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an sich gepresst. Das weiche Stofftier hieß Stupsi und hatte in Sophienlust schon viele Kinder getröstet. Auch bei Tanja schien der lustige Plüschgeselle Erfolg zu haben. Sie weinte nicht mehr. Nur blass und ernst sah sie aus. So ernst, dass Nick seiner kleinen Freundin zuraunte: »Wir reiten gleich los. Hausaufgaben machen wir danach.«

      Jetzt war auch Pünktchen einverstanden. Die Ertel-Kinder taten ihr von Herzen leid. Noch nie, das wusste sie ganz genau, hatte sie so traurige verängstigte Kinder gesehen. Noch nie hatte sie so sehr den Wunsch gehabt, zu helfen und zu trösten.

      *

      Fröhlich trabten die munteren Ponys über die Wiesen. Torsten und Tanja saßen im Kindersattel und lachten. Was weder Spielsachen noch Schokolade geschafft hatten, das gelang den kleinen Pferdchen spielend. Die Geschwister vergaßen ihren Kummer und gaben sich ganz dem Augenblick hin.

      »Rascher, rascher!«, kommandierte Torsten und klopfte den Hals des Ponys. Nick, der nebenherlief und aufpasste, dass nichts passierte, kam ein bisschen außer Atem. Doch er beklagte sich nicht und lief willig immer rascher.

      Pünktchen und Tanja blieben etwas zurück. Das kleine Mädchen war nicht so mutig wie der Bruder, doch deshalb war Tanjas Freude an diesem Ritt nicht weniger groß. Sie quietschte vor Vergnügen.

      »Dort drüben zu den großen Kränen!«, bat Torsten jetzt und streckte den Arm aus.

      Nick hielt die Hand über die Augen, um besser gegen die blendende Herbstsonne sehen zu können. Deutlich war die riesige Baugrube, außerhalb von Bachenau, zu erkennen.

      »Dort wird ein Sanatorium gebaut«, erklärte der große Junge. »Man muss erst vor einigen Tagen mit dem Ausschachten begonnen haben.«

      »Reiten wir hin? Bitte!«

      »Na klar!« Nick, der selbst ein wenig neugierig war, schlug die entsprechende Richtung ein.

      Pünktchen kam mit Tanja und dem Pony nach.

      Wenig später standen die Kinder am Rande der Baugrube.

      Schwere Raupen schoben pausenlos die Erdmassen vor sich her. Riesige Bagger transportierten die Erde ab. Die Luft war erfüllt vom Lärm der Maschinen.

      Während sich die beiden Mädchen scheu zurückhielten, waren die Jungen von ihrer Entdeckung hell begeistert. Nick ließ die Ponys grasen und lief mit Torsten bis zu den großen Maschinen. Begeistert beobachteten die beiden Buben die Arbeit der Kolosse. Alle technischen Einzelheiten interessierten sie. Es fand sich auch ein junger Ingenieur, der ihnen gern alles erläuterte.

      »Was ist das da drüben?« Torsten deutete auf ein dunkles Loch in der Grube, von Sand und Steinen halb verschüttet.

      Der junge Mann schob den gelben Schutzhelm in den Nacken und kratzte sich nachdenklich hinterm Ohr. »Eine Art Gang ist es«, meinte er gleichgültig. »Wohin er führt, weiß ich nicht. Ist wohl reiner Zufall, dass er freigelegt wurde.«

      Torsten legte das Köpfchen schief. »Aber hier ist doch gar kein Haus. Wieso ist dann ein Gang in der Erde?« Staunend sah sich der Junge um. So weit man schauen konnte, gab es nur Wiesen, Felder und Wald. Nur ganz in der Ferne erkannte man die Häuser von Bachenau.

      Nick zog die Augenbrauen hoch. »Der Gang gehört bestimmt zum Kloster in Bachenau. Sicher haben die Mönche ihn früher als Fluchtweg angelegt.« Sein Interesse war plötzlich hellwach.

      »Wusste gar nicht, dass es ein Kloster im Ort gibt«, entgegnete der Ingenieur.

      »Es ist sehr alt und zum Teil schon verfallen. Seit mindestens zweihundert Jahren wird es nicht mehr bewohnt. Aber dieser Gang kann vielleicht über vieles Aufschluss geben.« Nick wäre am liebsten gleich hingelaufen. Er verstand nicht, dass der Ingenieur angesichts dieser Entdeckung so ruhig bleiben konnte.

