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Vor dem Kabelzeitalter hatte man oft viele Punkte im Fernsehbild („Rauschen“, wie wir es nannten). Oder man hatte „Schnee“ oder Streifen und alle möglichen elektromagnetischen Störungen. Falls Sie noch nicht alt genug sind, sich daran zu erinnern, dann kennen Sie aber wahrscheinlich die Störungen im Autoradio: Wenn Sie mit dem Auto an einer Starkstromleitung vorbei- oder unter einer hindurchfahren, dann hören Sie nur Knistern und Knacken.

      Was ist elektrostatische Entladung?

      Statische Elektrizität ist nichts anderes als der Funke oder der kleine Schlag, den wir alle schon erlebt haben, wenn wir beispielsweise einen Türgriff aus Metall berührten, nachdem wir ein mit Teppich ausgelegtes Zimmer durchquert hatten (siehe Abbildung), oder wenn wir auf einem Autositz hin und her rutschten. Keine große Sache.

      Doch in einigen Branchen in der Industrie ist das eine riesengroße Sache. In früheren Jahrhunderten mussten die Streitkräfte Maßnahmen ergreifen, um die statische Elektrizität zu kontrollieren, damit sich das Schießpulver in den Lagern nicht entzündete. Heute sind solche Maßnahmen noch in der Petroleumindustrie notwendig, wo ein zufälliger Funke ebenfalls eine Explosion auslösen kann. In der Elektronikindustrie von heute verursacht elektrostatische Entladung (ESD) jährlich Schäden in Milliardenhöhe, weil hochempfindliche elektronische Bauteile und Mikrochips kaputtgehen. ESD wirkt sich aus auf die Produktionsausbeute, die Herstellungskosten, die Produktqualität, die Zuverlässigkeit von Produkten und die Wirtschaftlichkeit.

      Zur Kontrolle der statischen Elektrizität hat sich ein ganzer Industriezweig entwickelt, der Armbänder, Schuhe und leitfähige Bodenbeläge herstellt, die die Produzenten elektronischer Geräte weithin nutzen. Diese Maßnahmen sollen möglicherweise schädigende Ladungen ableiten.

      Ein Finger nähert sich dem Türknauf – das löst hier eine elektrostatische Entladung aus.

      In der Kabelindustrie müssen Sie das gesamte Kabelsystem in jedem Haushalt erden und abschirmen, damit von außen einwirkende elektromagnetische Signale und Felder die Kabelübertragung nicht stören. Auf diese Weise verhelfen Sie dem Fernsehzuschauer zu einem perfekten Signal und zu einem klaren Bild; außerdem verhindern Sie dadurch, dass Signale aus dem Kabelsystem nach außen dringen und möglicherweise den Polizeifunk oder Übertragungen von Fernsehsendern stören. Das Kabel besteht aus einem inneren Kupferleiter, einer Isolierschicht und einer äußeren Abschirmung. Die Abschirmung ist elektrisch mit der Erde verbunden. Sie ist geerdet, sodass die Erde entweder Elektronen abgeben oder aufnehmen kann und Beschädigungen durch elektrische Ladungen verhindert. Das komplette Kabelsystem muss geerdet sein und auf dem gleichen elektrischen Potenzial gehalten werden wie die Erdoberfläche.

      Der Beginn eines Abenteuers

      Damals wusste ich noch wenig, doch mein Leben sollte bald darauf eine neue und völlig unterwartete Wendung nehmen, die mich praktisch voll und ganz in Anspruch nehmen sollte. Das ist jetzt, ein Dutzend Jahre später, immer noch so.

      Es begann alles ganz unschuldig mit einer einzigen einfachen Frage: Könnte es sich auf unsere Gesundheit auswirken, dass wir alle Schuhe mit Gummi- oder Kunststoffsohlen tragen und uns dadurch von der Erde isolieren? Damals interessierte ich mich besonders für das Thema Gesundheit, weil ich seit einer Operation einige Jahre zuvor ständig Rückenschmerzen hatte. Ich schlief nie gut. In dieser Zeit nahm ich das Medikament Advil, um nachts besser zu schlafen; und morgens nahm ich Advil, um aus dem Bett und durch den Tag zu kommen. Je nachdem, wie stark die Schmerzen waren, nahm ich noch andere Schmerzmittel.

      Ich wusste, dass der Körper ein elektrischer Leiter ist. Man braucht nichts über Elektrizität zu wissen, um diese einfache Tatsache zu verstehen. Gehen Sie einfach an einem sehr trockenen Tag an einen Türknauf, dann sehen oder spüren Sie jedes Mal einen Funkenüberschlag. Eine statische Aufladung kann sich an unserem Körper immer wieder aufbauen, zum Beispiel wenn wir auf mit Stoff bezogenen Möbeln sitzen oder über Teppiche laufen.

      Ein erstaunliches Experiment

      Als ich also dasaß und die vorbeilaufenden Füße beobachtete, fiel mir auf, dass die meisten Menschen, zumindest in den Industrienationen, wenig oder keinen Kontakt zum Boden hatten. In anderen Teilen der Welt, etwa in den Tropen, in Asien, Afrika und Südamerika, läuft die Landbevölkerung barfuß und schläft oft auf der Erde. Diese Menschen sind „geerdet“.

