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er­schi­en ihm die Hei­li­ge Jung­frau und zeig­te ihm die Ge­lieb­te im Chor der Se­li­gen wan­delnd; wenn er nicht flei­ßig und fromm wer­de wie sie, sag­te sie, wer­de er nicht zu ihr kom­men. In sei­nem 13. Jah­re er­fuhr er eine star­ke Er­schüt­te­rung durch den Tod Karls des Gro­ßen. So mäch­tig war die Zau­ber­kraft, die der große Kai­ser aus­strahl­te, dass für den im Klos­ter auf­ge­wach­se­nen Kna­ben die Erde zu be­ben schi­en, die der He­ros ver­las­sen hat­te. Aus der schwan­ken­den See­le des Kna­ben stie­gen wie­der Vi­sio­nen auf: Pe­trus und Jo­han­nes tra­ten zu ihm und führ­ten ihn in das himm­li­sche Licht und dann in die un­durch­dring­li­che Fins­ter­nis des Fe­ge­feu­ers, wo er drei Tage blieb, die wie drei Jahr­tau­sen­de wa­ren. Dann wie­der in ein Meer un­end­li­chen Glan­zes, das die Chö­re der Se­li­gen er­füll­ten. »Ihn aber sah ich nicht. Und doch war Er in al­len und alle in Ihm. Er um­gab alle äu­ßer­lich. Er lenk­te alle in­ner­lich. Er stütz­te alle von oben her und stütz­te sie von un­ten. Da er­ging zu mir eine süße Stim­me, sü­ßer denn ir­gend­ein denk­ba­rer Klang, die schi­en das All der Welt zu er­fül­len, und sprach zu mir: Gehe hin, und mit der Mär­tyr­kro­ne wirst du wie­der­keh­ren.« Aus die­sem in­ne­ren Aufruhr ging Ans­gar reif, mit dem Be­wusst­sein ei­nes ho­hen Zie­les her­vor. Bald dar­auf wur­de durch Adal­hard, den Abt von Cor­bie, der als Sohn ei­ner säch­si­schen Mut­ter das Chris­ten­tum in Sach­sen zu ver­brei­ten such­te, das Klos­ter Kor­vey in der We­ser­ge­gend ge­grün­det. Adal­hard selbst be­gab sich im Jah­re 823 mit ei­ni­gen Mön­chen, un­ter de­nen Ans­gar war, in die ent­le­ge­ne Wald­wild­nis. Trotz sei­ner Ju­gend wur­de Ans­gar bald Vor­ste­her der Schu­le und Pre­di­ger der Ge­mein­de, das heißt, dass er in der Lan­des­s­pra­che pre­dig­te.

      Als die Fra­ge der Mis­si­on in Dä­ne­mark sich er­hob, führ­te man Ans­gar nach In­gel­heim, wo der Kai­ser sich auf­hielt, und gab ihm zu be­den­ken, mit wel­chen Ge­fah­ren die Be­keh­rung des heid­nischen, bar­ba­ri­schen Vol­kes ver­bun­den sei. Wäh­rend er al­lein in sich ver­sun­ken sein Schick­sal be­dach­te, mö­gen ihn ab­wech­selnd Bil­der des lieb­ge­won­ne­nen Le­bens im Klos­ter und er­ha­be­ne Ge­sich­te be­drängt ha­ben, die ihm jen­seits der Wol­ken die Mär­tyr­kro­ne zeig­ten. Nun sie sich auf ihn her­ab­senk­te, sah er die blu­ti­gen Dor­nen, und es grau­te ihn. Er hat­te sich eben ent­schlos­sen, als Ant­bert, ein Freund aus dem Klos­ter Cor­bie, zu ihm trat, ein vor­neh­mer jun­ger Mann, der zum Nach­fol­ger des Ab­tes aus­er­se­hen war, und sag­te: Wenn du gehst, gehe ich mit dir. Ant­bert er­trug die Stra­pa­zen der Rei­se nicht, er­krank­te, wur­de nach Kor­vey ge­bracht und starb dort. Nach­dem Ans­gar in Schles­wig eine Schu­le er­rich­tet hat­te, wur­de ihm die Mis­si­on in Schwe­den auf­ge­tra­gen, wo er das alt­be­rühm­te Sig­tu­na am Mälar­see, den von Odin be­grün­de­ten Ur­sitz der schwe­di­schen Kö­ni­ge, und den hei­li­gen Hain und gol­de­nen Tem­pel von Upp­sa­la mit den Bil­dern der Göt­ter Odin, Tor und Freyr ken­nen­lern­te. Er hat­te das Glück, dass der Orts­vor­ste­her der eine Ta­ge­rei­se von Upp­sa­la ent­fern­ten großen Han­dels­stadt Bir­ka sich zum Chris­ten­tum be­keh­ren ließ und auf sei­nem Gut eine Kir­che bau­te und dass die­ser Mann, der wirk­lich im Her­zen für die neue Leh­re ge­won­nen war, auch nach Ans­gars Abrei­se an ihr fest­hielt.

