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      Die Autoren

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      Prof. Dr. phil. Stephan Ellinger, Dipl.-Pädagoge, Soziologe (MA) und ev. Theologe, ist Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen an der Universität Würzburg. Er forscht und lehrt im Wesentlichen zu Fragen, die den Zusammenhang von pädagogischer Haltung und Lernerfolg fokussieren.

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      Prof. Dr. phil. Oliver Hechler, Dipl.-Pädagoge, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, ist Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen an der Universität Würzburg. Er forscht und lehrt zu Fragen des Zusammenhangs zwischen Erziehung und Personwerdung des Menschen.

Stephan Ellinger, Oliver Hechler

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      1. Auflage 2021

      Alle Rechte vorbehalten

      © W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

      Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

      Print:

      ISBN 978-3-17-036066-2

      E-Book-Formate:

      pdf: ISBN 978-3-17-036067-9

      epub: ISBN 978-3-17-036068-6

      mobi: ISBN 978-3-17-036069-3

      Vorwort: Zur pädagogischen Perspektive auf die Entwicklung des Menschen

      Entwicklung scheint zu allen Zeiten in aller Munde. Diachronische Untersuchungen in unterschiedlichen Forschungsverbünden fokussieren die Entwicklung politischer Systeme, globaler Erwärmung oder veränderter Muster industrieller Produktgestaltung. Wenn wir im Alltag davon sprechen, dass sich ein Mensch »gut entwickelt hat«, denken wir dabei an sein Längenwachstum, seinen Einsatz in Schule oder Beruf, an sein zunehmendes soziales Engagement, aber auch an sein gewachsenes Selbstvertrauen. Umgekehrt hängt eine »schlechte Entwicklung« vielleicht mit zunehmendem Drogenkonsum, undisziplinierter Fettleibigkeit oder einem so genannten schlechten Umgang zusammen. Entwicklung wird mit Veränderung assoziiert. Ohne Veränderung gibt es keine Entwicklung. So berichtet schon Bertolt Brecht in seinen Geschichten vom Herrn Keuner: »Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: »Sie haben sich gar nicht verändert.« »Oh!« sagte Herr K. und erbleichte.« In bestimmten Perspektiven erlebt allerdings jeder Mensch zwangsläufig Veränderung, sie ist nicht zu vermeiden, hinterlässt sichtbare Spuren und führt letztendlich zum Tod. Darüber hinaus geht allerdings von optionalen Veränderungen für die Einen geheimnisvolle Valenz aus, während sie für die Anderen bedrohlich wirkt. Im Volksmund sagt man deshalb: »Wenn der Wind der Veränderung bläst, baut der Eine Windmühlen und der Andere Mauern.« Veränderung betrifft also jeden, lockt die Einen und ängstigt die Anderen. Dabei scheinen sich während eines gesunden Entwicklungsverlaufes in jedem Organismus grundsätzlich Phasen der Veränderung mit solchen einer Konsolidierung abzuwechseln. In seinem Konzept zur Veränderung der Wahrnehmung beschreibt der Erziehungswissenschaftler Gerhard Schad deshalb das Wesen einer Veränderung nicht anhand des feststellbaren Andersgewordenseins, sondern am Prozess des Anderswerdens. Veränderungen sind demnach immer dynamischen, niemals statischen Charakters. So gesehen kann es im menschlichen Leben eine wirkliche Nicht-Veränderung und einen »gesicherten Status« nicht geben. Im Denken und Handeln eines Menschen lassen sich Veränderungen häufig nicht ad hoc bewirken, wie dies etwa beim Ändern der Fahrtrichtung oder beim Wechseln eines Hemdes der Fall ist. Menschliches Denken und Handeln ist durch Veranlagung, Prägung, Interaktion, Vernetzung, Erleben, Erinnerung – schlicht durch das Leben selbst – entstanden und kann deshalb auch nur im Miteinander und in der Auseinandersetzung mit diesem Leben Veränderung erfahren.

