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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
Читать онлайн.Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Год выпуска 0
isbn 9783845347400
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Bookwire
War es wirklich erst gut ein Jahr her, seit mich die Kosmokraten von Krandhor entführt hatten, zuerst nach Alkordoom und später dann hierher? Mir kam es erheblich länger vor.
Morgen sind sogar schon volle dreizehn Monate herum!, erklärte mein Extrasinn lakonisch. Und du hast sie zwar nicht immer so ganz ungerupft, aber doch relativ gut überstanden; was willst du mehr?
Wieder so ein Anflug von skurrilem Humor, mit dem mein zweites Ich mich zuweilen aufzumuntern versuchte. Obendrein ein Versuch am untauglichen Objekt, denn ich hatte den seltsamen Aberglauben der Terraner mit der 13 als Unglückszahl noch nie geteilt. Meine ganze Reaktion darauf bestand aus einem flüchtigen Lächeln, und danach widmete ich mich wieder dem reichhaltigen Frühstück, das uns die STERNSCHNUPPE vorgesetzt hatte.
Mrothyr schien es ebenfalls gut zu schmecken, er langte kräftig zu. Nur Chipols Appetit ließ offenbar zu wünschen übrig, und ich konnte mir auch denken, warum. Er litt unter der Trennung von den Freunden Kiart und Taleda, obwohl er das nicht offen zugab. Ein Junge von fast fünfzehn Jahren war immer bemüht, gegenüber den Erwachsenen keine Schwächen zu zeigen, das war bei einem Daila nicht anders als bei einem gleichaltrigen Terraner.
Er hatte sich unter den »normalen«, nicht psi-begabten Leuten seines Volkes auf Aklard richtig wohl gefühlt, und das hatte ich ihm auch von Herzen gegönnt. Für mich ging es jedoch um erheblich wichtigere Dinge. Jeder Tag, den ich untätig dort verbrachte, kam nur meinen Gegnern zugute. Und diese waren neuerdings wieder sehr aktiv, das hatte mir mein alter Freund Fartuloon vor einigen Tagen in einem Funkspruch mitgeteilt.
Die Lage auf Aklard dagegen gab keinen Anlass zur Besorgnis, die Daila hatten die Dinge dank der Hilfe der einst von dem Planeten verbannten Mutanten voll im Griff. Diese wiederum hatten ihre Psi-Gaben erst unter dem Einfluss der »Glückssteine« von Cirgro voll ausnutzen können, sie waren sozusagen das Nonplusultra beim Kampf gegen Hyptons und Ligriden.
Zwar hatte EVOLO vor einiger Zeit Cirgro heimgesucht und damals zumindest einem Teil der noch dort lagernden Steine ihr Potenzial entzogen. Doch wir waren wenig später ebenfalls in diesem System gewesen, und rings um den Planeten hatte ein fast perfektes Chaos geherrscht. Die dort eingesickerten Hyptons waren geflohen und dabei fast alle umgekommen, ein Angriff der Ligriden war schon im Ansatz jämmerlich gescheitert.
Eine psionische Sperre lag rings um diese Welt, kein fremdes Schiff konnte sich ihr noch nähern. Wir hatten damals zwei sterbende Hyptons an Bord genommen und dann das System verlassen, und seitdem war vieles geschehen. Der Erleuchtete existierte nun nicht mehr, aber sein Geschöpf EVOLO hatte sich selbständig gemacht und war um so aktiver.
Im Moment hatten wir jedoch seine Spur verloren, aber die Hyptons und ihre Helfer bereiteten uns genügend Sorgen. Was lag da näher, als sich nochmals um Cirgro zu kümmern? Wir hatten erfahren, dass sich die Ligriden von dort zurückgezogen hatten, und auch sonst mieden alle Handelsraumer und sonstigen Schiffe jetzt diese Welt.
Es war fraglich, wer die Psi-Sperre um sie errichtet hatte. Waren es die dort ansässigen dailanischen Mutanten mit Hilfe noch wirksamer Glückssteine gewesen? Oder ging das aufs Konto jener seltsamen Krelquotten, der Ureinwohner von Cirgro? Wie auch immer, dort mussten gewaltige Psi-Kräfte im Spiel sein, sie hatten selbst Hyptons und Ligriden eine schwere Niederlage bereitet.
Also hielt ich es für angebracht, einen Kontaktversuch zu denen zu unternehmen, die darüber verfügten. Wenn es uns gelang, sie auf unsere Seite zu bekommen, konnten sie wertvolle Verbündete im Kampf gegen EVOLO sein. Und wir brauchten nichts nötiger als solche, wenn es zur Konfrontation mit diesem übermächtigen Gegner kam!
Diese Gedanken hatte ich meinen Gefährten vorgetragen, nachdem mein Logiksektor mir zugeraten hatte. Mrothyr hatte auch sofort zugestimmt, ihm behagte das fruchtlose Herumsitzen auf Aklard ebenfalls nicht. Chipols Begeisterung dagegen hatte sich in Grenzen gehalten, seiner neuen Freunde wegen, aber im Stich lassen wollte er uns auch nicht.
