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Bedeutung bei: In der Geschichte des menschlichen Vermögens, den großen Gedanken der „Natur-Einheit“ erkennen zu können, sah er mit jener Zeit eine neue Stufe erreicht. Er zählte sie zu den insgesamt sechs „Hauptmomenten“, die in der Geschichte des Naturwissens substanziell Neues gebracht hätten, und gliederte diese damit gleichzeitig in Epochen:

      1. die Jonische Naturphilosophie, und die Dorisch-Pythagoräische Schule.

      2. die Züge Alexanders nach dem Osten.

      3. die Züge der Araber nach Osten und Westen.

      4. die Entdeckung von Amerika.

      5. die Erfindung neuer Organe zur Naturbeobachtung, d.h. Fernrohr, Wärmemesser, Barometer von 1591 bis 1643.

      Mögen alle diese als „Hauptmomente der Wissenschaftsgeschichte“ identifizierten Schwellen auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen: Humboldt ging es um Erfahrungen außerhalb des gewohnten Rahmens, um Möglichkeiten der Horizonterweiterung im Großen wie im Kleinen.

      Auf der einen Seite hielt Humboldt, selbst obsessiv Reisender, Forschungsreisen – und, obwohl streng antikolonialistisch eingestellt, in diesem Zusammenhang auch imperiale Eroberungszüge – für unverzichtbar, sie würden den Sesshaften mit ihren engen Erfahrungsräumen die Welt öffnen und neue Sichtweisen zugänglich machen. Das rechnete er übrigens auch den griechischen Naturphilosophen an: Sie hatten nicht nur ihre Beobachtungstechniken und Messtechniken erweitert, sondern viele von ihnen auch ihren kognitiven Horizont – im Zuge ihrer Reisen –, und die Elemente aus ihrer Verankerung im Mythos gelöst.

      Auf der anderen Seite boten ihm, dem Messfanatiker, die neuen Geräte und Techniken bessere Möglichkeiten der Erschließung bzw. Erweiterung oder Vertiefung des Beobachtungsrahmens und eine gesteigerte Präzisierung der Messergebnisse, sodass Humboldt riesige Datenmengen sammeln konnte. Für ihn gilt, was der Dichter und Ethnograph Hubert Fichte über den großen griechischen Reisenden und Historiker Herodot gesagt hatte: Er beherrsche die „Reiseform des Wissens“: reisen, erfahren, beobachten, aufschreiben.

      Exkurs: Der Donnerbrunnen

      Aus derselben Zeit stammt ein „Wasser-Objekt“, das eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat. Nach diesen „Ausflügen zu den Anfängen der Welt“ über das Wort und das Bild, vor allem zum Element Wasser, nach den Begegnungen mit mythischen Figuren (auch allegorischen) und dem Prinzip der Vierheit sei in Verbindung dieser Aspekte der Ausflug ins Untere Belvedere in Wien empfohlen, dort ist im Barockraum der Donnerbrunnen im Original zu besichtigen und die Allegorien der vier Donauzuflüsse Traun, Enns, Ybbs und March.

Illustration

       Abbildung 18: Die allegorischen Figuren am Donnerbrunnen in Wien (Fotos: privat)

Der Fluss TRAUN ist eine jugendliche männliche Figur, die die ins Wasser schaut, wo sie mit einem Dreizack auf einen Fisch im Becken zielt. Der Fluss ENNS wird durch einen alten, ernsten Fährmann dargestellt, der mit einem Ruder an einem Felsen, der die Alpen symbolisiert, lehnt. Die YBBS wird durch eine ruhende Mädchengestalt repräsentiert. Aus der Amphore, die sie in Händen hält, ergießt sich Wasser in das Becken.

      Epilog

      Im Äußeren (Strukturellen) wie im Inneren (Inhaltlichen) offenbaren sich frappante Wasser-Bezüge:

      Einerseits folgen diese alten mythischen Erzählungen von der Weltwerdung von Vornherein keinem geraden Verlauf, und dann entfalten und wandeln sie sich überdies in der mündlichen Überlieferung und zyklischen Wiederholung: Sie können gemächlich dahinfließen, mäandern und Rinnsale entstehen lassen, während sie woanders reißend strömen und Wasserfälle oder gefährliche Wirbel bilden.

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