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äußere Faktoren, insbesondere Wetter, Geländeprofil, Taktik, und in hohem Maß die Psyche (Eisklettern an gefrorenen Wasserfällen – hält das Eis oder nicht!?)

      Die Gewichtung der konditionellen Fähigkeiten liegt im Bereich der intensiven, aeroben und anaeroben Langzeitausdauer über oft 8–10 Stunden. Hinzu kommen spezielle Eis- und Abfahrtstechnik im unverspurten Pulverschnee, oder eine spezielle im Bruchharsch nach vielen Stunden Aufstieg.

      Zusätzlich wird beim Skibergsteigen eine hohe Belastbarkeit bezüglich Maximalkraft und maximaler Kraftausdauer der Oberschenkelmuskulatur benötigt.

      Training. Die Ausführungen zum Training des Bergsteigens können im Wesentlichen übernommen werden. Zusätzlich muss noch ein besonderer Wert auf das Training der Skitechnik in Auf- und Abstieg gelegt werden.

      Expeditionsbergsteigen

      Die Aussagen zum Winterbergsteigen bezüglich einer exotischen Sportart gelten ähnlich für das Expeditionsbergsteigen. Diese alpine Sportart ist selbst unter eingefleischten Alpinisten nicht so sehr häufig verbreitet.

      Ihr entgegen stehen die meist damit verbundenen exorbitanten Kosten, eine wochenlange Abwesenheit von Familie und Beruf sowie das von allen alpinen Sportarten wohl höchste Risiko, das alles nicht zu überleben. Letzteres ist 3000mal wahrscheinlicher als beim Trekking. „Gefährlichster Berg“ unter den Achttausendern ist die Annapurna im Westen Nepals mit einer Todesrate von 50 %! Von zwei Alpinisten, die in Richtung Gipfel aufbrechen, kommt einer nicht zurück.

      Hinweis. Für die Teilnahme einer kommerziellen Achttausender-Expedition müssen heute (2009), ohne die erforderliche Ausrüstung, die sehr umfangreich und ebenfalls teuer ist, 9000 € veranschlagt werden. Handelt es sich dann auch noch um ein so exotisches Ziel wie den Mount Vinson, höchster Berg der Antarktis, beläuft sich lediglich die Teilnahmegebühr auf 25 000 €!!

      Definition. Gehen, Steigen sowie Fels- und Eisklettern in extremen Höhen von 5500–8850 m mit zum Teil großen Traglasten > 20 kg und einer täglichen Gehzeit von 10 Stunden, aber auch mehr. Aufenthalt in der Todeszone über Stunden.

      Anforderungsprofil. Hervorragende Langzeitausdauer sowie die Bedeutung von äußeren Faktoren, insbesondere Wetter, Geländeprofil, Höhentaktik, und in sehr hohem Maß die Psyche sowie die Bewältigung großer Traglasten über viele Stunden (Abb. 3.6).

      Die lange Abwesenheit von der Familie stellt nicht selten für Alpinisten ein großes Problem dar. Expeditionsbergsteiger, mit schon zu Hause vorbestehenden familiären oder beruflichen, existentiellen Problemen, sollten sich eine anspruchsvolle Trekkingtour oder gar Expedition reiflich überlegen.

      Abb. 3.6: Sturm am Aconcagua 6960 m (links) mit Hochlager auf 6000 m (rechts) am Polengletscher (Foto: U. Gieseler)

      Die Gewichtung der konditionellen Fähigkeiten liegt im Bereich der extensiven, aeroben und auch anaeroben Langzeitausdauer > 8–10 und mehr Stunden. Erforderlich ist eine sehr gute Grundlagenausdauer, Maximalkraftausdauer und Langzeit- und Ultralangzeitausdauer > 8 Stunden. Bei Achttausenderbesteigungen dauert der Gipfeltag mit Abstieg oft 12–15 bzw. 20 Stunden, abhängig von Kondition, Wetter, technischen Schwierigkeiten usw.

      Hinweis. Es besteht eine stark verringerte Ausdauerleistungsfähigkeit in großer Höhe. Auf 8800 m stehen uns nur noch 30 % der Maximalleistung auf Meereshöhe zur Verfügung. Die maximale Herzfrequenz in dieser Höhe ist bei einem 30-Jährigen nur noch 120 Schläge pro Minute, statt etwa 190/min auf Meereshöhe. Eine hohe VO2max von > 55 ml/min/kg ist daher nötig. Gute Höhenbergsteiger liegen bei Werten zwischen 60 und 80 ml/min/kg. Wichtiger als der maximale Wert der VO2max ist hier jedoch die relative VO2max, also die Ausdauerleistung, die über viele Stunden täglich erbracht werden kann.

      Anmerkungen zu Training und Vorbereitung. Die Grundaussagen vom Bergsteigen können für das Expeditionsbergsteigen übernommen werden. Die Vorbereitungszeit wird in der Regel sechs Monate und länger dauern. Vier bis fünf Läufe pro Woche im aeroben Bereich als Dauermethode, ergänzt mit einzelnen Intervallläufen oder aber Bergläufen.

