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      Maßstab M 1:200

      Grundriss 5. Obergeschoss

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      Grundriss 1. Obergeschoss

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      Grundriss Erdgeschoss

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      Maßstab M 1:500

      Fünf gewinnt

      ANERKENNUNG

      image INNOVATIVE FASSADE

      Bauherrschaft

      IBA Immobilien GmbH, IWP-Immo-Wohnbau-Projekt GmbH & Co. Breisgau KG

      Standort

      Freiburg

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      Stadtvillen Freiburg

      Ehemalige Industrie- und Bahnanlagen, früher die unansehnliche Rückseite der Stadt, erweisen sich vielerorts als ideale Ressource für großräumige Entwicklungsvorhaben – auch in Freiburg. Auf dem 39 Hektar großen Gelände des früheren Güterbahnhofs entsteht gegenwärtig ein neues, luftiges Stadtquartier mit zahlreichen Wohnhäusern und Bürogebäuden, das Anschluss an die urbane Textur Freiburgs sucht. Die fünf freistehenden Stadtvillen im Zentrum des Areals bilden in der klar gefassten städtebaulichen Struktur einen aufgelockerten, gleichwohl zusammengehörigen Verbund. Eine gewisse Extravaganz zeichnet freilich die Fassadengestaltung aus. Geben sich die kompakten Baukörper zur Straße hin eher diszipliniert und geschlossen, öffnen sie sich Richtung Süden über ein abstraktes Raster gewissermaßen zur Sonne. Aus der plastischen Verschränkung von geometrisch klarer Struktur und Freiraum entwickeln sich Balkonbereiche, die wie eine Verlängerung der Wohnungen ins Offene zu wachsen scheinen.

      Eine intelligente Binnendifferenzierung zeichnet auch die insgesamt 74 Wohneinheiten aus. Während die drei Villen an der Ellen-Gottlieb-Straße mit 2- und 3-Zimmer-Wohnungen aufwarten, befinden sich in den zurückgesetzten Gebäuden großzügige 3- und 4-Zimmer-Einheiten. Auf diese Weise stellt sich eine Mischung unterschiedlicher Haushaltsformen praktisch von selbst her. Die Sockelgeschosse des straßenseitigen Gebäudetrios sind mit einer Natursteinverkleidung von der weißen Putzfassade abgesetzt und mit ihren Räumlichkeiten für eine gewerbliche Nutzung vorgesehen.

      Die südliche Lichtfülle, ein für das Breisgau naturgegebenes Gestaltungselement, kommt auch funktionalen Bereichen zugute. Selbst die Treppenhäuser werden mit reichlich Tageslicht versorgt, und selbstverständlich sind auch Küchen und Bäder mit Fenstern ausgestattet. Die Balance von Großzügigkeit und nachhaltiger ökonomischer Planung spiegelt sich zum einen in den ökonomisch durchdachten Grundrissen der Wohnungen wider, aber auch in der konsequenten bauphysikalischen Trennung zwischen Innen und Außen. Denn die geräumigen Balkonflächen sind strukturell von dem hochgedämmten Gebäudekörper entkoppelt. Die Gebäude sind mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung ausgestattet und erfüllen die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014, den KfW-55-Standard sowie den Freiburger Effizienzhaus-Standard Fr-EH-55.

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      Gebäudeensemble mit Außenanlagen

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      Südfassaden mit Balkonen und Terrassen

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      Verglaste Balkone bilden eine abstrakte Fassadengeometrie

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      Abgesetzte Sockelbereiche zur Straße

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      Vertikale Fassadengeometrie gibt keinen Aufschluss über die innere Struktur

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      Blick von Osten

      Welche städtebaulichen, sozialen und wirtschaftlichen Faktoren waren für die Konzeption Ihres Vorhabens ausschlaggebend?

      Durch den Neubau von Punkthäusern mit Gewerbe im Erdgeschoss – an der Straße stehen siebengeschossige Gebäude mit je 18 Eigentumswohnungen – öffnet sich das Quartier und wird nach innen durchlässig, wobei der Bebauungsplan auch die Schließung der Erdgeschosszone erlaubt hätte. Im begrünten Innenhof sind zwei fünfgeschossige Stadtvillen mit je 10 Eigentumswohnungen entstanden. So verbindet sich typologisch der Wohnungsbau mit einem Gewerbegebiet. Der breite Nutzungsmix lässt ein lebendiges Viertel entstehen. Wirtschaftlich war es eine spannende Aufgabe, die anspruchsvolle Planung gemeinsam mit dem Generalunternehmer umzusetzen. Soziale Ansätze gab es bei diesem Bauvorhaben nicht – es handelt sich um ein Investorenprojekt.

      Mit welchen architektonischen bzw. gestalterischen Mitteln findet das Projekt Anschluss an seine Umgebung?

      Die Gebäude stellen bewusst ein eigenes Ensemble im Kontrast zur Umgebung dar. Durch die fünf Punkthäuser entsteht ein Außenraum, der das Gewerbegebiet auflockert. Statt um Anpassung geht es um Diversität in Städtebau und Architektur. Durch die für ein Punkthaus ungewöhnliche alleinige Ausrichtung nach Süden wird der Zusammenhalt des Ensembles gestärkt. Die Gestaltung spiegelt eine Liebe zum Detail wider, mit der sich die Häuser auch von ihrem Umfeld absetzen.

      Welche Rolle spielt dabei insbesondere der differenzierte Umgang mit den Fassaden?

      Die Fassadengestaltung spielt eine wesentliche Rolle. Die Balkone, die mit gegeneinander versetzten Abstellräumen bestückt sind und durch Balkonbrüstungen aus Glas eine ungehinderte Aussicht bieten, sorgen für ein lebendiges Fassadenbild. Auch die plastische Form der übrigen Gebäudeseiten mit den spielerisch angeordneten Fenstern und Schattenkanten erzeugt ein einzigartiges Bild. Entlang der Ellen-Gottlieb-Straße setzt sich das mit Naturstein bekleidete Erdgeschoss für eine gewerbliche Nutzung ab.

      „Diese Form der Architektur zeichnet sich besonders durch ihre Eigenständigkeit als Ensemble aus. Die Stadtvillen sind wohldurchdacht und an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst, gleichzeitig bieten sie gestalterische Besonderheiten wie das abwechslungsreiche Fassadenbild.“

      Urteil der Jury

      Ulrich Nolting

      Die Stadt Freiburg im Breisgau besticht mit ihrer landschaftlich traumhaften Lage unmittelbar am Rande des Schwarzwalds. Als eine der ältesten Universitätsstädte in Deutschland ist sie auch ein beliebter Ort zum Wohnen und Leben. Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ist mit ca. 39 Hektar eines der größten Entwicklungsgebiete der Stadt. Auf dem gesamten Areal entstanden mehrere Wohnhäuser, ein Studentenheim, Bürogebäude, betreutes Wohnen und ein Pflegeheim.

      Im Bereich des Baufeldes B2 West entschied sich der Bauherr für den Bau von fünf freistehenden Stadtvillen, die Ausblicke in alle vier Himmelsrichtungen ermöglichen sollten. Ziel war es, eine ausgewogene Mischung aus Wohn- und Gewerbeflächen zu erzielen und einen Beitrag zum nachhaltigen Bauen zu leisten. Die Wohnhäuser sind als kubische Baukörper geplant und in der Mitte des Grundstücks mit flexiblen und klar strukturierten Wohnungen nach Süden ausgerichtet. Die Jury begeisterte vor allem die Fassadenidee, die das Blockhafte der Baukörper unterstreicht, ohne dabei eintönig

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