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euer Wohl!«

      »Auf deins«, sagt Sweney doppelsinnig. »Uns geht es ganz gut, Towers!«

      Sie trinken, blicken den Salooner dann lauernd an und warten.

      »Was haltet ihr von fünfhundert Dollar?«

      Sweney, der geldgierigere von beiden, verschluckt sich und erhebt sich halb.

      »Ich sagte fünfhundert«, murmelt Towers kühl. »Sweney, ich will nicht wissen, was ihr sonst so macht, mich geht das nichts an. Ich zahle dem von euch fünfhundert Dollar, der mir einen ziemlich großen Gefallen erweist.«

      »Für fünfhundert«, antwortet Sweney, ohne sich zu besinnen oder sich noch vorzusehen, »tue ich dir jeden Gefallen. Wer soll dran glauben, Towers?«

      Der Salooner zuckt leicht zusammen und sieht Sweney einen Augenblick verwirrt an.

      Randolph aber kratzt sich am Kinn. Dann sagt er kanpp:

      »Dasselbe gilt für mich!«

      »Oder für euch beide«, antwortet Towers träge. »Wenn ihr die Arbeit zusammen besser schaffen könnt, dann gebe ich euch achthundert – für jeden vierhundert. Das Risiko ist nicht so groß wie für einen einzelnen, wie?«

      »Ja«, sagt Sweney. »Was für ein Risiko, Towers? Ist es ein Mann?«

      Towers gießt noch einmal die Gläser voll und grinst dabei verstohlen.

      Es ist also wahr, was man über die beiden Burschen sagt. Für fünfhundert Dollar ziehen sie den Teufel an den Haaren aus der Hölle!

      »Ja, es ist ein Mann!«

      Die beiden smarten Burschen sehen sich an. Dann sagt Sweney:

      »Der ist schon tot.«

      Und Randolph brummt:

      »Er lebt schon zu lange. He, ist der Kerl gefährlich?«

      »Würde ich euch sonst fünfhundert Dollar zahlen wollen?«

      Sie wechseln den nächsten Blick und Sweney sagt, vorsichtiger geworden:

      »Wie gefährlich ist er?«

      »Für euch nicht, da er euch nicht kennt und euch nicht für eine Gefahr halten kann, Freunde. Er ist schnell, nun gut, aber niemand verlangt, daß ihr ihn von vorn erwischt.«

      »Aha!« sagt Randolph tief brummend. »Kennen wir ihn denn?«

      »So wenig wie er euch kennt. Es kann sein, daß er gar nicht auftaucht, es kann aber auch sein, daß er schon bald kommt.«

      »Will er was von dir?«

      »Wahrscheinlich bekomme ich eine Menge Ärger«, murmelt Towers. »Wir kennen uns von früher her – ich habe ihn einmal hereingelegt, aber das ist für euch nicht wichtig. Von heute an paßt ihr auf. Ich zahle euch allein für das Aufpassen jeden Tag zwanzig Dollar, jedem von euch, ist das klar? Seht ihr ihn, und es ist gleich, wer von euch ihn zuerst sieht, sorgt dafür, daß er mich niemals mehr besuchen kann.«

      »Der Donner«, erwidert Randolph. »Du läßt es dich eine Stange Geld kosten. So spendabel war nicht mal Mansfield!«

      »Halte doch den Mund, Randolph!« fährt ihn Sweney grob an. »Was interessiert das schon Towers, he? Also, wie sieht er aus, To-

      wers?«

      Der Salooner lehnt sich zurück, schließt einen Moment die Augen und denkt an Mansfield. Der hat den größten Saloon in der Stadt. Bei ihm trinken sich die beiden Burschen hier regelmäßig voll und brauchen nichts zu bezahlen, das ist ihm immer schon merkwürdig vorgekommen. Noch merkwürdiger aber ist es gewesen, daß der erste Inhaber des Saloons eines Tages blau und grün geschlagen aufgefunden wurde und danach den Saloon an Mansfield verkaufte.

      Sieh mal einer an, denkt Towers, die beiden Burschen haben das also besorgt, wie? Nun gut, das ist auch ein Rezept, wie man zu einem Saloon kommen kann, was?

