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      Anna Ehrlich/Christa Bauer

       Erzherzogin Sophie

      Anna Ehrlich

       Christa Bauer

      Erzherzogin

      Sophie

      Die starke Frau

      am Wiener Hof

      Franz Josephs Mutter

      Sisis Schwiegermutter

      Mit 50 Abbildungen

      AMALTHEA

      Bildnachweis

       www.wienfuehrung.com

      IMAGNO/ÖNB: Seite 41, 46, 147, 201 und 279.

      Die restlichen Bilder stammen aus dem Privatarchiv der Autorinnen beziehungsweise dem Bildarchiv Wienfuehrung (www.wienfuehrung.com). Die Autorinnen bedanken sich für die Abdruckgenehmigungen. Der Verlag konnte in einzelnen Fällen die Rechteinhaber der reproduzierten Bilder nicht ausfindig machen, er bittet, ihm bestehende Ansprüche zu melden.

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      © 2016 by Amalthea Signum Verlag, Wien

       Umschlaggestaltung: Elisabeth Pirker/OFFBEAT

       Umschlagmotiv: Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1832

       Lektorat: Martin Bruny

      Herstellung und Satz: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten

      Gesetzt aus der 12,25/15,25 Punkt Garamond Premier Pro

      Printed in the EU

      ISBN 978-3-99050-024-8

      eISBN 978-3-903083-10-3

Inhalt

      Vorwort

      Prinzessin Sophie von Bayern, die Mutter Kaiser Franz Josephs, war zweifellos eine außergewöhnliche Frau. Sie wurde und wird jedoch recht widersprüchlich beurteilt: Schon ihre Zeitgenossen waren sich hinsichtlich ihres Charakters und ihrer politischen Bedeutung nicht einig. Fest steht, dass sie sehr intelligent und an Politik interessiert war und es ihr auch nicht an Ehrgeiz mangelte. Sie galt zwar allgemein als kühl und äußerst standesbewusst, pflegte aber doch Kontakte zu einigen Frauen aus niederen sozialen Ständen. Von ihrer nächsten Umgebung wird sie als warmherzige Frau beschrieben, der persönlich niemand Böses nachsagte – außer Schwiegertochter Elisabeth. Auf deren Äußerungen alleine gründet sich das Bild der »bösen Schwiegermutter«, das von diversen Roman- und Drehbuchautoren verfestigt wurde.

      Politische Feinde jedoch hatte Sophie mehr als genug, die sie aber meist gar nicht persönlich kannten. Tatsache ist, dass sie seit ihrer Kindheit eine geradezu panische Angst vor Revolutionen hatte und daher zum konservativen Lager zu zählen ist. Diese Haltung brachte sie in die Erziehung ihres ältesten Sohnes ein, der als Kaiser erst nach langen Jahren und bitteren Erfahrungen bereit war, davon abzuweichen.

      Um Franz Joseph zu verstehen, ist es nötig, sich mit der Biografie seiner Mutter zu befassen.

      Anna Ehrlich und Christa Bauer, Dezember 2015

      Kindheit und Jugendjahre

      Eltern und Geschwister

      Sophie und ihre Geschwister wuchsen in einer sehr harmonischen und toleranten Familie auf. Ihre ausgesprochen glückliche Kindheit gab ihr ein festes Fundament für ihr ganzes Leben. Sie liebte ihre Eltern zärtlich und stand mit ihnen auch nach ihrer Heirat in engstem Kontakt, vor allem mit ihrer Mutter. König Maximilian Joseph von Bayern (1756–1825), kurz Max genannt, und seine zweite Gattin Karoline Friederike Wilhelmine von Baden (1776–1841) waren einander in tiefer Liebe verbunden und trennten sich nur ungern voneinander.

