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und Sterben genießen.

      Dieses Geschenk ist für alle Menschen da. Schlecht dran sind nur die Hochmütigen, die sich nichts schenken lassen. Das Geschenk Gottes ist nicht wie ein Hauptgewinn im Lotto, den nur einer oder wenige bekommen, während die meisten leer ausgehen. Das Geschenk ist für jeden. Darum gratuliert Jesus denen, die leere Hände aufhalten.

      Glück trotz aller Schmerzen?

      Ich hoffe, die erste Seligpreisung leuchtet ein, auch wenn sie unser Leistungsdenken gegen den Strich bürstet. Was aber soll man zu den nachfolgenden Gratulationen sagen? Wir erwarten doch wenigstens weniger Probleme und Schwierigkeiten, um glücklich zu leben, wenn wir schon nicht erwarten können, dass unser Leben ganz frei von Problemen und Schwierigkeiten ist.

      Jesus aber gratuliert ausgerechnet denen, die Leid tragen, die Sehnsucht nach Gerechtigkeit haben, weil es daran mangelt. Die Sanftmütigen werden garantiert von den Gewalttätigen misshandelt. Wer Frieden stiften will, muss Lösungen für kriegerische Auseinandersetzungen finden. Das ist kein Spaziergang. Reinheit des Herzens bedeutet Kampf gegen Lüge und Sexgier. Kein leichter Weg und schon gar nicht populär.

      Das Gegenteil von Lebenszufriedenheit scheint erreicht zu sein, wenn Menschen um der Gerechtigkeit willen oder wegen ihres Bekenntnisses zu Jesus verfolgt werden. Das schließt Mobbing und Schikane, Spott, Verlust des Arbeitsplatzes, Gefängnis, Folter und Vertreibung ein. Viele Tausend Christen müssen das heute erleben. Jesus preist sie glücklich. Wie das?

      Eins muss man zugeben: Wenn Glück heißt, dass es im Leben keine Schmerzen und Belastungen gibt, dann ist es wohl bei Jesus nicht zu haben. Im Gegenteil. Wer die Liebe Gottes durch Jesus empfängt, wird zum Werkzeug der Liebe und des Friedens Gottes in dieser Welt. Er wird zum Lastenträger. Die Regel im Leben mit Jesus lautet:

      Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

      Galater 6,2

      Flach, oberflächlich ist das Leben nicht, wenn es von Jesus bestimmt wird. Es hat Tiefe und Weite. Es hat Format und Perspektive. Und es gibt eine Freude, die nicht zu zerstören ist. Der Apostel Paulus saß im Gefängnis. Der Ausgang seines Prozesses war höchst ungewiss. Korruption und Beugung des Rechts waren normal. Und aus dieser Lage kann Paulus schreiben:

      Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!

      Philipper 4,4

      Damit bestätigt Paulus, was Jesus den Verfolgten sagt: Seid fröhlich und getrost!

      Kann man Glück lernen? Eins kann man lernen: Wer Glück zum Hauptziel seines Lebens macht, wird es garantiert verfehlen. Glück ist eine Zugabe und Nebenwirkung. Seit der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gehört das Streben nach Glück zwar zu den unveräußerlichen Grundrechten des Menschen – neben Leben und Freiheit. Trotzdem sind wir nicht gut beraten, wenn wir das Streben nach Glück zum Hauptziel unseres Lebens machen. Klüger ist es, der Aufforderung zu folgen, die Jesus in der Bergpredigt so formuliert:

      Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

      Matthäus 6,33

      Gott wird uns alles, was wir für unsere Lebenszufriedenheit brauchen, geben, wenn wir seinem Einfluss in unserem Leben Vorrang vor allen konkurrierenden Ansprüchen geben. Wie sieht das praktisch aus? Zum Beispiel beim Thema Gesundheit.

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      FRAGE 7

      Hauptsache Gesundheit?

