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      Christoph Ruf

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      Reisen in die Fußballprovinz

      VERLAG DIE WERKSTATT

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

      in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

      sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      3. Auflage 2010

      Copyright © 2008 Verlag Die Werkstatt GmbH

      Lotzestraße 22a, D-37083 Göttingen

       www.werkstatt-verlag.de

      Alle Rechte vorbehalten.

      Satz und Gestaltung: Verlag Die Werkstatt

      ISBN 978-3-89533-662-1

      Inhalt

       Vorwort

       »So ein geiler Verein – warum merkt das nur keiner?«

      Wer einmal im Fanmuseum der Spielvereinigung Bayreuth war, vergisst schon bald, dass die Vereinsfarben Schwarz und Gelb gemeinhin mit einem Bundes-ligisten aus dem Ruhrgebiet verbunden werden. Und das nicht nur wegen einer Spielerattrappe, für die ein Fan eine Brusthaarspende leistete

       »In Ruhe den Schiedsrichter beschimpfen«

      Thomas Traumer (47) ist in seiner Freizeit Museumsdirektor bei Altona 93. Nebenbei hat er die Zuschauerzahl des Oberligisten verdoppelt. Das freut auch den Fan, der beim AFC seine eigene Anzeigetafel hat

       »Der rettet mal wieder den Verein«

      Ivo Burmeister hat kein Handy. Aber mit dem KFC Uerdingen einen Lieblingsverein, der gerade den dritten Insolvenzantrag in fünf Jahren gestellt hat. Also muss seine Lebensgefährtin jedem Anrufer ausrichten, dass Burmeister mal wieder in der Grotenburg weilt, um eine Rettungsaktion zu planen. Der KFC wiederum hat sich in den letzten Wochen häufig eine ziemlich fatale Frage gestellt. Die, ob das Schicksal des Vereins »überhaupt noch jemanden da draußen interessiert«. Seit dem 22. Januar 2008 kennt er die Antwort

       »Hurra, das ganze Haus ist da!«

      TeBe Berlin hat nur wenige Fans. Weil sich das herumgesprochen hat, bleiben auch die Neugierigen und die Jugendlichen weg. Was sie verpassen, ist eine Fankultur, die sich in prallvollen Stadien nicht umsetzen ließe

       Attraktiv wie eine Villa an der Côte d’Azur

      Aus zwei Regionalligen wird eine, aus neun Oberligen deren drei. Ob das die unteren Ligen wie geplant aufwertet, ist mehr als fraglich. Dass dadurch zig Traditionsvereine in der Versenkung verschwinden oder gar Insolvenz anmelden werden, steht hingegen fest. Die eingleisige Profiliga scheint so attraktiv zu sein, dass sie sich kaum einer leisten kann

       Manfred Vobiller versteht die Welt nicht mehr

      Der SC Pfullendorf gehörte jahrelang zum Inventar der Regionalliga Süd. Der Verein hat sich nie verschuldet, stattdessen wurden fehlende infrastrukturelle Möglichkeiten durch kaufmännische Solidität und viel ehrenamtliches Engagement ausgeglichen. Nach der Reform wird der SCP eine Klasse tiefer spielen. Er fühlt sich als Opfer des Verbandes und der Lobby der Vereine mit viel Geld und wenig Knowhow

       »Keulenschlag über ganz Deutschland«

      Dieter Bühler ist der Vorsitzende des Oberligisten Bahlinger SC, der ein Opfer der Ligareform werden wird. Im Interview berichtet er, wie es zu den Neuerungen kam, wem sie nützen und warum die Maßstäbe des DFB den Fußball pervertieren

       Schweinsteiger, Lahm, Rensing …

      Hermann Gerland ist sauer. Da verschwören sich ein paar Funktionäre gegen die Nachwuchsabteilungen der Profivereine. Dabei sind sie es doch, die die Stars von morgen ausbilden, sagt er

       »Party bei Elke«

      So lange Jean Löring noch lebte, gehörte Fortuna Köln zum Inventar der Zweiten Bundesliga. Doch mit dessen Abstieg ging auch der des Klubs einher. Es ist heute schwerer denn je, in Köln Fortunafans zu finden. Doch die wissen umso genauer, was sie an ihrem Klub haben

       Frieren für den Klassenerhalt

      Tolles Stadion, krawallfreie Fans, heimeliges Umfeld – fast nirgendwo ist Fußballschauen so gemütlich wie bei den Stuttgarter Kickers. Doch die Erwartungshaltung beim »Blauen Adel« ist nach wie vor enorm – vielleicht ist das der Hauptgrund, warum in den letzten Jahren die Erfolge ausblieben

       »Im Westen gibt es nur Helden und Loser«

      Es wird noch eine Weile dauern, bis Ost und West zusammengewachsen sind – das gilt auch für den Fußball, wo viele ehemalige Ost-Renommierklubs heute in der Viertklassigkeit herumdümpeln. Hans Meyer, prominentester ostdeutscher Trainer, hält die Entwicklung im Fußball für symbolhaft. Zur Wiedervereinigung und dem Goldenen Westen äußert er sich kritisch. Ein Interview

       Vier Georgier in einem Auto

      Das Beispiel Jena zeigt: Man kann auch durch seriöse, kontinuierliche Arbeit in den Profifußball gelangen. Schwieriger scheint es zu sein, dort nicht vom Kurs abzukommen

       »Jede Landesregierung hat die Fanszene, die sie verdient«

      In vielen Stadien gehören rechtsradikale Parolen zur Choreographie eines Spiels. Dass das in Jena nicht so ist, liegt auch an der Arbeit des Fanprojekts, dessen Leiter der gelernte Jurist Matthias Stein ist

       »Das waren Affereien«

      Chemie Halle zog früher die Massen in seinen Bann. Dann fiel die Mauer und der Traditionsverein stand plötzlich ohne Sponsoren da. Doch Margot Langner ließ sich nicht mit abwickeln und wurde selbst für ihren Verein aktiv. Dass der Geburtstag des Filius anno 2008 auf ein Heimspielwochenende der ersten Mannschaft fällt, raubt ihr bereits seit Wochen den Schlaf, denn dadurch verpasst sie ein Heimspiel. Margot Langner würde alles für den HFC tun. Sie ist 85 Jahre alt

       »Ein paar Kaputte«

      Ein Brausekonzern wollte den Oberligisten Sachsen Leipzig mit 50 Millionen Euro in die deutschen Top Five hieven – ein Unterfangen, das nicht zuletzt am Widerstand der Fans scheiterte. Die sind mittlerweile so von ihrer Vereinsführung genervt, dass sie die drohende Insolvenz fast schon gleichmütig hinnehmen. Für Aufregung sorgt nur noch die hasserfüllteste Rivalität im deutschen Fußball

      

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