      »Der Mann, den ich nicht sehen will«, sagt er dann langsam, »heißt Harry Lowman. Ich denke, das ist sein richtiger Name, er wird wohl noch einige andere haben, aber als wir uns kennenlernten, hatte er keinen Grund, einen falschen Namen anzugeben. Er ist so groß wie Randolph, schwarzhaarig und trägt seinen Revolver verdammt tief…«

      Und dann gibt er ihnen eine so genau Beschreibung von Lowman, daß sie ihn erkennen müssen.

      »Seine Augen«, sagt er fortfahrend, »sind stechend scharf und schwarz wie die Nacht. Er kann harmlos blicken, aber das täuscht. Würdet ihr ihn erkennen?«

      »Sicher«, sagt Sweney kurz. »Weißt du, was er für ein Pferd reiten wird, oder kommt er mit der Stagecoach?«

      »Er wird sicher zu Pferd kommen, aber was für einen Gaul er reitet, das weiß ich nicht. In jedem Fall aber wird er vorsichtig sein, wenn er herkommt. Vielleicht erkennt ihr ihn schon daran. Er wird sich so benehmen, als wenn ihm jeden Moment etwas in den Weg kommen kann.«

      Die beiden Burschen nicken, dann schenkt Towers ihnen noch ein Glas ein und murmelt warnend:

      »Ihr bekommt jeden Tag zwanzig Dollar, hier sind die ersten für euch beide. Aber betrinkt euch nicht wieder bei Mansfield, sondern paßt auf, Ihr könnt es so einrichten, daß einer immer aufpaßt und der andere schläft. Wie ihr das macht, ist eure Sache, aber entwischt er euch und kommt her, dann erbt ihr keinen Cent mehr, verstanden?«

      »Für fünfhundert Dollar vergeß ich zu schlafen«, sagt Randolph grinsend. »Verlaß dich nur auf uns, uns ist noch keiner, der es nicht sollte, durch die Lappen gegangen. Komm, Sweney, fangen wir beide an, was?«

      »Du nimmst das Ende von hier bis zum Nordausgang der Stadt, ich das bis zum Süden hin, was?«

      »In Ordnung, Sweney«, erwidert Randolph. »Ist noch was, Towers?«

      »Ja, vergeßt, daß ich mit euch gesprochen habe. Redet ihr, dann ist es aus!«

      »Wir bringen uns doch nicht selber um unser Geld«, murmelt Sweney beleidigt. »Du siehst den Kerl nie, das verspreche ich dir!«

      »Ich besorge ihm was, daß ihm die Lust vergeht dich zu besuchen!« verspricht Randolph und geht grinsend zur Tür. »Keine Sorge, der Kerl wird dich nie belästigen, Towers.«

      Damit gehen sie hinaus.

      Towers sieht ihnen nach und reibt sich die Hände, als er die Tür fest verschlossen hat.

      *

      Es ist Zufall, daß sich Sweney und Randolph auf der Höhe des Saloons treffen, aber der Zufall bringt einige Dinge an den Tag.

      »Na?« fragt Randolph grinsend. »Hast du ihn gesehen, Sweney?«

      »Du vielleicht?« erkundigt sich Sweney bissig. »Warum laufen wir eigentlich beide herum und halten unsere Augen auf? Einer könnte schlafen!«

      »Ja«, sagt Randolph spottend, der Sweneys Geldgier nur zu gut kennt. »Du würdest auch sicher schlafen können, während ich meine Runde machte, wie? Ich wette, du würdest unausgesetzt davon träumen, daß ich den Kerl allein erwischen könnte und du leer ausgingst. Stimmt’s?«

      »Sollte dir so passen, ihn allein zu erwischen. Ich kenne dich!« antwortet Sweney bissig. »Immer hinter dem Geld her, was? Vielleicht kommt er gar nicht?«

      »Der wird schon kommen. Und wenn nicht – wer weiß, wie lange wir aufpassen sollen. Ist auch nicht schlecht – in drei Tagen sechzig Dollar verdient und nur ein wenig Schuhsohlen abgerannt. Wenn ich den Kerl sehe, bekommt er drei Zoll!«

      Sweney geht los.

      Randolph gähnt einmal. Es ist bereits Mitternacht. Die Miner sind da, es ist Wochenende, und in der Stadt herrscht der übliche Lärm und Betrieb.

      Randolph sieht alles und jeden. Er steckt sich im Windschatten hinter dem Store eine Zigarre an, raucht und lehnt sich an die Wand.

      Hier ist er mehr als hundert Yards von Towers Saloon entfernt und blickt hin. Von Sweney ist nichts zu sehen.

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