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in ihre Heimat zurück.

      Durch zwei Schalen werden die zwei Vorschriften der Liebe bezeichnet, mit denen der Träger sein Leben kennzeichnen möge, zum einen, Gott immer über alles zu lieben und den Nächsten wie sich selbst zu lieben. Gott liebt, wer seine Gebote einhält, seinen Nächsten liebt und der so handelt, dass er niemandem etwas zufügt, was er nicht selbst wollte. Oh, Pilger des heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi)‘, mögest Du nicht mit jenem Munde lügen, mit dem Du seinen Altar geküsst hast. Mit den Füßen aber, mit denen Du so viele Schritte gemacht hast, schreite nicht zu schlechten Werken und mit den Händen, mit denen Du den Altar berührt hast, wage nichts Schlechtes auszuführen. Wenn Du einen starken Patron und Helfer haben möchtest, habe Jakobus zum Freund.

      Gebet zum heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi)

      Oh1, großer seliger JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi), Freund Christi, Sohn des ZebedäusZebedäus, bibl. Gestalt, Bruder des Evangelisten JohannesJohannes († um 101), Apostel, Hl., der Du mit dem Herrn glücklich im Himmel regierst, dessen großes Gotteshaus in GalicienGalicien, L. steht, der seinen Bittstellern das Heil gewährt, bewirke, dass diejenigen, die Dich dort oder anderswo anrufen, Dich als Fürsprecher bei Gott im Himmel wahrnehmen und von Dir alle heilbringenden Dinge erhalten. Dies geschehe, wen auch immer sie bitten oder wem auch immer sie in all ihrer Not vertrauen. Sei der Begleiter unserer Seelen am Tag unseres Hinscheidens, oh, Fürsprecher der Pilger! Du bist nämlich die Zierde der Spanier, Du bist Zuflucht der Armen, Halt der Schwachen, Tröster der Bedrängten, Heil der Pilger, Fischer der Seelen, Auge der Blinden, Fuß der Lahmen, Hand der Hilflosen, Schützer der Seeleute, Fürsprecher aller Völker, die Dich anrufen, ja der Vater aller, Zerstörer der Laster, Baumeister der Tugenden: Dich bitten wir mit demütigem Herzen, dass Du das Feuer der Laster bald auslöschen mögest.

      In einem einfachen Stil schrieb dies Papst CalixtCalixt II., P. (1119–1124), damit seine Schriften sowohl den Gebildeten wie auch den Ungebildeten zugänglich seien. Ohne die einzelnen Krumen, so sagt er, könne keine Kruste entstehen. Ein unvermischter Trank könne umso deutlicher zeigen, was er in sich hat, und eine hell strahlende (Kerze), die allen leuchte, nütze mehr als eine, die den einen gibt, den anderen nicht.

      Aus dem großen und weitläufigen Werk CalixtsCalixt II., P. (1119–1124) habe ich dies abgeschrieben, wie ich oben im Vorwort notiert habe2.

      [Hier enden die Exzerpte aus dem Liber Sancti Jacobi]

      Über den Erzbischof, die Kardinäle, Kanoniker und Reliquien

      Papst CalixtCalixt II., P. (1119–1124) (II.)1 verlieh dieser Kirche viele Privilegien2. Heute ist Don AlfonsoAlfons de Fonseca y Acevedo, Ebf. von Santiago de Compostela (1460–1465 und 1469–1506/07), Patriarch von Alexandria (1506–1508) Erzbischof, der Graf von CifuentesCifuentes, Ort3, ein gelehrter Mann und großer Redner. Seit sechzig Jahren interveniert er in inneren Streitigkeiten und dadurch belastete er die Gegend von GalicienGalicien, L.4. Der König (Ferdinand)Ferdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516), der inzwischen mit stärkerer Hand die Zügel der Regierung in der Hand hält, schickte ihn nach SalamancaSalamanca, Ort gleichsam ins Exil5, beraubte ihn seiner weltlichen Herrschaft(sgüter) und erlaubte ihm, dort von seinen Einkünften zu leben. Er führte in ganz Galicien neue Gesetze und Vorschriften ein6. Jener erhabenste KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) möge ewig leben.

      Es gibt 45 Kanoniker. Von diesen ist nach der Vorschrift (des Papstes) CalixtCalixt II., P. (1119–1124) (II.) nur sieben allein gestattet, die Messe am Hauptaltar des heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi) zu zelebrieren, sie werden Kardinäle des heiligen JakobusJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi) genannt7. Auch dem ErzbischofAlfons de Fonseca y Acevedo, Ebf. von Santiago de Compostela (1460–1465 und 1469–1506/07), Patriarch von Alexandria (1506–1508) und anderen dort hinkommenden Bischöfen ist dies erlaubt, sonst niemandem. Die Pfründen der Kanoniker belaufen sich auf siebzig Dukaten, von weiteren Einkünften abgesehen.

