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Theogonie ist eine Geschichte unübersichtlicher (nur teilweise geschlechtlicher) Zeugungen und daraus resultierender Verwandtschafts- und Neidverhältnisse, von Wut, Kränkung, List, Rache, vor allem aber Macht und den Kämpfen jeder Göttergeneration gegen die vorhergehende und nächste, die in serieller Unablässigkeit und mit äußerster Brutalität geführt werden. „Zuallererst wahrlich entstand das Chaos“, setzt die Erzählung an; um die Beseitigung des Chaos (von griech. kaíno = klaffen, gähnen) oder eine lineare Entwicklung „Vom Chaos zum Kosmos“52, eine Kosmogonie, geht es nicht.53

      Wie fast alle mythischen Geschichten über den Anfang der Welt weist aber auch die Theogonie ein vierstufiges Schema auf:

      1. Am Beginn existiert eine Urmasse (wie das Wasser oder das Chaos), die belebt und gestaltend – göttlich – tätig wird.

      2. Diese Urmasse spaltet sich und bildet ein erstes Gegensatzpaar, meist ein heterosexuelles Götterpaar, z.B. Himmel und Erde.

      3. Weitere Göttergenerationen werden gezeugt.

      4. Alle anderen Lebewesen, allen voran der Mensch, werden geschaffen. In jüngeren Mythen etabliert sich zuerst ein junger Götterkönig, indem er die alten Götter besiegt (Marduk; Zeus); dieser regiert fortan die Welt und nimmt die Erschaffung der Lebewesen vor.

      Exkurs: Die Meerschaumgeborene

      Einer dieser grausamen Episoden, die zur Geburt der Aphrodite, einer Tochter des Uranos, führt (Hesiod: Theogonie, 173–200), hat Sandro Botticelli in einem weltbekannten Gemälde ein Denkmal gesetzt:

Illustration

      Beim Betrachten der idyllischen Szene wird einem die blutige Vorgeschichte kaum bewusst:

      Die Naturphilosophie der Antike

      Aristoteles (384–322 v.Chr.) beleuchtete diesen Umstand in seiner Metaphysik:

      Damit wies Aristoteles der Naturphilosophie von Thales ein entscheidendes neues, „materiales Prinzip“ zu, wonach alle Elemente und Naturkräfte nur spezifische Ausformungen des ewigen Urstoffes seien. Dieses Prinzip der unendlichen Verwandlung ist dem Mythos fremd, hier wird der Urstoff zwar als Ausgangselement der Weltentstehung, aber nicht beständiges Element des Kosmos verstanden, genauso wie jede neue Göttergeneration neu und machtvoll die alte ablöst.

      Dagegen sei das Wasser bei Thales als Element eingestuft

      • „aus dem alles Seiende (letztlich) besteht,

      • in das alles Seiende schließlich vergeht,

      Daraus ergeben sich die Schlussfolgerungen:

      • „Die Welt ist in ihrer gegenwärtigen Struktur einfacher, als sie zu sein scheint (‚Simplizität‘).

      • Hinter den wahrnehmbaren Erscheinungen existiert eine mit den Erscheinungen nicht identische Realität (‚theoretische Tiefe‘).

      Die vier Elemente

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