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Was Atlan angeblich getan haben sollte, berührte ihn nicht, aber er hatte verstanden, dass der Erleuchtete und Atlan Gegner waren. Er erklärte, dass alle Nachrichten darauf hindeuteten, dass EVOLO für die Galaxis eine deutliche Gefahr darstellte.

      »Wir sehen es anders. EVOLO kann gefangen und gebändigt werden. Dann wird EVOLO zu unserem besten Verbündeten«, lautete die knappe Antwort der Hyptons.

      »Ich verstehe«, tat Fartuloon überrascht. »Mit dem Psionischen Tor soll EVOLO gefangen werden. Können wir dabei helfen, Hypton?«

      »Wir brauchen keine Hilfe. Die Ikuser haben versichert, sämtliche anfallenden Probleme erledigen zu können.«

      Fartuloon als Gegner von Atlan! Der Erleuchtete war nicht mehr existent! Zuversicht bei Hyptons und Ikusern! EVOLO als Werkzeug zur Eroberung der Galaxis!

      Fartuloon setzte zu einer neuen Frage an.

      »Wir können euch weder nützen noch schaden. Wir wollen weg, sehr weit und sehr schnell. Was geschieht mit uns?«

      »Das wird entschieden, wenn wir genügend Zeit dazu haben.«

      »Wann?«, rief Fartuloon. »In einigen Monaten?«

      »Wir sind vom Start und von der Inbetriebnahme des Tores in Anspruch genommen. Bringt die Gefangenen zurück in einen anderen Teil des Gefängnisses. Wir entscheiden später.«

      Fartuloon senkte den Kopf. Die Gefangenen ließen sich widerstandslos von einem Teil der Stahlmänner in den bekannten Riesencontainer zurückbringen. Man schloss sie in die Zellen des untersten Stockwerks ein. Drei Maschinen blieben zu ihrer Bewachung zurück.

      Fartuloon starrte zum Fenster hinaus und war ratlos. Der richtige Augenblick für die Flucht war vorbei. Das Psionische Tor, undeutlich hinter den vielen Raumschiffsrümpfen, lag im gleißenden Licht der unzähligen Scheinwerfer und Tiefstrahler.

      *

      In einer Anzahl einzelner Schritte nahm gegen Mitternacht der Lärm zu. Ein Schiff nach dem anderen startete. Dann hob sich die Rahmenkonstruktion des Tores senkrecht in die Luft, während die Triebwerke der drei Schlepper arbeiteten. Der Steigflug des Tores fing an.

      Es überflog, während sich der Raumhafen leerte, das Gelände des Projekts. Das Tor wurde schneller und schlug eine Gerade ein, die es durch die Atmosphäre hindurch in den Weltraum bringen würde. Dutzende Raumschiffe begleiteten den Flug des Tores, und das Areal um die Kuppel wurde immer leerer. Die Raumschiffe der Hyptons und der Ikuser waren fast ausnahmslos durch diese Aktion gebunden – vermutlich für einige Tage.

      In allen Tagen der Gefangenschaft hatte Fartuloon das Gelände noch nie derart entvölkert gesehen. Nicht ein einziges Raumschiff, abgesehen von der KLINSANTHOR, befand sich mehr in der Umgebung der Kuppel.

      Fartuloon zermarterte seinen Verstand. Sie mussten diesen Planeten verlassen! Und es musste in den nächsten Stunden sein!

      Als sich der Bauchaufschneider entschloss, endlich zu handeln, war er sich aller Gefahren voll bewusst. Er zog das Skarg aus dem Versteck, befestigte die Scheide wieder am Gürtel und öffnete dann mit der Waffe lautlos das Schloss seiner Zelle. Diesmal bestand die Sperre nicht aus Gittern, sondern aus einer massiven Metallplatte.

      Ganz langsam zog er die Riegel auf und lauschte, als sich die Platte um einen Spalt geöffnet hatte, auf drohende Reaktionen der Roboter.

      Im Moment wünschte er sich einen schweren Hochenergiestrahler mit einigen gefüllten Magazinen.

      Das Skarg in der rechten Hand, die Spitze vorgestreckt, ging er auf den Roboter am Ende des kurzen Korridors zu. Die Maschine bemerkte ihn sofort, hob die Waffensysteme und feuerte, während sie mit den beiden anderen Robotern lautlos Funkalarm austauschte.

      Fartuloon wurde geblendet, als die Energie von dem Schutzschirm aufgefangen und abgeleitet wurde. Er schüttelte sich, zwinkerte und rammte das Schwert vorwärts. Metall klirrte auf Metall, und das röhrende Donnern der Waffen riss ab.

      Der Robot erstarrte. In seinem Innern gab es leise, puffende Detonationen. Fartuloon wirbelte herum, orientierte sich und sprang hinter den Metallkörper. Er packte die Maschine etwa um die Mitte, stemmte sie hoch und schob den schweren Körper vor sich her.