      Ich beschloss, eine Antwort auf die Frage zu suchen, die ich mir selbst gestellt hatte. Ich ging zurück in meine Mietwohnung und holte meinen Spannungsmesser hervor. (Ein Spannungsmesser ist ein Gerät, das die elektrischen Potenzialunterschiede zwischen der Erde und einem beliebigen elektrischen Gegenstand misst oder zwischen zwei beliebigen Punkten in einem elektrischen Schaltkreis.) Ich schloss ein etwa 15 Meter langes Kabel an das Messgerät an, legte das Kabel durch die Wohnzimmertür hinaus ins Freie und verband es dort mit einem einfachen Erdungsstab, den ich in die Erde steckte. Dann lief ich in der Wohnung umher und maß die elektrischen Ladungen, die sich an meinem Körper aufbauten, weil ich vom Erdboden isoliert war. Die statische Elektrizität ließ sich leicht messen, denn sie veränderte sich mit jedem Schritt, den ich ging.

      Am interessantesten fand ich das Ausmaß der Ladungen (in Volt), die elektromagnetische Felder (EMFs) meinem Körper zuführten. Wenn ich auf eine Lampe zuging, erhöhte sich die Voltzahl. Trat ich wieder einen Schritt zurück, dann sank sie. Ich testete das mit allen Elektrogeräten im Wohnzimmer und in der Küche. Die einzigen Geräte, die keine EMF-Spannung in meinem Körper erzeugten, waren der Kühlschrank und mein Computer. Die waren geerdet. Dank meines Hintergrundes in der Kommunikationsindustrie leuchtete mir das sofort ein, denn wir mussten unsere ganze elektronische Ausrüstung erden, um einen schädlichen elektrischen Einfluss durch EMFs zu vermeiden.

      Als Nächstes ging ich ins Schlafzimmer, legte mich auf mein Bett und stellte dort die höchste EMF-Spannung an meinem Körper fest. Das Schlafzimmer war der „elektrisch aktivste“ Bereich der Wohnung. Das Bett stand vor einer Wand, in der überall elektrische Leitungen verlegt waren. Ich fragte mich, ob diese elektrischen Felder mein Einschlafen beeinflussen könnten, denn Schlafen war für mich immer ein großes Problem gewesen.

      Damit war meine Neugier geweckt. Am nächsten Tag ging ich in den Baumarkt und kaufte ein metallisiertes Klebeband, wie man es im Ofenbau verwendet. Ich klebte ein grobes „Gitter“ aus Klebeband auf das Bett. Dann befestigte ich an einem Ende des Klebebandgitters eine Krokodilklemme. Diese verband ich mit einem elektrischen Kabel, legte dieses durch das Fenster hinaus und befestigte es an einem anderen Erdungsstab, ähnlich dem, an den ich den Spannungsmesser angeschlossen hatte. Anschließend legte ich mich auf das Klebebandgitter und stellte fest, dass das Messgerät fast 0 anzeigte; das bedeutete, dass ich „synchronisiert“ war, also in elektrotechnischer Hinsicht im gleichen Zustand, wie wenn ich direkt auf der Erde läge. Wie alle Kabelsysteme, die ich früher installiert hatte, war ich jetzt körperlich geerdet. Da lag ich nun, spielte mit dem Spannungsmesser herum … und als Nächstes bemerkte ich, dass es Morgen war! Ich war mit dem Spannungsmesser auf meiner Brust eingeschlafen. Ich hatte keine Schlaftabletten gebraucht. Zum ersten Mal seit Jahren hatte ich tief und fest geschlafen und mich die ganze Nacht hindurch kaum bewegt.

      „Wow, das ist faszinierend“, sagte ich mir. Es war etwas Interessantes geschehen, doch ich erfasste seine Bedeutung noch nicht ganz. Deshalb wiederholte ich diesen Selbstversuch in der nächsten Nacht. Ich schlief ohne eine Tablette ein. Das Gleiche geschah in der nächsten Nacht, in der Nacht darauf und in der dann folgenden ...

      Auf der Suche nach Antworten

      Nach weiteren Tagen und Nächten dieser Art erzählte ich ein paar Freunden davon und fragte sie, ob ich ein ähnliches provisorisches Gitter aus metallisiertem Klebeband in ihren Betten anbringen dürfe. So begann ich, Menschen zu „erden“. Ich war noch ziemlich ahnungslos. Ein Bekannter, den ich erdete, sagte mir: „Weißt du, irgendetwas geht hier vor. Meine Arthritisschmerzen nehmen ab.“ Ich dachte nicht weiter über seine Worte nach, doch einige Tage später merkte ich, dass meine eigenen starken chronischen Schmerzen nachgelassen hatten. Ich brauchte keine Schmerzmittel mehr. Auch fühlte ich mich insgesamt wesentlich besser.

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