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Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Читать онлайн.Название Dr. Norden Extra Staffel 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740975074
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Extra Staffel
Издательство Bookwire
Jetzt wußte sie auch, daß sie ihrem Vater nicht widersprechen durfte, weil er sehr zornig werden konnte, so zornig, daß sie Angst bekam.
Er stand in der Tür. »Du packst ja schon«, sagte er, »das ist brav.«
»Ich bin gleich fertig«, erwiderte sie.
Als er sie betrachtete, kam ihm plötzlich ein Gedanke. Jessica würde alles geben für das Kind, aber wieviel besaß sie noch? Wie hatte Kollberg doch gesagt?
Sie weiß gar nicht, wieviel ihre Eltern hinterlassen haben. Sie wird gar nicht merken, daß wir etwas abzweigen. Es bleibt ja noch genug. Es vermehrt sich von selbst.
Wenn das stimmte und Kollberg die Wahrheit gesagt hatte, mußte sie noch genug haben. Wenn er ihr nun einen Tausch vorschlug, Laura gegen ein paar Millionen? Es konnte klappen, wenn er es geschickt anfing.
Als sie im Flugzeug saßen? machte er Pläne. Laura war eingeschlafen.
Sie störte ihn nicht mit ihrer ewigen Fragerei.
Er hatte sich alles zurechtgelegt, als sie landeten.
Er hatte nur nicht damit gerechnet, daß Jessica weit weg und für ihn unerreichbar war, denn auf den Gedanken, daß sie nach München geflogen war, kam er nicht.
»Wo ist Mummy?« fragte Laura schluchzend.
»Sie kommt schon wieder!« fuhr er sie gereizt an. »Vielleicht ist sie bei Paul.«
Was anderes fiel ihm momentan nicht ein.
»Sie kann Paul nicht leiden, ich mag ihn auch nicht«, sagte Laura.
Sie hörte dann, wie Victor telefonierte, und sie entnahm seinen Worten, daß er etwas mit ihr vorhatte, was ihre Mummy in Aufregung versetzen könnte. Sie hörte auch, daß er sagte, er hätte keine Ahnung, wo sie sein könnte, und dann vernahm sie auch noch ein paar Flüche.
Sie huschte schnell hinaus, als sie seine Schritte vernahm. »Wo bist du, Laura?« rief er.
»Auf der Terrasse«, erwiderte sie.
»Paul ist im Hospital. Ich will ihn besuchen. Du mußt mitkommen.«
»Ich will ihn aber nicht besuchen«, widersprach sie eigensinnig.
»Du kannst im Wagen warten. Ich weiß nicht, was du gegen Paul hast. Er war doch immer nett zu dir.«
»Er kann Kinder überhaupt nicht leiden. Und er hat Mummy belästigt.«
»Wie kommst du denn darauf?«
»Weil ich gehört habe, daß Mummy zu ihm sagte, er soll sie nicht belästigen.«
»Und was hat sie über mich gesagt?«
»Daß ihr nicht mehr zusammen seid, weil ihr euch nicht versteht.«
»Du siehst ja, daß sie nichts von dir wissen will, sonst wäre sie ja hier und hätte auf dich gewartet.«
»Hast du ihr gesagt, daß ich lieber bei dir bin, oder hast du sie geschlagen, daß sie wieder im Krankenhaus ist?«
Sie stand da mit flammenden Augen, voller Abwehr, und er starrte sie fassungslos an.
»Du kannst mich ruhig auch schlagen«, stieß Laura hervor. »Ich will wissen, wo meine Mummy ist.«
»Ich weiß es nicht«, sagte erheiser, »aber wir werden es herausfinden.«
*
Sie fuhren zum Hospital. Es war schwer, einen Parkplatz zu finden. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel.
»Du kommst mit herein, du kannst im Wartezimmer warten, hier draußen ist es zu heiß«, sagte Victor.
Laura dachte sich, daß es besser sei, ihm nicht zu widersprechen, denn sein Ton war alles andere als freundlich. Wochen lagen hinter ihr, in denen sie nicht mehr wußte, wohin sie eigentlich gehörte und was ihr Vater noch vorhatte. Sie war nicht mehr so unbefangen, um alles einfach so hinzunehmen.