      Inzwischen waren von rechts und links, aus Nischen oder einem Querkorridor, die beiden anderen Maschinen hervorgekommen. Auch sie feuerten ohne Warnung. Fartuloon wurde halb betäubt und versuchte, im Schutz der Metallmasse und des Schirmfelds aus seiner Waffe bis zum Ende des Korridors vorzudringen. Die beiden Maschinen waren kurzfristig verwirrt, weil sie die einander widersprechenden Beobachtungen falsch interpretierten.

      Sie stellten das Feuer ein.

      Im Innern der versengten, halb durchlöcherten Maschine, die Fartuloon hochstemmte und nach vorn schob, winselten Motoren. Es gab harte, knackende Geräusche und starke Vibrationen. Beide Waffenarme hoben sich langsam und rasteten in einem unnatürlichen Winkel ein. Dann lösten sich mehrere Schussimpulse, und Fartuloon war es gelungen, flüchtig zu zielen. Ein aufröhrender Feuerstoß schlug in das Schädelteil eines Gegners ein, der andere traf die Maschine in den Mittelteil und ließ sie explodieren. Einige Trümmer schlugen in den Skarg-Schutzschirm ein.

      Fartuloon ließ den Robotkörper fallen und lehnte sich betäubt gegen die Wand.

      Er wartete, bis es in seinen Ohren nicht mehr klirrte und pfiff, atmete tief ein und aus und machte einige Lockerungsübungen. Dann öffnete er in großer Eile die Zellen seiner Gefährten.

      »Es geht weiter«, stieß er hervor und hustete. »Ich weiß, wie wir es schaffen können.«

      »Wohin? Zum Schiff?«

      »Natürlich, Fus. Wohin sonst. Aber diesmal machen wir es ein bisschen geschickter.«

      Das Gebäude wurde von außen nicht mehr bewacht. Es war tiefe Nacht, und nur noch wenige Scheinwerfer waren eingeschaltet. Die Flüchtenden wandten sich wieder nach links und hatten nur noch ein Ziel – das Raumschiff und die Roboter.

      »Verdammt!«, rief Fartuloon. »Weniger Lärm! Ihr stellt euch wie die Planiermaschinen an.«

      Er brachte sie dazu, hintereinander zu gehen, weitaus langsamer und geräuschlos. Zwanzig Minuten lang tappten sie durch fast völlige Dunkelheit mehr oder weniger geradeaus. Dann erkannten sie die Umrisse der KLINSANTHOR und die Scheinwerfer der Roboter. Fartuloon blieb stehen, suchte in seinen Taschen und holte verschiedene Gegenstände hervor. Mit dem angefeuchteten Zeigefinger prüfte er die Windrichtung.

      Flüsternd weihte er seine Gefährten in seinen Plan ein.

      Wenige Sekunden später huschten dunkle Silhouetten in verschiedene Richtungen. Eine schnelle, ungenaue Zählung hatte weniger als fünfzehn sichtbare Robotwächter ergeben. Also waren einige Maschinen zu anderen Zwecken abgezogen worden.

      Einzelne Flämmchen flackerten im Schutz von Büschen auf. Trockenes Gras brannte, und schnell wurden Zweige und brennbare Abfälle daraufgeschoben. Der Brandstifter rannte zwanzig Schritte weiter und duckte sich. Wieder breitete sich ein Brand aus, während die Flammen der ersten Feuer bereits höher schlugen. Ein Windstoß fuhr in die kleinen Büsche, und die Flammen begannen zu wandern und zu springen. Rauch kroch am Boden entlang und stieg höher. Nach wenigen Minuten brannten ineinandergehende Feuer in einem unregelmäßigen Halbkreis, und die inzwischen kniehohen Flammen und eine große Rauchwand trieben auf das Schiff zu.

      In der Nähe des Hecks stand Fartuloon auf. Sein Arm beschrieb blitzschnell einen Halbkreis. Er schleuderte mit aller Kraft eine der wenigen Sprengladungen, die in seiner Kleidung verborgen gewesen waren.

      Hundert Meter hinter dem Heck der KLINSANTHOR, hart am Waldrand, zuckte ein greller Blitz auf. Gleichzeitig krachte ein gewaltiger Donnerschlag. Die Roboter, die in den letzten Minuten zögernd ihre Plätze verlassen und sich Richtung Feuer bewegt hatten, liefen auf die Stelle der Detonation zu.

      Der Bauchaufschneider duckte sich, spannte seine Muskeln und winkelte die Arme an. Dann rannte er los, lief durch aufstäubende, heiße Asche, auf Flammen und Rauch zu und in rasendem Spurt mitten hindurch. Er rannte weiter,

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