      Wichtig sind Touren am Wochenende über 8–10 Stunden mit hohem Rucksackgewicht von 20 kg. 1000–1500 Höhenmeter pro Tag und mehr sollten regelmäßiger Trainingsinhalt sein, entweder mit Ski oder zu Fuß. Das Tempo liegt überwiegend im aeroben Bereich, also zwischen 70 und 80 % der maximalen Herzfrequenz und einer Steigleistung zwischen 300 und 500 bzw. 700 hm pro Stunde, je nach Geländeprofil und äußeren Bedingungen.

      Probleme eines intensiven Ausdauertrainings. Ein spezielles Marathontraining mit vielen langen Einheiten einschließlich Tempotraining hat sich nach eigenen Erfahrungen, aber auch laut Literaturangaben beim Expeditionsbergsteigen nicht bewährt. Diese Trainingsform führte nach eigenen Beobachtungen bei Marathonläufern zu auffallend vielen Höhenproblemen während der Akutphase der Anpassung.

      Hinweis. Bei einer Siebentausender Expedition mussten zwei Teilnehmer, beides Marathonläufer, als einzige wegen diverser Höhenprobleme schon ab 4300 m abbrechen, wobei diese schon ab 3300 m auftraten. Eine Beobachtung, die ich immer wieder machen konnte. Also leider keine Einzelfälle. So war Reinhold Messner eigenen Angaben zufolge im Vergleich zu Freunden immer ein schlechter Läufer in der Ebene. Offensichtlich ist Marathontraining für große Höhen eine ungeeignete Trainingsform.

      Bergtouren über viele Stunden sind eine hervorragende Ausdauerbelastung. In ihrer Gesamtdauer aber liegt die Belastung immer im extensiven Bereich. Ambitionierte Läufer aber trainieren mit einem viel höheren Tempo während der Läufe. Sie laufen sehr oft im intensiven Ausdauerbereich, mit entsprechenden Anpassungen des Herz-Kreislauf-Systems.

      Intensives Marathonausdauertraining bewirkt bekanntlich eine Senkung der Ruheherzfrequenz, nicht nur eine der Ruheatemfrequenz. Der Ruhepuls von Marathonläufern liegt bei 40 Schlägen/min und darunter und ihre Atmung ist in Ruhe ebenfalls erniedrigt. In der Höhe muss der Körper während der akuten Anpassungsphase aber sowohl die Atemals auch Herzfrequenz steigern. Die in der Höhe immer erhöhte Sympathikusaktivität des vegetativen Nervensystems sorgt für deren Zunahme.

      Offensichtlich stellt nun aber die hypobare Hypoxie in der Höhe bei Marathonläufern mit ihrer niedrigen Ruheherz- und Atemfrequenz, wie sie sich als Folge eines intensiven Ausdauertraining entwickeln, keinen ausreichenden Stimulus mehr dar, um beide adäquat so zu steigern, wie es normalerweise von der Höhe her erforderlich wäre. Störungen in der Akklimatisationsphase sind oft die Folge.

      Von Untersuchungen ist außerdem bekannt, dass Sportler mit einem über lange Zeit durchgeführtem, intensiven Ausdauertraining eine niedrigere HVR aufweisen als solche mit weniger intensiven Training (s. Kap. 2.3). Diese geht mit einer vermehrten Anfälligkeit für die akute Bergkrankheit (AMS) einher.

      Es ist auffallend, dass Marathonläufer in Ruhe im Vergleich zu weniger Ausdauertrainierten auf selber Höhe einen niedrigeren Ruhepuls haben, oft unter 60/min. In der Anfangsphase eines Höhenaufenthaltes sollte dieser aber in der Regel erhöht sein (s. Kap. 2.3). Die beobachteten Höhenprobleme bei Marathonläufern ergaben sich schon in der Akutphase der Akklimatisation, oft schon in 3000–3500 m Höhe. Also nicht nur in großen und extremen Höhen, sondern auch bei Touren auf die Viertausender der Alpen.

      Eine niedrige Ruheherzfrequenz ist aber regelmäßig begleitet von einem hohen Schlagvolumen und hohem kardialen Auswurf unter Belastung. Dadurch verkürzt sich die Kontaktzeit des Sauerstoffmoleküls mit den roten Blutkörperchen. Dies kann wiederum eine schlechtere Sauerstoffsättigung des Blutes nach sich ziehen, ein generell ungünstiger und nicht wünschenswerter Effekt in der Höhe.

      Hinweis. Als Konsequenz daraus ergibt sich, intensives Ausdauertraining wie Marathonläufe, sollten nur Sportler vor längeren Höhenaufenthalten durchführen, die aus eigener Erfahrung in der Höhe damit bisher keine Probleme hatten. Anderenfalls wäre zu überlegen, ob nicht besser von einem intensiven auf ein extensives Training umgestiegen werden sollte.

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