      Zum Zwe­cke der Be­keh­rung der nor­di­schen Län­der wur­de nun­mehr, im Jah­re 831, ein Erz­bis­tum ge­grün­det und Ans­gar über­tra­gen, des­sen Sitz Ham­burg sein soll­te, und des­sen Aus­stat­tung da­durch zu­stan­de kam, dass die Erz­bi­schö­fe von Bre­men und Ver­den auf einen Teil ih­rer nordal­bin­gi­schen Di­öze­se ver­zich­te­ten. Erz­bi­schof Dra­go von Reims, ein na­tür­li­cher Sohn Karls des Gro­ßen, weih­te Ans­gar zum ers­ten Erz­bi­schof von Ham­burg. Die Ver­bin­dung Ham­burgs mit Bre­men ver­an­lass­te 14 Jah­re spä­ter ein Über­fall der Wi­kin­ger, der Ham­burg gänz­lich zer­stör­te. Es war zur Stun­de der Abend­däm­merung, als 600 Schif­fe bei der wehr­lo­sen Stadt lan­de­ten; denn der Graf des Gaus, zu dem Ham­burg ge­hör­te, war ab­we­send. Ans­gar rief wohl zu­sam­men, was an waf­fen­fä­hi­gen Män­nern da war; aber es war zu spät, um mehr als das Le­ben und ei­ni­ge Re­li­qui­en zu ret­ten. Die wohl ganz aus Holz ge­bau­te Stadt lag in Asche, als der Sturm vor­über­ge­braust war.

      Es war nicht so, dass die Dä­nen und Schwe­den durch Ans­gars Pre­digt Chris­ten ge­wor­den wä­ren; aber alle, die mit ihm in Berüh­rung ka­men, ge­wan­nen den Ein­druck ei­nes großen und gu­ten Men­schen. Man glaub­te leich­ter an den all­mäch­ti­gen Va­ter im Him­mel, wenn ein Mann ihn ver­kün­de­te, auf des­sen Ant­litz, wie es von Ans­gar heißt, Adel und Ho­heit leuch­te­ten, der den Gro­ßen Ehr­furcht, den Nied­ri­gen Ver­trau­en, den Bö­sen Scheu ein­flö­ßte. Be­son­ders be­mer­kens­wert war sei­ne Tä­tig­keit un­ter Ar­men und Kran­ken; es wird her­vor­ge­ho­ben, dass er, wo er Not­lei­den­de traf, nicht nur half, son­dern so­fort half. Dem Feh­ler des Hoch­muts, in den er zu­wei­len zu ver­fal­len fürch­te­te, wirk­te er durch Hand­ar­beit ent­ge­gen, na­ment­lich be­schäf­tig­te er sich mit dem Stri­cken von Net­zen. Über­haupt ver­lang­te er von den missio­nie­ren­den Pries­tern, dass sie sich Klei­dung und Nah­rung durch Hand­ar­beit selbst ver­dien­ten. Wenn er ge­le­gent­lich ei­ner Kran­ken­hei­lung, da das Volk ihn als Wun­der­tä­ter ver­ehr­te, sag­te, Gott möge ihn des einen Wun­ders wür­di­gen, einen gu­ten Men­schen aus ihm zu ma­chen, be­kann­te er sich zu der Auf­fas­sung, dass erst die Güte des großen Man­nes Vollen­dung aus­ma­che. Ans­gar starb im Jah­re 865.

