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nicht wie ich mita Quickly komma.«

      »Ach ja, was fährst du für eine Harley?«

      »Ähm, keine. Ich fahre eine Honda, eine F…«

      »Hört sich ganz schlecht an, keine Chance. Schade.«

      Ich schüttelte leicht enttäuscht den Kopf, das wäre schon eine Chance gewesen, die Gruppenstärke wieder herzustellen. Ralf schien wirklich zu passen.

      »Der, der ähm, ums Leben kam, was ist mit seiner Maschine?«

      Deo hob die Hand:

      »Bei da letzta Trauagespräch mit da Susi hat die gesagt, sie will da Maschina endlich mal loswerda. Hauptsach weg.«

      Ralf wurde nervös:

      »Wie teuer? Für meine bekomme ich locker fünf.«

      »Ich denke, zwölf musst du ihr schon geben.«

      »Mal überlegen, ob ich das hinbekomme. Kannst du mir die Adresse und Telefonnummer dieser Susi geben?«

      Ich schrieb auf einen Bierdeckel und schoss ihn mit einem Fingerschnipser über den Biertisch zielgenau zu Ralf.

      »Danke. Apropos Telefonnummer, meint ihr nicht, wir sollten mal in Ravensburg anrufen, wie es der Schanti geht?«

      Der gut aussehende Ralf war wirklich ein sympathischer Kerl und mit so viel Empathie ausgestattet.

      »Kennst du die?«

      »Ja, von früher.«

      Ich übernahm den Anruf. Die Klinik erteilte keinerlei Auskünfte. Auch nicht, als ich mich als Schantis Vater ausgab. Der stand nämlich gerade neben der diensthabenden Oberschwester in Ravensburg, mit der ich telefonierte.

      10. Montagsblues

      Die »Schwäbische« titelte: »Kässpätzleswettessen endet tödlich.« Der »Südkurier«, etwas blumiger: »Exitus bei Wettessen – Kässpätzle waren schuld.« Die »BILD« präg­nant: »Kässpätzlesexitus!!«

      Schon am Sonntag hatten es die Dorftrommeln verkündet, eine von den Zwillingen sei an einem Kässpätzle erstickt.

      Cäci war gerade dabei, eine Kondolenzkarte für die beiden verbliebenen Heberles zu schreiben.

      »Was soll ich denn da reinschreiben, bei so einem tragischen Tod … Die arme Chantal. Du hast doch Theologie studiert, dir muss doch ein guter, passender Spruch einfallen! Du kannst ruhig auch einmal etwas tun!«

      »Ich passe gerade auf Korbi auf!«, rief ich zur stubensitzenden Gattin.

      »Aufpassen, ha aufpassen, du sitzt mit dem Fernglas rum und guckst wahrscheinlich zu Hilde! Liegt die schon wieder ohne da?«

      »Nein, mit.«

      »Aber Korbi hat viel Spaß in der Gartenwirtschaft. Er schaukelt, Oxana schubst ihn an.«

      »Viele Gäste?«

      »Es geht, die werden gegen Abend alles belagern.«

      »Weißt du jetzt einen guten Spruch, den man in die Kondolenzkarte schreiben kann? Warum hast du denn Theologie studiert? Irgendetwas, das vielleicht mit den Umständen von Chantals Tod zu tun hat, es muss halt passen! Aber bei dir kommt bestimmt nur wieder irgendein Blödsinn raus. Manchmal denke ich, Korbi ist schon reifer als du.«

      Der Vorwurf war gänzlich unberechtigt. Natürlich wusste ich einen der tragischen Thematik angemessenen Bibelvers. Levitikus, bei dem ging es oft ums Essen. Levitikus 11, eine bessere Stelle für dieses tragische Unglück gab es nicht:

