, und es bestand auch die Gefahr, daß einer von ihnen fortlief, falls es zum Kampf kam, und Uluch Ali alarmierte.
Old O’Flynn wäre am liebsten gleich zu Uluch Ali gelaufen, um sich dafür zu bedanken, daß er ihn gedemütigt hatte. In seiner derzeitigen Verfassung hätte er ihm ohne weiteres die Kehle durchschneiden können. Wo aber sollte er den Kerl suchen? Er kannte sich in dem Palast nicht aus, und jedes Umherirren und Nachforschen konnte ihm zum Verhängnis werden. Nein, klüger war auf jeden Fall, gleich nach einem Ausgang zu suchen und sich wegzustehlen.
Die drei Männer, von denen der eine zweifellos der Folterknecht war und die beiden anderen Leibwächter ihres Herren, schritten so dicht an ihm vorbei, daß er sie mit den Fingern hätte berühren können. Er stand da wie zur Salzsäule erstarrt.
Dann waren sie vorbei und gingen zur Zelle, wo sie aber ein Rätsel zu lösen hatten: Wo steckte der Schwarze, wieso hatte er den Raum nicht aufgeschlossen, warum wartete er nicht auf sie, wie sie ihm aufgetragen hatten?
Ehe die drei die Lösung dieses Problems gefunden hatten – sie bestand darin, die Tür aufzubrechen und den Mohr aus seiner unglücklichen Lage zu befreien, damit er ihnen alles erzählen konnte – war Old O’Flynn bereits aus dem Keller fort und nahm die Stufen der Treppe, auf der er das Trio vorher hatte nahen hören.
Die Treppe beschrieb einen Bogen, und mit einemmal glomm ihm von oben rötliches Licht entgegen. Er nahm den Cutlass in die Rechte und den erbeuteten Dolch in die Linke, verlangsamte seine Schritte und schob sich an der rechten Mauer entlang.
So geriet er bis ganz nach oben und hatte den Blick frei auf einen quadratischen, überdachten Innenhof, in dem ein Springbrunnen plätscherte und bunte Blumen wuchsen. Fakkeln, die in eisernen Haltern an Säulen befestigt waren, verbreiteten das Licht.
Vorsichtig spähte er nach links und rechts, konnte aber keinen Menschen entdecken. Ohne zu zögern, begann er damit, den Hof zu überqueren, doch er war keine zehn Yards weit gelangt, da geschah es.
Hinter einer Säule trat die Gestalt eines bulligen Mannes hervor. Donegal bemerkte ihn zu spät, und es hatte keinen Zweck mehr, umzukehren. In Dekkung werfen konnte er sich auch nicht, es war sinnlos, ihm blieb nur noch die eine Möglichkeit, nämlich, sich dem Kampf zu stellen.
Der bullige Kerl trug einen Helm und ein weites Gewand, seine Füße jedoch waren nackt. Die Sohlen patschten leise, als er sich dem entflohenen Gefangenen näherte. Einen Alarmruf stieß er aber nicht aus, vielleicht war er zu fasziniert von der Aussicht, diesem Giaur ganz allein den Garaus zu bereiten. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze des Hohns und der Grausamkeit. Seinen Säbel hatte er mit einer blitzschnellen Bewegung gezückt, und jetzt ließ er die Klinge probeweise durch die Luft pfeifen.
Old O’Flynn sprang plötzlich auf ihn zu. Er wollte die Initiative nicht diesem Kerl überlassen. Für einen kurzen Augenblick war der Araber überrascht. Donegal nutzte seine Chance und schlug ihm mit der Klinge des Cutlass’ auf den Säbel. Es klirrte, der Wächter stieß einen Laut der Verblüffung aus, wollte seine Waffe hochreißen, vermochte aber auch das nicht mehr zu tun, denn jetzt stach der Alte mit seinem Dolch zu.
Der Dolch blieb in der Schulter des Arabers stecken. Old O’Flynn kämpfte hart und ohne jede Rücksichtnahme. Was man ihm zugefügt hatte, hatte ihm gereicht, er wollte nicht noch einmal erniedrigt werden, und seine Tage hier in Benghasi, ausgerechnet bei Uluch Ali, zu beenden, war auch nicht seine Absicht.
Der Cutlass knallte noch einmal auf den Säbel, dann zuckte er unversehens wieder hoch und strich dem Wächter des Palasthofes quer über die Brust. Das Gewand zerplatzte, der Mann stöhnte auf. Old O’Flynn hieb ihm die Faust unters Kinn und sah ihn zusammensinken, dann lief er fort, ehe weitere Wächter eintreffen und ihm endgültig den Fluchtweg abschneiden konnten.
Blutüberströmt blieb der Muselmane auf dem Innenhof liegen, doch er sollte es überleben. Wenig später stürmten mehrere Männer aus dem Hauptgebäude des Palastes auf den Hof, weil sie durch die wummernden Schläge alarmiert worden waren, die aus dem Keller drangen, und so fanden sie ihren Kumpanen und schleppten ihn schleunigst fort.
Zu diesem Zeitpunkt aber befand sich Old O’Flynn bereits in dem hintersten Gebäude des Anwesens, einem übelriechenden Stall, in dem dicht an dicht die Kamele und Pferde des Uluch Ali standen. Er überlegte, ob er nicht ein Pferd nehmen sollte, ließ es dann aber doch sein. Das ist viel zu auffällig, sagte er sich.
Seine Suche nach einem rückwärtigen Ausgang lohnte sich: Er fand ihn, konnte den eisernen Riegel beiseiteschieben und brauchte nur noch vorsichtig die Tür zu öffnen. Danach schob er sich durch den schmalen Spalt, der ihn auf die Straße führte, und verließ mit einem letzten Fluch auf den Lippen die Residenz des Feindes.
Al Conroy kauerte bereits oben auf dem Wehrgang und spähte, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß kein Wächter in der Nähe war, zu Sam hinunter, der in