Widerspruch war von einer Seite gekommen, von der ich es am wenigsten erwartet hatte: die STERNSCHNUPPE hatte protestiert!
»Es gefällt mir überhaupt nicht, nochmals dort hinfliegen zu sollen«, hatte das Schiff erklärt. »Schon der erste Flug hat mich vor große Probleme gestellt, ich denke nur mit Unbehagen an den Zustand zurück, in dem ich mich zeitweilig befand.«
»Da bist du durchaus nicht allein«, hatte ich zugeben müssen, denn damals war es uns allen nicht gut ergangen. Illusionen aller Art hatten uns im Bereich der Psi-Sperre zu schaffen gemacht, bis hin zur völligen Desorientierung, und selbst die STERNSCHNUPPE war nicht davon verschont geblieben. »Das soll uns jedoch nicht davon abhalten, die Lage dort zu erkunden, wir müssen nur eben entsprechend vorsichtig sein. Falls sich wieder Ligriden in dem System aufhalten, brechen wir den Einsatz sofort ab.«
»Ich werde dich daran erinnern, falls dein Gedächtnis gerade dann versagen sollte!«, kam es missmutig zurück. Das Schiff bewies wieder einmal, dass es eine eigene »Persönlichkeit« besaß, aber bis hin zur Befehlsverweigerung reichte es nun doch nicht.
Und nun waren wir unterwegs nach Cirgro, hatten vorgeschlafen und stärkten uns noch einmal, um zumindest körperlich gegen alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
*
»Zielgebiet erreicht«, verkündete die STERNSCHNUPPE, und ihre Stimme klang noch immer indigniert. »In zwanzig Sekunden verlasse ich den Linearraum, bereitet euch darauf vor.«
Mrothyr grinste breit, seit seinem kurzen Abstecher nach Zyrph schien er permanent gute Laune zu haben. Zwar hatte er dort so gut wie nichts erreicht, aber das Wiedersehen mit seiner Heimatwelt hatte ihm offenbar gut getan. Chipol dagegen verzog keine Miene, sein sonst oft vorwitziges Mundwerk hatte schon seit Beginn des Fluges Pause. Ich registrierte beides aber nur nebenbei, meine Sinne konzentrierten sich bereits auf die Ortungsschirme.
Dann waren die zwanzig Sekunden um, das Schiff glitt in den Normalraum zurück. Das geschah vollkommen glatt und problemlos, die STERNSCHNUPPE hatte ihre Speicher während des Aufenthalts auf Aklard voll aufgetankt. Die Schirme blendeten auf, und zunächst zeigten sie die Sterne dieses Sektors von Manam-Turu. Erst nach einigen Sekunden wurden sie umgeschaltet, und nun kam die Sonne ins Bild, in deren System sich Cirgro befand.
Allerdings nur so groß wie ein Daumennagel, und unwillkürlich musste ich lächeln. Das Schiff schien wirklich großen Respekt vor diesem Gebiet und den seinerzeitigen Erscheinungen zu haben, denn es hatte als Austrittspunkt die Bahn des äußersten Planeten gewählt.
Und was soll daran verkehrt sein?, bemerkte mein Extrasinn so nüchtern wie fast immer. Die Ligriden schießen bekanntlich sehr schnell, ohne erst lange zu fragen, und nach ihrer damaligen Niederlage dürften sie besonders reizbar sein!
Das war allerdings anzunehmen, also entgegnete ich nichts und bezähmte meine Ungeduld. Die STERNSCHNUPPE driftete langsam ins System hinein, dabei vergingen einige Minuten, und dann erklärte sie: »Ich messe im gesamten Umkreis keine Energieemissionen an, die von anderen Schiffen stammen könnten, Atlan. Das System scheint also frei davon zu sein, ich nehme jetzt Fahrt auf und steuere Cirgro an.«
Das klang regelrecht erleichtert, und ich bemerkte mit feinem Spott: »Wie schön für dich und für dein empfindsames Gemüt! Sieh aber zu, dass wir den Planeten heute noch erreichen, ich möchte hier nicht unnütz Zeit verlieren, die mir später vielleicht fehlen kann.«
Ich bekam keine Antwort, aber unsere Geschwindigkeit nahm nun rapide zu. Schon fünfzehn Minuten später erschien Cirgro groß im Bild, und unwillkürlich stieß ich einen leisen Pfiff aus.
Rings um den Planeten herrschte ein regelrechtes Chaos!
Mir genügte schon ein kurzer Blick, um das zu erkennen, denn ich hatte ähnliches früher schon oft genug gesehen.
Mein fotografisches Gedächtnis lieferte mir auf Anhieb eine ganze Anzahl Beispiele dafür. Das begann bereits in meiner Jugend, wo ich als Kristallprinz von Arkon gegen Maahks und Kralasenen hatte kämpfen müssen, und später bei den Terranern ...
Verlier dich jetzt nicht in alten Erinnerungen!, mahnte mich der Extrasinn scharf. Dazu ist