      »Was sollte man darin entdecken?« Gleichgültig zuckte der Fachmann vom Bau die Schultern. »Es ist möglich, dass der Gang als Fluchtweg bis zum Dorf reicht. Er ist bestimmt auf der ganzen Länge zusammengebrochen. Reiner Zufall, dass hier noch ein Stück erhalten blieb.«

      »Das müssen wir unbedingt feststellen.« Nick tat einige Schritte vorwärts, doch der Ingenieur streckte haltgebietend den Arm aus.

      »Moment! Ihr könnt unmöglich in die Baugrube hinab. So etwas ist streng verboten. Was glaubt ihr, was mir der Chef erzählen würde, wenn ich euch gehen ließ. Außerdem ist der alte Gang einsturzgefährdet. Da kann niemand mehr hinein.«

      »Und was machen Sie dann damit?« Nur widerwillig ließ sich Nick aufhalten.

      »Der Gang wird zugeschüttet.«

      »Aber das geht doch nicht! Bestimmt ist er für die Geschichte von großer Bedeutung.«

      »Glaubst du, dass man Schätze dort finden würde?« Der Ingenieur amüsierte sich köstlich.

      »Das nicht. Aber vielleicht alte Inschriften oder sonstige Hinweise auf frühere Zeiten.«

      »Und deshalb soll jemand sein Leben aufs Spiel setzen? Das ist doch wirklich unnötig.«

      »Sind Sie denn nicht verpflichtet, den Denkmalschutz zu informieren?« Nicks Atem ging rasch. Wieder einmal war er durch Zufall einer aufregenden Sache auf die Spur gekommen. Für ihn stand schon in diesem Augenblick fest, dass er nicht eher Ruhe geben würde, bevor er wusste, was in dem alten Gang war, wie weit er ging und ob er tatsächlich zum Kloster gehört hatte.

      »Denkmalschutz wegen eines primitiven Loches im Boden, lediglich durch einige morsche Balken gestützt?« Der Ingenieur lachte. »Wenn ich unserem Bauleiter davon erzähle, fragt er mich bestimmt, ob ich nichts Besseres zu tun habe. Nein, da lasse ich lieber die Finger davon.«

      »Aber Sie könnten uns doch nachsehen lassen.« Pünktchen, die mit Tanja inzwischen näher gekommen war, stellte sich kameradschaftlich neben Nick.

      »Kinder, ihr habt ja keine Ahnung, wie gefährlich so etwas ist. Der alte Gang kann jeden Augenblick in sich zusammenstürzen. Überhaupt ist das Betreten der Baustelle verboten. Habt ihr denn die Schilder nicht gesehen?«

      »Wir wollten doch nur die Bagger und die Raupen sehen«, erklärte Torsten mit seinem hellen Kinderstimmchen.

      »Schön. Das habe ich euch erlaubt, und jetzt verschwindet. Ich bin für die Sicherheit hier verantwortlich und habe außerdem auch noch anderes zu tun.« Der Mann tippte an seinen Schutzhelm und schlenderte davon.

      »Hör mal, das geht doch nicht, dass man den Gang einfach zuschüttet«, maulte Nick. »Man müsste ihn doch zumindest zuvor durchsuchen und vielleicht fotografieren.«

      »Überhaupt – weil ein Schatz darin ist!«

      Torsten stellte sich auf die Zehenspitzen, um größer zu wirken.

      »Ein richtiger Schatz?«, erkundigte sich Tanja interessiert. Ihre blauen Augen leuchteten. In Gedanken sah sie bereits Ketten, Armbänder und Kronen vor sich.

      »Das hat der Mann gesagt.« Torsten blies die Backen auf.

      »Nicht ganz«, stellte Nick richtig. »Er ist der Ansicht, dass es in dem alten Gang überhaupt nichts gibt. Aber man sollte es doch genau wissen. Meint ihr nicht?«

      Die vier Kinder hatten sich einige Meter von der Baugrube entfernt und sahen sehnsüchtig zu dem dunklen Loch hinüber.

      »Wenn der Mann es nicht erlaubt, sollten wir eben nach Feierabend herkommen«, schlug Pünktchen vor.

      »Um diese Zeit ist es ja um sechs Uhr fast dunkel.« Nick scharrte mit der Schuhspitze ungeduldig im Sand.

      »Dann kommen wir eben morgen. Morgen ist Feiertag. Da wird bestimmt nicht gearbeitet.«

      Nicks hübsches Gesicht hellte sich auf. »Gute Idee. Nur werden wir keine Erlaubnis bekommen.«

      »Müssen wir denn sagen, dass wir in die Baugrube hinabsteigen?« Pünktchen wiegte bedächtig den Kopf mit dem seidigen Blondhaar hin und her.

      »Eigentlich nicht. Wir fragen Frau Rennert, ob wir noch einmal mit den

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