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trete!“

      „Du trittst? Wie soll ich das verstehen, Fremder?“

      „Ich trete das Rad der Zeit!“

      „Das Rad der Zeit?“ wiederholt Radanika und sinnt den Worten nach. „Zeit .. was ist das?“

      Da sagt die tiefe Stimme:

      „Die Zeit ist alles. Die Zeit ist ein Strick, an den ich gebunden bin. Sie schleift mich durch die unendliche Nacht. Ich höre nicht, ich sehe nicht. Ich bin gebunden an die Zeit und trete!“

      „Was trittst du, Fremder?“

      „Ich trete das Schöpfrad der Zeit, Mädchen!“

      „Das Schöpfrad der Zeit“, sagt Radanika leise. Vor ihr Auge tritt ein Bild, das sie oftmals vom Rande der Tarai aus gesehen hat. Armselige Menschen sah sie sich mühen, ohne zu begreifen, warum sie sich mühten.

      Denn es war unnötig. Alles gab die Natur.

      Sie hat Menschen gesehen, die traten ein Rad. Und das Rad ging in die Tiefe der Erde. Es trug viele Gefässe. Sooft ein Gefäss wieder aus der Erde tauchte, da war es voll Wasser, das es emportrug. Der Einsiedler hatte auf ihre Frage geantwortet: „Die Menschen schöpfen Wasser!“

      „Trittst du ein Schöpfrad, um Wasser zu fördern?“ fragt sie.

      „Ja, ja, ich trete das Schöpfrad!“ ist die Antwort, und das Rad ächzt.

      „Leidest du Durst? Hast du kein Wasser?“

      „Ich leide nicht Durst! Ich trete das Rad des Radschas!“

      „Das Rad des Radschas? Warum tritt er es nicht selbst?“

      „O Kind! Du Kind! Er tritt es nicht selbst, er wird es niemals treten. Denn dieses Rad ist die Zeit, und solange es sich dreht, gibt es Schande und Unrecht und Treulosigkeit in der Welt!“

      „Ich verstehe dich nicht. Du sprichst so klug wie der Yoghi, und doch sprichst du Dinge voll Traurigkeit. Ich habe vorher nicht gewusst, dass Schlechtigkeit unter den Menschen ist. Die Menschen, Fremder, sind böse. Der Radscha ist sündig. Warum also trittst du das Rad, das dem Radscha Wasser bringt?“

      „Weil ich sein Sklave bin!“

      „Sklave? Was ist das?“

      „Du weisst nicht, was ein Sklave ist? Mädchen, bist du keine Sklavin? Wer bist du denn?“

      „Ich bin Radanika, das Kind der Leopardenmemmsahib. Die Menschen haben mich gefangen.“

      Eine Weile setzt das Rad aus, und der Mann hinter der Mauer schweigt, als denke er nach. Dann antwortet seine Stimme:

      „Ein Sklave, Kind, ist, wer das Unglück hat, in die Hand eines Mächtigeren zu fallen. Ich bin in des Radschas Hand geraten.“

      „Warum hast du ihn nicht getötet?“

      „Warum hast du ihn nicht getötet?“

      Radanika schweigt.

      „Siehst du, Kind! Ich wollte ihn töten!“

      „Warum befreist du dich nicht?“

      „Ich bin schwach. Ich bin mit Ketten an das Rad gebunden!“

      „Seit gestern, Fremder?“

      „Seit gestern? Unschuld du! — Jahre ... Jahrhunderte! ... Ein Menschenleben ...“

      „Ich verstehe dich nicht!“

      „Du verstehst mich nicht? Wohl dir, Mädchen, dass du mich nicht verstehst!“

      „So sage mir, wer du bist, Fremder!“

      „Wer ich bin? Was tut es?

      Einstmals war ich ein Mensch. Ein glücklicher Mensch. Seit unendlicher Zeit bin ich ein Sklave am Schöpfrad der Zeit!“

      Das Rad ächzt.

      Die Stimme fährt fort:

      „Kind, ich kenne dein Schicksal. Die wilden Tiere werden dich zerreissen. Trotzdem: Wohl dir, Kind, dass du nicht an das Rad der Zeit gebunden bist! Du stirbst, ich trete. Ich trete in alle Ewigkeit!“

      Das Rad ächzt.

      Eine zornige Stimme schallt.

      Peitschenschläge klatschen. Ein dumpfes Stöhnen folgt.

      Schneller ächzt das Rad.

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