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erst recht

      Lok Leipzig hat fraglos eine der problematischsten Fanszenen der Republik. Doch zu dem Verein, dem die Fans auch in der untersten Spielklasse die Treue hielten, bekennen sich ebenfalls sympathische Zeitgenossen wie Lok-Aktivist Matthias Löffler

       »Wir holen die Leute ab und nehmen sie auf unserem Weg mit«

      Die NPD hat die unteren Ligen als Ziel ihrer Agitation entdeckt. Holger Apfel, der Vorsitzende der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, betont da schon mal gerne, was für ein authentischer Fußballfan er doch sei. Klar ist: Der Weg zur Mitte der Gesellschaft führt über die Fußballplätze der Republik

       »Woanders ist es doch viel schlimmer«

      Ein Mitarbeiter der Schröder-Regierung sagte einmal, es gäbe in Ostdeutschland »Gegenden, wo ich keinem, der eine andere Hautfarbe hat, raten würde, hinzugehen. Er würde sie möglicherweise lebend nicht mehr verlassen«. Dafür bekam er mächtig Ärger. Jakob kann das nicht verstehen, der habe schließlich Recht. Jakob ist ein 20-jähriger Jugendlicher mit etwas dunklerem Teint, er wohnt in einer Kleinstadt in Ostsachsen. Was er erzählt, ist beunruhigend. Dabei lebt Jakob gerne in seiner Heimatstadt

       »Tendieren in die rechte Richtung«

      Im Chemnitzer Stadion ging es nach dem Mauerfall fußballerisch bergab – von der zweiten Liga stürzte man in die Viertklassigkeit ab. Parallel gründete sich neben dem Platz mit HOONARA (Hooligans-Nazis-Rassisten) eine der gefährlichsten Hooligan-Bewegungen Deutschlands. Zudem gründeten sich vor wenigen Jahren die NS-BOYS. Ein Treffen mit beiden Gruppierungen und seine Folgen

       Fieber in der Luft

      Immer wieder kommt Dynamo Dresden wegen Fanausschreitungen in die Schlag-zeilen. Sein schlechtes Image hat der Verein nicht von ungefähr. Und dennoch: Dynamo Dresden ist einer der faszinierendsten Klubs der Republik

       »Viele hier können nur drei Sätze«

      Der SV Waldhof 07 ist tief im proletarischen Milieu verwurzelt. Von den Schnöseln im Mannheimer Süden werden die »Barackler« deshalb seit jeher als Schläger und Proleten verspottet. Und darauf sind sie beim Waldhof erst recht stolz

       »Werdet doch erst mal mehr«

      Sportlich läuft es bestens in Aalen, auch das Stadion ist fast schon zweitligatauglich. Nur die Fans fühlen sich nicht ernst genommen, dem überschaubaren Grüppchen fehlt die Lobby

       Die Düngefabrik

      Ralf Rangnick zitiert gerne ein chinesisches Sprichwort: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. Dann ergänzt er: Aber man kann es gießen und düngen. Mit dieser Devise passt Rangnick optimal zur TSG Hoffenheim. Denn deren Boss Dietmar Hopp gießt und düngt in einer Größenordnung, die alles in Deutschland je Dagewesene in den Schatten stellt. Die TSG Hoffenheim ist auf dem besten Weg, vom beschaulichen Dorfklub zum meistgehassten Verein der Republik zu werden. Zu Unrecht

       Die Szene rockt weiter

      Die Fans von Göttingen 05 zählen traditionell zu den kreativsten der Republik. Das gilt auch weiterhin. Dass es Göttingen 05 eigentlich gar nicht mehr gibt, hat die Fanszene nicht aus dem Konzept gebracht

       Im Hinterzimmer

      Der FFC war bis in 1990er Jahre Freiburgs populärster Klub. Doch spätestens nach dem Abstieg aus der zweiten Liga fiel der Verein nur noch durch Dilettantismus und zügellose Arroganz auf. Nach Jahren der Agonie will man nun einen Neustart wagen. Ein Anfang scheint gemacht: Selbst hauptberufliche SC-Fans schauen neuerdings wieder beim Deutschen Meister von 1907 vorbei

       Urlaub in Straelen

      Mit viel Engagement und einem Kompagnon hat Peter Wingen eine Internetseite geschaffen, die bevorzugtes Informationsmedium für all diejenigen ist, die finden, dass Fußball mehr ist als das, was Premiere zeigt. In der Oberliga Nordrhein freuen sich 17 von 18 Vereinen, wenn Peter Wingen über ihr Spiel berichtet. Nur bei seinem früheren Lieblingsverein, dem großbürgerlichen ETB Schwarz-Weiß Essen, hat er Stadionverbot

       »Deutscher Meister wird nur der HFC«

      Der Hanauer FC, Hessens ältester Fußballverein, lag am Boden, als Thomas Tamberg und sein Team den Klub übernahmen. Mit seinem Enthusiasmus und Engagement brachte er den Verein wieder nach vorne. Neue Spieler, neue Sponsoren, das nachgeholte Endspiel um die Deutsche Meisterschaft – es tat sich wieder was beim HFC. Doch ein Fußballverein wäre kein Verein, wenn es in ihm nicht primär um persönliche Eitelkeiten und kleinkarierte Intrigen ginge. Thomas Tamberg ist mittlerweile zurückgetreten

       Literatur

       Fotonachweis

       Zum Autor

       Danksagung

      Von der „Deutschen Akademie für Fußballkultur”

       als Fußballbuch des Jahres 2008 ausgezeichnet.

       www.fussball-kultur.org

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      Vorwort

      Wer sich bei 35° Grad vor den Fernseher setzt, um sich samstags die Bundesliga-Konferenz anzuschauen, bewegt sich im gesellschaftlichen Mainstream. Wer hingegen – wie einer der Protagonisten in diesem Buch – schon unzählige Male in Homberg und Straelen war, aber erst ein einziges Mal auf Schalke, muss sich manch kritischer Frage nach seinem Geisteszustand erwehren. Genau wie der Bayreuther, der lieber zum Verein um die Ecke als zu den Münchner Bayern geht. Und nur deshalb weiß, dass das wahrscheinlich einzige, ganz sicher aber einzigartige Fanmuseum der Republik weder in München noch in Hamburg steht.

      Auch als freier Journalist merkt man schnell, dass man mit Themenangeboten aus den Ligen drei bis fünf in den Redaktionen der Republik vieles ernten kann – nur keinen Auftrag. Und vielleicht haben die Sportchefs sogar Recht: Das Gros der Leser interessiert wahrscheinlich der 323. Artikel über Bayern München oder Werder Bremen mehr als der erste überregionale über den Halleschen FC oder Altona 93. Also verbringt man die Wochenenden in den Irgendwas-Arenen oder Something-Domes der Republik. Man kann zugegebenermaßen auf unangenehmere Art und Weise seine Brötchen verdienen. Doch lustigerweise erzählen viele Kollegen, wenn die Laptops am Samstag zwischen 18 und 19 Uhr runtergefahren sind, sie würden die Bratwurst zum Brötchen auch gerne mal wieder auf einem Stehplatz in die Pflicht nehmen. Mit einem Bier in der anderen Hand. In einem richtigen Stadion. »So wie früher eben«.

      In der Tat gibt es ungeheuer viel zu erzählen aus den Stadien, in denen alles eine Nummer kleiner ist. Wie bei Schwarz-Weiß Essen, wo schon eine Handvoll Fans schwere Verwerfungen im Gesamtverein auslösen können. Oder wie bei Altona

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