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positive Resonanz unter den maritim Interessierten hat dazu geführt, dass in weniger als einem Jahr eine neue Auflage der Seemannssprache möglich wurde. Den Zuschriften von Leserinnen und Lesern ist zu verdanken, dass Fehler korrigiert und Erklärungen verbessert werden konnten. Für Hinweise ist der Autor auch weiterhin dankbar.

       Vorwort zur 3. Auflage

      Die neue Auflage der Seemannssprache hat an Umfang deutlich zugenommen. Der Anhang enthält nun einen ausführlichen Beitrag über die bekannte maritime Anrufung ahoi, mit ihren Wurzeln in der Seefahrts-, Technik-, Literatur- und politischen Geschichte. Verbunden ist dies mit der Schilderung, wie eine kleine Unaufmerksamkeit die jahrelange Beschäftigung mit diesem Wörtchen ausgelöst hat. Und dass – entgegen allgemeiner Ansicht – das Internet Fehler auch vergessen kann.

       Dietmar Bartz

       Einleitung und Hinweise zur Benutzung

       Lesbarkeit

      Dieses Buch wendet sich an alle sprachinteressierten Seeleute und Landratten, Freizeit-skipper und Meeresfreunde. Es beruht auf wissenschaftlichen Arbeiten. Der Verständlichkeit zuliebe wurde weitgehend auf grammatische Fachbegriffe verzichtet.

      In den etymologischen Fachbüchern ist es wegen der Platzersparnis üblich, die Sprachenbezeichnungen abzukürzen, etwa mit ndd., ndl., ndn. oder nwfr. Das hemmt den Lesefluss und erzwingt lästiges Nachschlagen, weil die Kürzel nicht standardisiert sind. Deswegen sind solche Abkürzungen hier weitgehend aufgelöst, etwa als niederdt., niederländ., neudän., neuwestfries. Wo keine Abgrenzung nötig war, ist auch die Bezeichnung »neu-« vor den lebenden Sprachen weggelassen.

       Die Stichwörter

      Die Wörterbucheinträge sind einheitlich gestaltet. Jeder Begriff wird zunächst knapp definiert. Dann wird seine sprachliche Herkunft zurück zu den Wurzeln verfolgt. Berücksichtigt sind auch die Wörter in den Nachbarsprachen und der Bedeutungswandel, dem viele Begriffe unterlagen. Generell blieben die unplausibelsten Deutungen zur Wortgeschichte unberücksichtigt. Aber wenn gut nachvollziehbare Differenzen auftraten, sind beide – oder drei, manchmal gar vier – Erklärungen berücksichtigt und vorsichtig bewertet.

      Den Abschluss machen sorgfältig ausgesuchte historische Zitate, die das Stichwort im Originalton der letzten Jahrhunderte vorstellen. Viele sind der enormen Sammelfreude von Friedrich Kluge zu verdanken und nach dem Erstabdruck in seiner Seemannssprache jetzt wieder greifbar. Aber die Belegstellen sind auch aus dem Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm sowie aus vielen anderen alten und modernen Nachschlagewerken zusammengetragen. Die Übersetzungen aus dem Englischen, Niederländischen und Niederdeutschen sowie aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen zielen weniger auf hochsprachliche Genauigkeit als auf die Wiedergabe möglichst vieler Begriffe aus dem zitierten Satz.

       Aktualität und Quellenlage

      Die meisten Angaben beruhen auf den deutschen und internationalen Standardwerken der Etymologie und den europäischen Großwörterbüchern, die restlichen überwiegend auf Beiträgen in Fachzeitschriften. Der Stand der Forschung ist so aktuell wie möglich dargestellt; viele Lieferungen neuer Nachschlagewerke konnten noch bis in dieses Jahr hinein berücksichtigt werden. Andererseits war eine knappe Darstellung geboten, die gelegentlich den »Mut zur Lücke« erforderte.