»Die Leute gucken uns komisch an, findest du nicht, Daddy?« fragte sie.
Er fühlte sich auch unbehaglich, denn das Kind hatte recht. Er schickte Laura ins Wartezimmer, dann fragte er nach Paul Howards Zimmer.
»Sind Sie ein Verwandter?« fragte die Schwester.
Victor ärgerte sich immer, wenn man ihn nicht erkannte, aber jetzt war es ihm ganz recht.
»Ich bin sein Cousin. Ich habe erst heute erfahren, daß er hier liegt. Was fehlt ihm denn überhaupt?«
»Er hatte einen schweren Unfall, wir wußten nicht, wen wir verständigen sollten, außer der Filmgesellschaft.« Sie sah ihn plötzlich forschend an. »Sind Sie nicht Victor Santorro?«
Victor konnte es nicht abstreiten. Aber es beunruhigte ihn, daß er auch von ihr so merkwürdig gemustert wurde.«
»Ich darf Paul doch hoffentlich besuchen?« fragte er.
»Vielleicht ist er gerade wach. Zimmer sieben.«
Ausgerechnet die Sieben, dachte Victor. Eine Zahl, die beide als Unglückszahl betrachteten.
Paul war nicht zu erkennen unter den Verbänden, aber seine Augen waren offen.
»Jetzt bin ich aber wirklich erschrocken, Paul. Was machst du für Sachen?« sagte Victor.
Paul hob die linke Hand, deutete zu dem Nachbarn, der hinter einem Vorhang lag.
»Die Zeitung«, sagte er mühsam. »Wo warst du? Wo ist Laura, und was ist mit Jessica?«
Victor mußte sich sehr anstrengen, um ihn zu verstehen. »Was für eine Zeitung?« fragte er.
»Das kann ich Ihnen sagen«, ertönte eine kräftigere Stimme hinter dem Vorhang. Ich habe es ihm vorgelesen.«
Victor schob den Vorhang zurück und sah nun in ein breites, grinsendes Gesicht.
»Da ist ja der Victor Santorro höchstpersönlich. Ja, wo hat er denn bloß gesteckt?« Es klang fast zynisch, und Victor wurde eine Zeitung entgegengehalten. Die Schlagzeile sprang ihm in die Augen.
Wo ist Victor Santorro? Hat er seine Tochter entführt? Kann er das Verschwinden seiner Frau erklären? Wer hat sie gesehen?
Dann konnte er lesen, daß er von seinem Besuchsrecht Gebrauch gemacht hätte, dann aber mit seiner Tochter untergetaucht sei. Er konnte auch lesen, daß er verdächtigt wurde, mit Jessicas Verschwinden etwas zu tun zu haben.
»Da sitzen Sie wohl ganz schön in der Tinte, Mr. Santorro«, sagte der Patient.
»So ein Unsinn, ich war mit meiner Tochter verreist. Sie ist wohlauf und sitzt im Wartezimmer. Was meine geschiedene Frau inzwischen unternommen hat, kann ich nicht sagen. Was weißt du, Paul?«
»Nichts. Wir sind weg vom Fenster, Vic. Da sitzt ein Supermann am Drücker. Du warst zu lange fort mit Laura.«
»Ich kann doch wohl mit meiner Tochter verreisen.«
»Du hättest sagen müssen, wie lange du wegbleibst und wohin du fährst. Mich haben Sie auch ausgefragt. Jetzt scheint Jessica im Vorteil zu sein, falls sie noch lebt.«
Seine Stimme wurde noch leiser. »Hast du ihr was angetan?«
Victor sprang unbeherrscht auf. »Jetzt ist es aber genug«, zischte er. Er drehte sich um und sah einen Mann an der Tür stehen, der ihm sehr bekannt vorkam. Er hatte schon mit Inspektor Cutter zu tun gehabt.
»Wir haben einige Fragen an Sie, Mr. Santorro«, sagte er.
»Bitte, ich stehe zur Verfügung, aber ich darf wohl erst meine Tochter aus dem Wartezimmer holen.«
»Sie ist hier?«
»Natürlich, wir waren