      Der König von KastilienKastilien, L. stiftete für die Kirche wunderbare Schmuckstücke8. Auch König Ludwig von FrankreichLudwig XI., Kg. von Frankreich (1461–1483), der Vater jenes KarlKarl VIII., Kg. von Frankreich (1483–1498)9, schenkte ihnen viel; unter anderem übereignete er der Kirche drei sehr große Glocken und zehntausend Escudos, deren Hälfte die Kanoniker unter sich aufteilten, und für deren andere Hälfte sie schönste wertvolle (liturgische) Gewänder beschafften. Überall ist die Lilie als Zeichen des Königs (Ludwig) eingefügt.

      Am 16. Dezember, am dritten Tag (Dienstag) vor dem Fest des (heiligen) ThomasThomas († um 72), Apostel, Hl.10, feierten sie das große Fest des heiligen Bischofs FructuosusFructuosus, Bf. von Braga (656–um 665), dessen Leichnam dort ruht11. In Prozession und Messe wurden kostbare Gewänder mit den Lilien des Königs von Frankreich benutzt. Am 18. Dezember, dem fünften Tag vor dem Fest des (heiligen) Thomas, feierten sie das Fest der heiligen Jungfrau, wie es bei den Spaniern begangen wird. Und der Name ist „Fest der Erwartung der Geburt des Herrn“12. Es gab eine besonders wunderbare Festlichkeit samt Prozession, man schwang das Weihrauchfass im Querhaus, außerdem sah man edle Ornate aus reinstem Gold, die der König von KastilienKastilien, L. geschenkt hatte13. Auf der vorderen Seite waren die Wappen der Könige mit Pfeilen und hinten die Wappen der Reiche Kastilien und AragónAragón, L., alle aus Gold und mit Gemmen. Oh, wie groß ist jener König durch seine Schenkungen an die Kirchen und auch durch deren Erneuerung!

      Anläßlich dieses Festes zu Ehren der seligen Jungfrau MariaMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi war der Hauptaltar mit zwei Heiligenbildern von 30, 25 und 40 Mark geschmückt, einige aus vergoldetem Silber. Unter ihnen war das größte, das der seligen Jungfrau, wie gesagt wurde, aus reinstem Gold; in der rechten Hand hielt sie ein strahlendes Szepter und in der Linken ihren Sohn mit einer prächtigen Krone. Während der Prozession trug dies ein Kardinal unter dem Velum, den unruhig Halt Suchenden hielten zwei Priester14. Es gab zudem ein riesiges Kreuz, welches mit Gemmen und Gold verziert war; dies wird in der Sakristei und Schatzkammer15 ausgestellt und den Pilgern gezeigt. Von den Reliquien in CompostelaSantiago de Compostela, Ort besitze ich eine Kopie auf einem gesonderten Blatt16.

      Von den Kapellen im Chorraum von Sankt JakobJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi)us

      Von den zwölf Kapellen, die den Chorraum umgeben, ist die erste diejenige des Königs von FrankreichSantiago de Compostela, OrtBasilika Sankt Jakob, K.Capilla del Salvador / Capilla del rey de Francia, K.Ludwig XI., Kg. von Frankreich (1461–1483)1, der diese erbauen ließ und mit einer Jahresrente von zweihundert Dukaten dotierte, damit in ihr die einzelnen kanonischen Horen gesungen werden. Aber, obwohl sie die Einnahmen erhalten, singen die Kanoniker die Tagzeiten nur im Hauptchor. Von den 12 Kapellen gehören sieben einzelnen Pfarreien von CompostelaSantiago de Compostela, Ort, dort werden die besonders vornehmen Bürger der Pfarreien begraben, und es werden die Sakramente gespendet2. Wir sahen, wie zwei Tote bestattet wurden, vor dem Leichenzug des einen trug man einen Weinschlauch, zwei Säcke Brot, zwei vordere Viertel eines Ochsen, zwei Hammel, dies und das beste Kleid steht rechtlich dem Pfarrer zu3. [Die Kanoniker] singen Horen und Offizien vorschriftsmäßig im Chorraum, aber sie sind vor allem auf Bezahlung aus.

      In der Kirche herrscht dauernd ein solcher Lärm, dass man sich auf einem Marktplatz wähnt. Mäßig ist da die Ehrfurcht. Der heilige ApostelJakobus der Ältere († um 44), Apostel, Hl. (als Iacobus auch mittelalterlicher Buchtitel des Liber Sancti Jacobi) wäre es wahrlich wert, dass man ihn mit größerem Respekt verehrt. Man glaubt, dass er mit seinen zwei Schülern unter dem Hochaltar beerdigt ist, einer zu seiner Rechten und der andere zu seiner Linken4. Niemand hat aber seinen Leichnam gesehen, nicht einmal der kastilische König, als er im Jahr des Herrn 1487 dort zu Besuch war. Allein durch den Glauben, der uns Menschen rettet, vertrauen wir darauf5.

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