      Vom Herzog ohne Land zum

      König von Napoleons Gnaden

      Bei der Geburt von Sophies Vater Max war nicht vorauszusehen gewesen, dass er einmal über Bayern regieren würde, stammte er doch aus einer Pfälzischen Seitenlinie der Wittelsbacher. Sein Vater Friedrich Michael von Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler (1724–1767) kommandierte wie schon seine Vorfahren ein französisches Regiment, trat aber im Siebenjährigen Krieg in österreichische Dienste und konvertierte deshalb zum Katholizismus. Seine Mutter, die Wittelsbacherin Maria Franziska Dorothea von Pfalz-Sulzbach (1724–1794), wurde ab 1760 wegen einer leidenschaftlichen Liebesaffäre mit einem Schauspieler in Klosterhaft gehalten. Max’ Erziehung lag genau wie die seines älteren Bruders Karl August (1746–1795) in den Händen seines Onkels und Vormunds, Christian IV. von Birkenfeld und Zweibrücken (1722–1775), der seinen Neffen für die militärische Laufbahn bestimmte. Seine Lehrer bezeichneten Max als »reichbegabt und fähig«, es entwickelten sich sein »Geist und Körper gleichmäßig, ohne Schulzwang und Überfülle von Kenntnissen, mit welchen man Prinzen häufig betäubt und oftmals alles richtige Gefühl in ihnen erstickt«.

      König Maximilian I. Joseph

      Max wird als schöner Jüngling beschrieben, man bescheinigte ihm ein freundliches und gütiges Wesen sowie Großzügigkeit, er galt als einfach und ehrlich und besaß gesunden Menschenverstand. Völlig undiplomatisch sagte er stets offen und manchmal mit recht derben Worten genau das, was er dachte. Mit seiner Entscheidungsfähigkeit stand es allerdings nicht zum Besten, dafür verfügte er über die Gabe, fähige Ratgeber um sich zu scharen.

      Max’ Lehrer, der französische Offizier Agathon de Guynement Chevalier de Keralio (1723–1788), prägte ihm ein: »Vergessen Sie nie, dass Sie die große Hoffnung eines illustren Hauses sind.«1 Er war seinem Schüler nicht nur Lehrer, sondern auch väterlicher Freund und legte mehr Wert auf die Charakterbildung des jungen Prinzen als auf das Erlernen höfischer Umgangsformen. »In Gesellschaft hat er besser abgeschnitten, als erwartet; denn ich lehrte ihn wenig oder richtiger gesagt gar nichts, was man Höflichkeit nennt aus Besorgnis, ihn falsch zu machen«2, berichtete er einer Tante seines Schülers erfreut. Falschheit war tatsächlich das Letzte, was man Max nachsagen konnte.

      1770 trat Max in die Fußstapfen seines Vaters und übernahm das Elsässer Regiment, das unter französischem Befehl stand. Er lebte meist in Straßburg und führte das typische Leben eines adeligen jungen Offiziers. Besonders heiratswillig war er nicht, obwohl sein Vormund Herzog Christian schon eine Braut für ihn zu suchen begonnen hatte, als er gerade einmal 16 Jahre alt war. Erst 1785, mit fast 30 Jahren, war er unter Druck bereit, die protestantische Prinzessin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt (1765–1796) zu ehelichen. Entgegen den herrschenden Sitten musste sie nicht konvertieren, sich jedoch verpflichten, die gemeinsamen Kinder im katholischen Glauben zu erziehen.

      1795 starb sein älterer Bruder Karl August, und Max folgte ihm als Herzog von Zweibrücken nach. Noch im selben Jahr wurden seine Herrschaftsgebiete während der Koalitionskriege von Frankreich besetzt. Max floh mit seiner Familie zuerst ins Schloss Rohrbach bei Heidelberg. Dort starb 1796 Auguste Wilhelmine, die ihm vier kleine Kinder hinterließ. Die Flucht ging weiter nach Mannheim und, als es auch dort zu Kämpfen kam, nach Ansbach in Preußen. Max war nun ein Herzog ohne Land.

      Inzwischen hatte sich auch Erbprinz Karl Ludwig von Baden (1755–1801) mit seiner Familie nach Ansbach geflüchtet. Seine Frau Amalie von Hessen-Darmstadt (1754–1832) war eine Cousine von Max. Das Paar hatte sieben Kinder, einen Sohn und sechs Töchter. Die ältesten Töchter Karoline Friederike Wilhelmine (1776–1841) und Amalie Christiane (1776–1823) waren Zwillinge, beide sehr hübsch und selbstbewusst –

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