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Karmann nickte. »Ich werde mich auch dafür einsetzen, daß er Ihnen keine Schwierigkeiten macht.«

      »Ich brauche Ihre Fürsprache nicht«, versetzte Julia kühl. »Sie würde auch nichts nützen. Bei Ihrem zukünftigen Mann gilt doch nur sein eigener Wille etwas.«

      »Ich sehe das anders«, sagte Jennifer überlegen und lächelte ein wenig dabei. Aber sie wurde gleich wieder ernst. »Sie sollten mich nicht auch als eine Feindin betrachten. Ich nehme Ihnen nichts weg, auch nicht die Liebe Ihres Sohnes.«

      Dann ging sie mit Florian, der sich zärtlich von seiner Mama verabschiedet hatte. Nur ein Hauch ihres Parfüms blieb in der Wohnung zurück.

      Am Abend gegen halb zehn läutete das Telefon bei Julia. Sie dachte, es sei Mathias, und sie meldete sich mit heller freudiger Stimme. Zu ihrer größten Überraschung war es Alexander.

      »Was hat Jenifer mir da erzählt, du willst Florian in einen Urlaub mitnehmen?« fragte er unumwunden.

      »Ja, die Absicht habe ich«, antwortete Julia, die sich rasch wieder gefaßt hatte. »Leider ist das damals nicht abgeklärt worden, daß ich einmal im Jahr ein Anrecht darauf habe.«

      »Da bin ich nicht so sicher…«

      »Aber ich«, unterbrach ihn Julia. »Ich habe mich von einem Rechtsanwalt beraten lassen. Du kannst es ja auch tun, wenn du es für nötig hältst. Lieber wäre es mir freilich, wir würden uns einigen.«

      »Ich habe keine Zeit, mich jetzt mit Rechtsfragen aufzuhalten. Wann sollte das denn sein?«

      »Im August.«

      »Dann bin ich mit Jennifer in Kanada. Wir wollen ihre Verwandten zu unserer Hochzeit einladen. Du weißt, daß ich wieder heiraten will?«

      »Ja«, sagte Julia knapp.

      »Fährst du allein?« erkundigte sich Alexander erneut.

      »Ob allein oder nicht, das braucht dich nicht zu interessieren«, gab Julia gelassen zurück. »Hier geht es nur um Florian.«

      »Also meinetwegen«, gab Alexander widerstrebend nach. »Da kann das Kindermädchen dann Urlaub machen. Meine Mutter ist auch nicht recht auf dem Posten.«

      »Das habe ich gehört. Wie geht es ihr denn, muß sie noch im Krankenhaus bleiben?« Julia fragte es mehr der Höflichkeit halber und weil sie froh war, daß sie mit ihrem Ex-Mann nicht um ihr Recht streiten mußte.

      »Noch ein, zwei Tage, dann wird sie hoffentlich wieder auf den Beinen sein. – Gib mir Bescheid, wenn es soweit ist. Auf Wiederhören.«

      *

      Florian hatte bald nichts anderes mehr im Kopf als die bevorstehende Reise mit seiner Mami und Mathias.

      »Ist das bestimmt wahr, daß wir fliegen?« vergewisserte er sich mit glänzenden Augen.

      »Wie oft soll ich dir das denn noch sagen«, lächelte seine Mutter. »Es wäre sonst zu weit und zu anstrengend, weil um diese Zeit auch viele andere Urlauber unterwegs sind und auf den Autobahnen viel Verkehr herrscht.«

      »Da würden wir nur im Stau stehen«, meinte Florian altklug. »In der Luft geht das wie der Blitz. – Mami? Könnte der Benjamin nicht auch mitkommen? Mit dem könnte ich schön spielen.«

      »Du wirst dort im Dorf sicher auch Spielgefährten finden«, gab Julia ausweichend zurück. »Es gibt da noch kinderreiche Familien.«

      »Aber die Kinder versteh ich doch gar nicht, weil das Spanien ist«, wandte das Söhnchen ein. »Wenn das Frankreich wär, dann könnte ich mit denen was reden.« Er war stolz auf seine Französischkenntnisse, die er durch sein Kindermädchen Annick hatte.

