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auf deinen Arm drückte. Daß ihr lebt! Daß euch nichts geschehen ist!«

      Er bat sie, sich auf das Sofa zu legen. Aber sie schüttelte den Kopf, lächelte spitzbübisch. Wie er dieses Lächeln liebte. Wie er diese ganze Person liebte! Nicht denken, was ihr und den Kindern hätte passieren können.

      »Ich weiß eine viel besseren Platz.« Sie drückte ihn in den Sessel, setzte sich auf seinen Schoß.

      »Einen bequemeren Platz gibt es gar nicht«, flüsterte sie dicht an seinem Ohr. Er konnte nicht antworten, er konnte nichts sagen. Er hielt sie umklammert, drückte sie an sich, seine Tränen liefen über ihren Hals, näßten die Spitzen des Nachthemdes.

      Sie tröstete ihn, als wäre er ein Kind.

      »Daß du das gewagt hast«, flüsterte er endlich, nachdem er sie immer, immer wieder küßte, »daß du dich in diese Gefahr begeben hast. Du mußt sie sehr lieb haben, das findet auch Pat.«

      »Ja. Lieber könnte ich sie auch nicht haben, wenn ich sie selbst geboren hätte. Es sind meine Kinder, Max. Deine und meine.«

      »Unsere Kinder.« Er weinte schon wieder und schämte sich nicht einmal. »Marie-Luise. Ich weiß, ich müßte dich schlafen lassen, ich bin ein schrecklicher Egoist, du darfst nicht glauben, daß ich immer so rücksichtslos bin. Du mußt mir das Schreckliche erzählen, ich will alles wissen. Aber zuvor habe ich eine Frage. Eine sehr wichtige sogar. –

      Willst du mich heiraten? Ich habe das Gefühl ich darf keine Zeit verlieren. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, wenn du… ich meine… daß du…«

      Sie legte ihm den Finger auf die Lippen. Sie rückte ein wenig von ihm ab, ihr Mund lächelte, aber ihre Augen musterten ihn ernst.

      »Ich will gern deine Frau werden, Max. Aber ich habe einen Beruf. Ich habe Erfolg darin, der ist mir nicht in den Schoß gefallen, ich sagte es dir wohl schon einmal. Ich weiß nicht, ob ich auf ihn verzichten mag.«

      »Das brauchst du auch nicht. Das würde ich nie im Leben von dir verlangen.«

      Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. Mit den Augen streichelte er ihr Gesicht. Der Blick war so innig, wie die Berührung einer zärtlichen Hand.

      »Warum sollte ich denn ein solches Opfer von dir verlangen, Liebste?«

      Sie dachte an das Drehbuch, das auf ihrem Schreibtisch lag. Sie dachte an die Arbeit, an all das Neue.

      Sie hörten Poltern auf der Treppe, Doris angstvolles Schreien. Sofort sprang sie von Max’ Schoß. Er war schneller an der Tür als sie.

      »Marie-Luise! Marie-Luise!«

      Als die Arme ihres Vaters sie umfingen, sie hochhoben, hörte sie auf zu schreien.

      »Papa!« Unendliche Erleichterung klang aus ihrer Stimme. »Ich wurde wach und Marie-Luise war nicht mehr da.«

      »Ich bin hier, Liebling.« Marie-Luise stellte sich nahe neben die beiden, schlang ihre Arme um sie.

      »Warum schreist du denn so?« wollte Thomas unwirsch wissen. »Du brüllst ja das ganze Haus zusammen. Hallo, Papa«, rief er erfreut. »Bist du mit dem Flugzeug gekommen?«

      »Ja, mein Sohn. Es flog mir allerdings nicht schnell genug. Am Flughafen habe ich ein Taxi genommen.«

      »Au, Backe. Das muß aber teuer gewesen sein. Hast du schon gehört, daß Marie-Luise ihr ganzes Geld abgehoben hat? Jetzt ist sie bettelarm. Das beste ist, sie zieht zu uns, Papa. Das ist doch viel billiger für sie.

      Max lachte, die kleinen Fältchen an Augen und Mund vertieften sich. »Das ist natürlich ein Argument. Ich habe den gleichen Gedanken gehabt, mein Junge. Ich habe sie gerade gefragt, ob sie mich heiraten will.«

      »Ob sie uns heiraten will«, zappelte Doris und drängte von seinem Arm hinunter. Sie warf sich in Marie-Luises Arme. »Du hast doch ja gesagt, Marie-Luise? Du willst uns heiraten? Du willst doch immer bei uns bleiben?«

      »Natürlich habe ich ja gesagt. Ich kann ja gar nicht anders. Ich hab euch doch lieb. Alle drei.«

      Nein, sie würde das Angebot des Fernsehens nicht annehmen, sollte das Drehbuch auf ihrem Schreibtisch ruhig Staub auf sich häufen. Sie wollte Max’ Frau werden und mit ihnen zusammen sein.

      Sie bekam eine richtige Familie. Hatte sie sich die nicht immer gewünscht?

      »Du bekommst einen wundervollen Mann, Marie-Luise«, lächelte Pat, die leise ins Zimmer gekommen war. »Du hast ein ganz großes Glück verdient.«

      »Und zwei Kinder kriegt sie. Wir sind ja nicht mehr ganz neu, ich meine, wir sind keine Babys mehr. Aber das ist für dich doch so viel schöner, Marie-Luise. Wir brüllen nicht wie Babys, mit uns kannst du was anfangen. Oh, Mensch, ich könnte durchdrehen, so freue ich mich.«

      »Ich mich auch, ich mich auch«, jubelte Doris. »Tante Pat, du freust dich doch auch?«

      »Sehr. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr.«

      »Mich fragt keiner.« Max verzog das Gesicht, als wäre er gekränkt. Aber seine Augen strahlten, wie die Kinder es noch nie gesehen hatten.

      Die Kinder standen zwischen ihnen, aber Marie-Luise gelang es trotzdem, ihm einen Kuß zu geben.

Gefährliche Freunde

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