      Gut ist zu erkennen, wie uneins sich manchmal die Fachleute sind. Deswegen ist es für einen einzelnen Autor auch ausgeschlossen, in allen Debatten Partei zu ergreifen. Dies gilt insbesondere für die vielen Differenzen zwischen den (westdeutschen) Bearbeitern des Etymologischen Wörterbuchs der deutschen Sprache, zuerst von Friedrich Kluge herausgegeben und in der 24. Auflage (2002) von Elmar Seebold bearbeitet, sowie den (ostdeutschen) Autoren um Wolfgang Pfeifer, die 1989 das Etymologische Wörterbuch des Deutschen vorgelegt haben; Pfeifer hat die 2. Auflage 1993 durchgesehen und ergänzt. Die Spuren beider Gruppen finden sich auch in der Neubearbeitung von Grimms Deutschem Wörterbuch, je nachdem, ob die Einträge von den Arbeitsstellen in Göttingen oder Berlin stammen. Vielleicht ist die gemeinsame Arbeit am »Grimm« auch der Grund, warum sich »Kluge« und »Pfeifer« kaum kritisch miteinander beschäftigt haben. Bedauerlich ist ferner, dass sich die deutschen Standardwerke so wenig mit ausländischen Erklärungen auseinandersetzen, wie sie etwa im Oxford English Dictionary oder in Alain Reys Dictionnaire historique in seinen Auflagen seit 1992 nachgelesen werden können.

      Von einigen Rückgriffen auf die Online-Enzyklopädie Wikipedia abgesehen, wurden Internet-Veröffentlichungen nur benutzt, wenn sie von wissenschaftlichen Stellen stammten. So sind bereits viele Verbesserungen für eine Neuauflage des Oxford English Dictionary eingearbeitet, die von dessen Redaktion alle drei Monate auf einer gebührenpflichtigen Website bekannt gegeben werden.

      Wer sich für Etymologie interessiert und weiterlesen will, wird über die genau belegten Quellen weitere Auskünfte finden. Bedauerlicherweise sparen manche Autoren an weiterführenden Hinweisen, einige haben ganz auf Literaturangaben verzichtet. Deswegen musste insbesondere die Herkunft aller Zitate aus Friedrich Kluges Seemannssprache über teilweise sehr spärliche Angaben rekonstruiert und manchmal korrigiert werden.

       »Indogermanisch« oder »indoeuropäisch«?

      Unter Sprachforschern herrschen auch unterschiedliche Ansichten über die Frage, ob die gemeinsame Ausgangssprache für die meisten Europäer und viele Asiaten »Indogermanisch« oder »Indoeuropäisch« heißen soll. »Indogermanisch« ist der klassische deutsche wissenschaftliche Begriff, der den östlichen und westlichen Rand dieses Sprachraums benennt. Aber vielerorts wird »Indoeuropäisch« bevorzugt, weil der Begriff die Weite des Sprachraums besser darstellt. Der Akzent auf dem Germanischen schiebt außerdem die anderen Sprachfamilien in den Hintergrund, vor allem die romanische und die slawische. Ferner ist das Wort durch den Sprachgebrauch der NS-Zeit verdorben. Aus diesen Gründen wird im vorliegenden Band durchgehend »indoeurop.« verwendet.

       Sonderschreibweisen, Sonderzeichen

      Auf die in den letzten Jahren häufiger gewordene Schreibweise indoeuropäischer Wörter mit hochgestellten Buchstaben (etwa bh statt bh, wenn es sich um einen Laut, nicht um zwei handelt) wurde hier verzichtet. Auch eine Vereinheitlichung der indoeuropäischen Wörter ist unterblieben, wenn sie in den Quellen unterschiedlich geschrieben wurden (etwa *uer- und *wer-). Maßgeblich war immer die zitierte Vorlage, auch hinsichtlich der gewählten grammatischen Form (Wurzel, Verb, Substantiv usw.).

      Als die Gebrüder Grimm ihr Deutsches Wörterbuch verfassten, verwandelten sie alle ß in sz, selbst in Zitaten. Im Interesse der Lesbarkeit wurde dies hier rückgängig gemacht. Auch die zweite Auflage des Deutschen Wörterbuchs hat das ß (in amtlicher Rechtschreibung) wieder aufgenommen. Die durchgehende Kleinschreibung in beiden Auflagen ist in den hier ausgewählten Zitaten beibehalten worden.

      Die häufig verwendeten altnordischen Zeichen ð und þ, verwandt mit den deutschen Zeichen d und t, konnten nicht in das einfacher lesbare th aufgelöst werden. Andernfalls wären die Belegstellen nicht mehr eindeutig gewesen: In vielen Fachwörterbüchern werden ð und þ als extra Buchstaben geführt. Folgende Sonderzeichen wurden für

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