      Den hei­li­gen Ul­rich von Augs­burg hat haupt­säch­lich sein hel­den­haf­tes Ver­hal­ten beim Ein­fall der Un­garn be­rühmt ge­macht. Als die ge­fürch­te­ten Wil­den in großen Mas­sen her­an­zo­gen und Augs­burg be­la­ger­ten, das da­mals ganz un­ge­nü­gend durch nied­ri­ge Mau­ern be­fes­tigt war, woll­ten die Rit­ter, sei­ne Va­sal­len, die er in der Stadt ver­sam­melt hat­te, dem Fein­de ent­ge­gen­gehn; Ul­rich ver­bot das und ließ die Tore gut ver­ram­meln. Das Glück der Be­la­ger­ten woll­te, dass ein Füh­rer der Un­garn fiel, wor­auf sie sich kla­gend ins La­ger zu­rück­zo­gen. Die da­durch ge­won­ne­ne Zeit be­nutz­te der Bi­schof, wäh­rend der Nacht die Mau­er ver­stär­ken zu las­sen und Ge­be­te an­zu­ord­nen. Nach kur­z­em Schlaf er­hob er sich bei Ta­ges­grau­en, fei­er­te die Mes­se und reich­te al­len das Abend­mahl. Noch hat­te der Sturm nicht be­gon­nen, als der her­an­na­hen­de Ent­satz durch den Kö­nig ge­mel­det wur­de. Wäh­rend des Kamp­fes war Ul­rich mit­ten im Ge­tüm­mel, hoch zu Ross, un­ge­rüs­tet, mit der Sto­la be­klei­det.

      Bi­schof Ben­no von Os­na­brück, ein Schwa­be, stamm­te, eine be­mer­kens­wer­te Aus­nah­me, von nichtad­li­gen El­tern ab; be­gü­tert aber wa­ren sie, denn sie pil­ger­ten, um ih­rer Kin­der­lo­sig­keit ab­zu­hel­fen, nach Rom und op­fer­ten am Gra­be des Apos­tels ein sil­ber­nes Kind, wor­auf ih­nen ein Kna­be ge­schenkt wur­de. Er wur­de in Straß­burg und in der Rei­chenau er­zo­gen und lern­te auf sei­nen Wan­de­run­gen vie­le Tei­le Deutsch­lands und vie­le Men­schen ken­nen; sei­ne man­nig­fa­che Be­ga­bung und un­ge­wöhn­li­che Per­sön­lich­keit mach­ten auf ihn auf­merk­sam. Beim Bau des Do­mes von Spey­er tat er sich durch sei­ne Kennt­nis­se her­vor: er ließ den Dom, der zu nah am Rhei­ne ge­baut war, auf eine neue und schwie­ri­ge Art durch Mau­ern ge­gen Un­ter­spü­lung si­che­ren. Eben­so war er Lei­ter beim Bau der Bur­gen, durch wel­che die sa­li­schen Kö­ni­ge das Sach­sen­land un­ter­wer­fen woll­ten. Als Leh­rer an der Dom­schu­le von Hil­des­heim glänz­te er in der Wis­sen­schaft, auf ei­nem Kriegs­zu­ge ge­gen

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