      Entwicklungspädagogik beleuchtet nun die Entwicklung des Menschen von der Wiege bis zur Bahre. Es geht in der Entwicklungspädagogik zum einen um die Lebensphasen, die Entwicklungsaufgaben und die Entwicklungsdimensionen des Menschen. Allerdings beschäftigen sich auch die Nachbardisziplinen der Pädagogik damit, wobei diese unterschiedliche Schwerpunkte setzen. So finden sich aufschlussreiche Studien der Entwicklungssoziologie, die z. B. den Prozess der Individualitätsentwicklung in Auseinandersetzung mit Gruppen und Gesellschaften untersuchen. Innerhalb der Entwicklungspsychologie stellen viel zitierte Entwicklungstheorien wahlweise motorische, kognitive oder perzeptuelle Entwicklungsprozesse in den Vordergrund menschlicher Entwicklung und beschreiben diese über die Lebensabschnitte. Entwicklungsmedizinische Forschungseinrichtungen beschäftigen sich vorwiegend mit körperlichen Entwicklungsstörungen von Kindern, und Vertreter der Entwicklungsbiologie untersuchen die Bedingungen, unter denen allgemein Wachstum möglich ist sowie komplexe Organismen entstehen.

      Neben der Darstellung der Entwicklungsdimensionen fragt die Entwicklungspädagogik zum anderen nach den Bedingungen der menschlichen Entwicklung unter der Maßgabe von Erziehen und Lernen. Dabei stellt Erziehung den Versuch dar, den Menschen zum größtmöglichen Verantwortungsbewusstsein zu führen. Im Mittelpunkt der Entwicklungspädagogik steht der auf Lernen angewiesene Mensch. Zur conditio humana gehört es, dass der Mensch sich nur bedingt auf genetisch festgelegte Dispositionen und Reifungsprozesse verlassen kann, weswegen er aufgefordert ist, sich vieles von dem, was im Laufe seines Lebens seine Person ausmacht, über Lernprozesse anzueignen. Diese Lernprozesse ergeben sich allerdings nicht alle von selbst, sondern müssen erzieherisch angestoßen werden. Es bedarf also über den Lebenslauf hinweg ganz konkreter erzieherischer Situationen und ganz konkreter Erzieher, die den Anforderungen der jeweiligen Lebensalter entsprechend spezifische Kenntnisse, Fertigkeiten und auch Haltungen und Einstellungen vermitteln. Am Anfang sind diese Erzieher noch leicht auszumachen – da finden sich die Eltern, die Erzieherinnen und Erzieher in der Kindertagesstätte und die Lehrerinnen und Lehrer in der Schule. Vom Erwachsenenalter an treten diese offensichtlichen Erzieher mehr in den Hintergrund, und es ist die Fähigkeit zur Selbsterziehung gefragt. Aber auch im Erwachsenenalter finden wir uns nicht selten in Situationen wieder, in denen unser bisheriges Wissen, Können und vielleicht auch unsere Willenseinstellungen nicht ausreichen, die herausfordernden Situationen zu meistern. Dann stellt sich die Frage nach einem Weiter-, Um- oder vielleicht sogar auch Ver-Lernen von bereits Gelerntem. Wenn es gut geht, wird uns dieser Sachverhalt klar und wir begeben uns freiwillig wieder in ein erzieherisches Verhältnis zu einem Erzieher – das gemäß der Lebensphase dann Beratung, Weiterbildung, Coaching oder vielleicht auch Psychotherapie genannt wird. Dort lernen wir das, von dem wir annehmen, dass es die lebenspraktische Krise zu lösen vermag. Der entwicklungspädagogische Blick betrachtet die Entwicklung des »homo discens« vor dem Hintergrund seiner Lernaufgaben, die sich ihm zwangsläufig im Laufe seines Lebens stellen. Er fragt nach Möglichkeiten, die entstehenden Lernhemmungen durch Lernhilfen

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