      »Du wirst dich auch so mit denen verständigen können. Warten wir das doch erst einmal ab. Langweilig wird es dir bestimmt nicht werden, dafür wird Mathias schon sorgen. Und daß wir beide eine ganz lange Zeit für uns haben, das ist doch das Schönste daran, Florian.«

      »Das ist super, Mama. Das hab ich auch zu Jennifer gesagt«, bekräftigte der Junge. Dennoch blieb er beharrlich bei dem Thema. »Aber fragen könntest du Mathias ja doch mal wegen Benjamin. Der würde bestimmt auch gern mitkommen, wo doch Ferien im Kindergarten sind und er mit seinem Schwesterchen noch nicht viel anfangen kann.«

      »Das würden Benjamins Eltern wahrscheinlich gar nicht zulassen. Sie kennen mich ja nicht.«

      »Dann müssen sie dich eben kennenlernen. Dann sehen sie, was du für eine liebe bist«, schmeichelte Florian.

      »Außerdem«, fuhr Julia fort, »wird sich Mathias bedanken, gleich zwei Rangen um sich zu haben. Er hat immer viel um die Ohren in seinem Büro und braucht in den Ferien seine Ruhe. Schlag dir das aus dem Kopf, Schatz.«

      Aber der Schlauberger dachte nicht daran. Als am darauffolgenden Sonntag Mathias zu ihnen kam, unterbreitete er ihm wortreich seinen Plan.

      »Wenn wir nämlich zu zweit sind«, behauptete er listig und machte große Armbewegungen dabei, »dann hast du mehr deine Ruh, als wenn ich immer nur an euch dranhäng, das kannst du wohl glauben, Mathias.«

      Auf die Idee wäre Mathias nicht gekommen. Aber so schlecht fand er sie nicht. »Darüber müßte ich mit deiner Mutter reden«, sagte er. »Was hältst du denn davon, Julia?«

      »Mami fänd’s toll«, rief Florian schnell dazwischen.

      »Na, na«, zweifelte Mathias. »Für dich bedeutete es doch Mehrarbeit, Julia. Wir wären dann sozusagen eine vierköpfige Familie. Natürlich würde ich dir helfen…«

      »Ich auch, und Benjamin auch«, schwor Florian. »Wir machen alles.«

      »Ihr geht einkaufen, und ihr kocht, ja?« Lachend fuhr Mathias dem Steppke über den Kopf.

      »Mir würde es nicht zuviel werden«, versicherte Julia. »Ich überlasse es dir, Mathias.«

      Er redete also mit seiner Schwester Brigitte darüber, sein Schwager war auch dabei. Sie hatten grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, doch sie waren daran interessiert, die Frau zu sehen, von der schon mehrmals die Rede gewesen war. Benjamin kannte sie ja bereits, er war begeistert von dieser JULIA.

      »Es scheint dir ja ernst mit ihr zu sein«, sagte Brigitte, die ihr Töchterchen auf dem Schoß hatte. »Eine geschiedene Frau, die nicht das Sorgerecht für ihr Kind bekam…« Es klang skeptisch.

      »Das ist nicht ihre Schuld, man hat ihr übel mitgespielt«, erwiderte Mathias mit Nachdruck, und er erklärte die Sachlage mit einigen kurzen Sätzen. Der Ausdruck seiner Schwester verwandelte sich in Mitgefühl. Sie konnte ermessen, was das für eine Mutter bedeutete, ihr Kind nur zu festgelegten Zeiten sehen zu dürfen. Unwillkürlich drückte sie ihre kleine Ulrike an sich, die ein zerfleddertes Bilderbuch in den Händen hielt.

      »Wie sehr gönne ich es ihr dann, daß sie ihren Florian mal ein paar Wochen bei sich haben kann«, sagte sie verhalten. »Es ist lieb von dir, Mathias, daß du ihr den Rücken gestärkt hast.«

      »Ich habe sie lieb, Brigitte«, betonte ihr Bruder.

      Sie lächelten einander in tiefem gegenseitigem Einvernehmen zu.

      Sie holten Benjamin herein, der draußen im Garten im Sandkasten buddelte, obwohl er sich eigentlich dafür schon zu groß fand. Wo er doch nächstes Jahr in die Schule kam!

      »Nach Spanien fliegen?« stieß er atemlos vor Freude hervor, als sie es ihm eröffnet hatten, »mit Onkel Mathias, mit Julia, und Florian!« Er klatschte in die Hände und machte ein paar Sprünge wie ein kleiner Ziegenbock. Sein Schwesterchen strebte vom Schoß der Mama und wollte es ihm nachtun. Aber der große Bruder lief, um schon mal die Badehose in seinen Rucksack zu stopfen. Denn wo sie hinfliegen würden – fliegen! er platzte bald vor Entzücken –, da war das Meer!

      An einem der nächsten Abende stellte Mathias seine Julia den Verwandten vor. Benjamin, der eigentlich schon schlafen sollte, kam wieder aus seinem Bett, als er hörte, wer gekommen war.

      »Warum

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