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Fa­mi­lie der Va­len­ti­nois un­ter sei­ne Kli­en­tel zu brin­gen.

      »Wozu die Vor­se­hung er­grün­den wol­len?« ver­setz­te Cana­lis, ein Bal­la­den­fa­bri­kant.

      »Oh, was die Vor­se­hung an­geht!« un­ter­brach ihn der Nörg­ler; »ich ken­ne in der Welt kei­nen Be­griff, der dehn­ba­rer ist.«

      »Mon­sieur«, wand­te sich Mo­reau de l’Oi­se, ein Groß­grund­be­sit­zer, an ihn, »da Sie Blut für Wein hal­ten, wer­den Sie denn dies­mal je­dem sei­nen Kopf auf den Schul­tern las­sen?«

      »Wozu denn, mein Bes­ter? Sind die Grund­sät­ze der so­zia­len Ord­nung nicht ein paar Op­fer wert?«

      »Bi­xiou, he! Der Dings­da, der Re­pu­bli­ka­ner, be­haup­tet, daß der Kopf die­ses Grund­be­sit­zers ein Op­fer wäre«, sag­te ein jun­ger Mann zu sei­nem Nach­barn.

      »Men­schen und Er­eig­nis­se sind nichts«, setz­te der Re­pu­bli­ka­ner, von Schluck­auf un­ter­bro­chen, sei­ne Theo­rie fort; »in der Po­li­tik und der Phi­lo­so­phie gibt es nur Prin­zi­pi­en und Ide­en.«

      »Wie grau­en­haft! So hät­ten Sie kein Be­den­ken, Ihre Freun­de für ein ›wenn‹ zu tö­ten? …«

      »Aber kann die Ge­sell­schaft nicht auch ohne eure Sys­te­me und Or­ga­ni­sa­tio­nen be­ste­hen?« frag­te Cana­lis.

      »Oh, selbst­ver­ständ­lich!« rief der Re­pu­bli­ka­ner.

      »Mir wird ganz übel von eu­rer stumpf­sin­ni­gen Re­pu­blik! Man kann nicht in Ruhe einen Ka­paun zer­le­gen, ohne an das Agrar­ge­setz zu den­ken.«

      »Dei­ne Prin­zi­pi­en sind vor­treff­lich, mein klei­ner trüf­fel­ge­spick­ter Bru­tus! Aber du bist ge­nau wie mein Kam­mer­die­ner: der Kerl ist so grau­sam vom Rein­lich­keits­fim­mel be­ses­sen, daß ich, wenn ich ihn mei­ne Klei­der nach sei­nem Gut­dün­ken bürs­ten lie­ße, nackt ge­hen müß­te.«

      »Ihr seid un­ver­nünf­ti­ge Tröp­fe! Ihr wollt eine Na­ti­on mit Zahn­sto­chern säu­bern«, er­wi­der­te der Re­pu­bli­ka­ner. »Wenn man euch so hört, wäre die Jus­tiz ge­fähr­li­cher als die Räu­ber.«

      »Hol­la!« rief der Ad­vo­kat Des­ro­ches.

      »Sind die lang­wei­lig mit ih­rer Po­li­tik!« sag­te Car­dot, der No­tar. »Hört mir auf da­von! Kei­ne Wis­sen­schaft noch Tu­gend ist einen Trop­fen Blut wert. Wenn wir der Wahr­heit die Rech­nung auf­stel­len woll­ten, fän­den wir sie viel­leicht bank­rott.«

      »Trin­ken wir also auf die Dumm­heit der Macht, die uns so viel Macht über die Dumm­köp­fe gibt!« sag­te der Ban­kier.

      »Nun, mein Lie­ber, Na­po­le­on hat uns we­nigs­tens Ruhm ge­bracht!« mein­te ein Ma­ri­ne­of­fi­zier, der nie­mals aus Brest her­aus­ge­kom­men war.

      »Ach, der Ruhm! Eine trau­ri­ge Ware. Er kos­tet viel und hält sich nicht. Ob der Ruhm nicht das egois­ti­sche Ziel der großen Män­ner ist, wie Glück das der Dum­men?«

      »Mon­sieur, Sie sind sehr glück­lich.«

      »Der ers­te, der Tren­nungs­grä­ben zog, war ge­wiß­lich ein schwa­cher Mensch, denn die Ge­sell­schaft pro­fi­tiert nur von den Elen­den. Die bei­den äu­ßers­ten Pole der mo­ra­li­schen Welt, der Den­ker und der Wil­de, ver­ach­ten glei­cher­wei­se den Be­sitz.«

      »Nett das!« rief Car­dot; »wenn es kein Ei­gen­tum gäbe, wie könn­ten wir Pro­to­kol­le ma­chen?«

      »Das sind un­glaub­lich köst­li­che Erb­sen!«

      »Und der Pfar­rer wur­de am Tag dar­auf tot in sei­nem Bett ge­fun­den …«

      »Wer spricht vom Tod? Ma­chen Sie kei­ne Scher­ze! Ich habe einen On­kel.«

      »Sie wür­den es si­cher er­tra­gen, ihn zu ver­lie­ren.«

      »Kei­ne Fra­ge.«

      »Hö­ren Sie, Mes­sieurs! ›Die rech­te Art, sei­nen On­kel um­zu­brin­gen.‹ Ruhe! (Hört, hört!) Man habe einen di­cken fet­ten On­kel, min­des­tens sieb­zig­jäh­rig, das sind die bes­ten On­kel. (Be­we­gung.) Man gebe ihm un­ter ir­gend­ei­nem Vor­wand eine fet­te Gän­se­le­ber­pas­te­te zu es­sen . .«

      »Ach, mein On­kel ist lei­der zäh, dürr, gei­zig und sehr mä­ßig.«

      »Ja, sol­che On­kel sind Un­ge­heu­er, die das Le­ben miß­brau­chen.«

      »Und wäh­rend er ver­daut«, fuhr der Mann mit den On­keln fort, »mel­den Sie ihm den Kon­kurs sei­nes Ban­kiers.«

      »Und wenn er das

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