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die wie eine Wiederholung der Frage klingt, und setzt unmittelbar danach, in einer Sprechpause von BW, mit dem Protokolldiktat ein (4), das wiederum stark portioniert ist und vor allem an SK adressiert zu sein scheint. Mangels einer konzisen Wiedergabe kann VL nicht sofort auf die unpassende Antwort reagieren. Stattdessen spricht BW in den folgenden, nicht im Extrakt gezeigten Turns weiter unklar von seiner Tätigkeit, während D den Satz für das Protokoll zu Ende bringt („dazu ausgebildet Gospels zu üben.“). Im Anschluss daran ist es aber nicht VL, die eingreift, sondern D, die BW unterbricht („Wait!“) und eine eigenständige Rückfrage zu dessen Äußerung in Turn 5 stellt. Diese dyadische Abklärung zwischen D und BW erstreckt sich über die folgenden neun Turns im Gesprächsverlauf (hier aus Platzgründen nicht wiedergegeben) und gipfelt in der Bestätigung von BW, dass er dies in Österreich tue („In Austria.“) Ohne eine Wiedergabe abzuwarten, hakt die bis dahin aus dem Gespräch ausgeschlossene VL hier mit einer Bemerkung zu D ein („Ja mich interessiert aber Nigeria“). Doch erst nachdem die Äußerung von BW zu seiner Tätigkeit vollständig für das Protokoll diktiert worden ist, kommt VL zu Wort, um rund eine Minute nach der ursprünglichen Antwort auf das Missverständnis hinzuweisen („Das war nicht meine Frage“). Diese im Befragungsablauf durchaus kritisch bedeutsame Äußerung von VL bleibt allerdings für BW unübersetzt. Stattdessen versucht D eigenständig, die ursprünglich gestellte Frage erneut zu formulieren (Ex. 3:1).

      Ex. 3a (54:48‒55:12)

1 D No but- əm you have certain-
2 VL Die Frage war ə ob er mir einfach einige Feste, die Christen feiern, nennen kann.
3 D No[w], Christians celebrate certain holidays
4 BW Certain holidays?
5 D Holidays, feasts.
6 BW Like Christmasts?
7 D Yes.
8 BW New Year?
9 D Yes, like Christmas,
10 BW New Year
11 D New Year. What else?
12 BW ə New Year is the death of Our Lord Jesus Christ, Christmas is the birth
13 VL Ja langsam, langsam
14 D Wait, wait. .. ..

      D wird in ihrem zögerlichen Versuch, zur gestellten Frage zurückzuführen, von VL unterbrochen, die diese nun explizit, aber in indirekter Adressierung, wiederholt (2). Einmal mehr aber bietet D keine direkte Wiedergabe (der Art „The question was…“). Vielmehr scheint sie mit ihrer Formulierung, in der sie die ursprünglich benutzte englische Entsprechung „feasts“ durch „holidays“ ersetzt, sogar ein neues Thema einzuführen (3). Für BW bleibt dadurch unklar, dass er eine für seine Glaubwürdigkeit wichtige Frage missverstanden hatte.

      Die Rückfrage von BW (4) zeigt, dass auch der Ausdruck „holidays“ nicht sofort verständlich ist. D scheint bezüglich der Wortwahl weiter verunsichert und wiederholt den neuen Ausdruck in Verbindung mit dem zuvor benutzten (5). Unsicher ist auch noch das Verständnis von BW, der D nun aber doch, fragend und mit falsch gesprochener Endung, eine Antwortmöglichkeit anbietet (6). Wiederum folgt hierauf keine Wiedergabe der Antwort für VL (bzw. SK), sondern eine Bestätigung von deren Richtigkeit gegenüber BW. D nimmt damit wieder die Rolle der Befragenden ein und verbleibt darin, obwohl das Prüfungsgespräch nun in eine entscheidende Phase geht.

      Die zunächst nur leise und tentativ geäußerte zweite Antwort von BW („New Year“) (8) wird von D nicht, wie dies in Turn 9 erneut für „Christmas“ der Fall ist, als korrekt bestätigt, wohl aber durch die Wiederholung der Wiederholung durch BW doch gleichsam ratifiziert (11). BW, der sich nun des Zwecks der Frage bewusst geworden zu sein scheint, geht über die erbetene Nennung von christlichen Festen hinaus und bietet von sich aus die Art von Erläuterung, die VL zur Überprüfung des in Zweifel gezogenen Wissens vermutlich ohnehin im nächsten Schritt verlangt hätte. Ihr Wiedereintreten in die Befragung in Turn 13 lässt jedenfalls erkennen, dass nun aus ihrer Sicht protokollierenswerte Antworten auf die gestellte Frage vorliegen. Inwiefern sich das Interesse von VL auf die Falschaussage von BW in Turn 12 bezieht, die sie möglicherweise auf Englisch verstehen konnte, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Jedenfalls geht die Aussage aufgrund des verschriftungsorientierten statt auf genaue Wiedergabe bedachten translatorischen Handlungskonzepts von D für das Protokoll verloren (Ex. 3b).

      Ex. 3b (55:14‒55:57)

15 D əm Weihnachten [Räuspern] ○○ ○○ So .. you said Christmas is what?
16 BW Is the . birth of Our Lord Jesus Christ,
17 D əm Weihnachten .. .. oder mit mit Weihnachten .. .. oder Weihnachten ist die Geburt Christi,
18 VL Mhm
19 D Okay now,
20 BW and ə
21 D New Year?
22 BW New Year is resurrection and ə Easter is the death of Our Lord Jesus Christ.
23 D Neujahr ist die Auferstehung ○○ ○○ und Ostern ○○ ○○ der Tod ○○

      In Turn 15, der eigentlich dem zweiten Teil von Turn 14 in Extrakt 3a entspricht, setzt D zur Wiedergabe an, was auch von SK rezipiert wird. Auffallenderweise beginnt sie mit der korrekten Antwort, während BW in Turn 12 zuerst das Neujahrsfest erläutert hatte. Als D abbricht und eine Rückfrage stellt, offenbar um sich die Aussage in Erinnerung rufen zu lassen, fragt sie wiederum nur nach „Christmas“ und gibt BW damit die Chance, zunächst eine passende Antwort zu liefern. Ob diese Hinleitung zum Richtigen bewusst erfolgt, darf bezweifelt werden; vielmehr mag es D schwergefallen sein, sich die inkohärente Verbindung von Neujahr und Tod Christi einzuprägen. Die auffallende Unsicherheit von D in Turn 17 führt einmal mehr die Ansprüche vor Augen, die sie sich beim protokollreifen Formulieren der Wiedergabe auferlegt.

      Mit ihrem phatischen „Okay now“ in Turn 19 erweckt D den Anschein,

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