      ›Und der Herr redete zu Mose und zu Aaron und sprach zu ihnen: Redet zu den Söhnen Israel: Dies sind die Tiere, die ihr von allen Tieren, die auf der Erde sind, essen dürft! Alles, was gespaltene Hufe hat, und zwar wirklich aufgespaltene Hufe, und was wiederkäut unter den Tieren, das dürft ihr essen. Nur diese von den wiederkäuenden und von denen, die gespaltene Hufe haben, dürft ihr nicht essen: das Kamel, denn es käut wieder, aber gespaltene Hufe hat es nicht: unrein soll es euch sein; den Klippdachs, denn er käut wieder, aber er hat keine gespaltenen Hufe: unrein soll er euch sein; den Hasen, denn er käut wieder, aber er hat keine gespaltenen Hufe: unrein soll er euch sein; das Schwein, denn es hat gespaltene Hufe, und zwar wirklich aufgespaltene Hufe, aber es käut nicht wieder: unrein soll es euch sein. Von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen und ihr Aas nicht berühren; unrein sollen sie euch sein.‹

      »Denkst du, das passt? Mein Papa hat ab und zu mit seinen Jägern Dachsschinken gegessen. Und jetzt steht in der Bibel, dass man das nicht darf!«

      Cäci schien ein bisschen verwirrt ob des gut ausgewählten Textes. Ich unterschrieb die Kondolenzkarte für Schanti. Schrecklich, wie in kürzester Zeit die renommiertesten Motorradvereine in ihrer Mitgliederstärke geschwächt wurden. Arme Schanti.

      Ich klärte Cäci auf:

      »Den Klippdachs durften die Israeliten, also die Juden nicht essen. Das ist hier Altes Testament. Jesus hat sich bestimmt immer wieder mal ein Klippdachsgeschnetzeltes mit Spätzle reingezogen. Ein Klippdachs ist kein Dachs in unserem Sinne, es ist der syrische Schliefer, der wird ungefähr so groß wie ein Kaninchen. Das Vieh hat die eigenartige Gewohnheit, dauernd die Zähne überein­ander zu reiben, vermutlich um sie zu schärfen. Es lebt zwischen Felsen und ist extrem schwierig zu fangen; eines von diesen Tieren hält immer Wache, sie sind unglaublich vorsichtig und schnell. Wenn ein Feind sich nähert, gibt das Wächtertier ein Signal, und sofort verschwinden alle Tiere. In Sprüche, ich meine irgendwo in Sprüche 30 wird das komische Tier deshalb als ›mit Weisheit wohl versehen‹ geschildert. Der Schliefer, also dieser biblische Klippdachs, ist interessanterweise mit den Elefanten und Seekühen verwandt.«

      »Du kannst dir nur Dinge merken, die nicht wichtig sind!«

      Aber ein bisschen stolz schien Cäci schon auf mich zu sein.

      »Dein Vater hat tatsächlich Dachs gegessen?«

      »Nicht nur mein Vater, Mama hat den Dachsschinken auf speziellen Wunsch angeboten. Sie hat das Rezept bestimmt noch.«

      »Ruf sie an, das muss ich wissen, dann gibt’s beim nächsten Bikertreffen Dachsschinken.«

      Ich notierte stichwortartig, während Cäci diktierte:

      »Das ist noch handschriftlich von Papa, schreib mit: Keulen vom jungen Dachs. 30 bis 50 Gramm Pökelsalz, gut pökeln. Gewürzmischung herstellen mit: Pfeffer, Wacholderbeeren, Lorbeerblatt, kräftig Knoblauch. Nach Belieben: Piment, Nelken, Senfkörner, rohe Zwiebeln.

      Im Kühlschrank zwei bis drei Wochen pökeln. Nach der Pökelzeit fünf Stunden gut wässern. Danach wieder drei Tage in die Kühlung hängen. Dann bis zu 30 Stunden in die Räucherkammer, Kaltrauch, Temperatur nicht über 27 Grad. Rauchphasen unterbrechen, Schinken zwei-, dreimal ohne Rauch einen Tag hängen lassen. Nach dem Räuchern den Schinken noch drei Wochen reifen lassen.«

      »Danke, Mama … Dani spinnt mal wieder!«

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