      Gesundheit ist ein großes Geschenk. Wer dauernd gesund ist, weiß das in der Regel nicht zu schätzen. Er hält die Gesundheit zu leicht für selbstverständlich. Solche Oberflächlichkeit endet zu oft mit Schrecken. Plötzlich findet der Arzt bei einer Routineuntersuchung einen lebensbedrohlichen Tumor. Was nun? Wer Gesundheit zur Hauptsache erklärt, programmiert sich auf Zusammenbruch. Ich werde meine Gesundheit wie jeder andere auch irgendwann verlieren. Was ist dann die Hauptsache in meinem Leben?

      Was der Standardwunsch bei Geburtstagen war – »Hauptsache Gesundheit!« –, wurde in der Coronavirus-Zeit zur täglichen, fast beschwörenden Grußformel: »Bleiben Sie gesund!«

      Wir hatten uns mit der Illusion eingelullt, dass gegen jede Krankheit ein Heilmittel oder eine Heilmethode vorhanden ist. Dieses Sicherheitsgefühl bestimmte besonders die Menschen, die wie wir in Ländern mit vergleichsweise sehr guter medizinischer Versorgung leben. Dann trat das Coronavirus SARS-CoV-2 seine Reise um die Welt an. Kein Impfstoff schützte dagegen. Es gab keine erprobte Therapie gegen die dadurch verursachte Krankheit Covid-19. Die Experten mussten das eingestehen.

      Angst breitete sich aus.

      Ich postete am 25. März 2020 auf Facebook:

      Ich höre und lese, dass die Alten durch das Coronavirus besonders gefährdet sind und deshalb geschützt werden müssen. Ich bin gestern 79 geworden und gehöre also definitiv zu dieser Gruppe. Ich gebe meinen Altersgenossen einen doppelten Rat:

      1. Betet: ›Unser Leben währet 70 Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s 80 Jahre … Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.‹ (Psalm 90,10.12)

      2. Bekehrt euch zu Jesus Christus. Dann könnt ihr mit dem Apostel Paulus sagen: ›Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn‹ (Philipper 1,21). Jesus ist für uns am Kreuz gestorben und Gott hat ihn am Ostermorgen auferweckt. ER allein vergibt uns unsere Sünden und versöhnt uns mit Gott. ER hat den Tod besiegt. ›In Jesus hab ich hier das beste Leben und sterb ich, wird er mir ein besseres geben.‹

      Da meine Altersgenossen meist nicht bei Facebook sind, empfehle ich den Jüngeren, diese Nachricht mit herzlichen Grüßen vorzulesen oder auszudrucken und weiterzugeben.

      ›Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht, sein ist die ganze Welt.‹ Gratulation allen, die sagen: ›Sein sind auch wir.‹ Halleluja!

      In wenigen Tagen erreichte diese Nachricht über 39 000 Personen.

      Wir sind noch mittendrin, während ich dies schreibe. Wie wird die Lage sein, wenn Sie, liebe Leser, dieses Buch in der Hand halten?

      Was ist die Folge, wenn »Hauptsache Gesundheit!« nicht nur ein persönlicher Wunsch, sondern auch der wichtigste Maßstab für alles politische Handeln wird?

      Nie da gewesen: Gottesdienste werden vom Staat verboten. Das Verbot wird von den Kirchen begrüßt. Bisher kannte man das nur aus Diktaturen. Im April 2020 fanden das 97 Prozent der Bevölkerung in Deutschland gut. Freiheitsrechte wurden eingeschränkt – zunächst sogar ohne Zeitangabe.

      Der Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble antwortete in einem Interview mit der Berliner Zeitung DER TAGESSPIEGEL am 26. April 2020 auf die Frage nach den Maßstäben des politischen Handelns in dieser Krise:

      Man tastet sich da ran. Lieber vorsichtig – denn der Weg zurück würde fürchterlich. Aber wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig. Grundrechte beschränken sich gegenseitig. Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen.

      Gesundheit wurde früher von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so definiert: »Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.« Nach diesem Maßstab gibt es wohl nur Kranke und solche, die noch nicht zum Arzt gegangen sind.

      In der Corona-Krise ging es aber offensichtlich vor allem ums Sterben. Beunruhigend waren ja nicht die vielen Fälle von Covid-19, die mit geringen oder erträglichen Symptomen verliefen, sondern die sehr schweren Fälle, die künstliche Beatmung nötig machten. Und von den künstlich beatmeten Patienten sind viele

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